Ruth Schönthal
Komponistin und Pianistin
Geb. 27. 06. 1924 in Hamburg
Gest.11.07. 2006 in Scarsdale/ USA
„Ich stelle mir manchmal vor, wie alles ohne dieses Horst-Wessel-Lied, die Uniformen und die blutigen Fahnen geworden wäre…“
Ruth Schönthal, die sich seit 1946 Schonthal schrieb, wurde als Tochter eines aus Wien stammenden jüdischen Ehepaares geboren. Bereits mit fünf Jahren begann sie zu komponieren und wurde an das Stern’sche Konservatorium in Berlin aufgenommen, wo sie Klavier, Komposition und Musiktheorie studierte. In den 1930ger Jahren galt sie in Berlin, wo Ihr Vater einen Löt- und Schweißbetrieb hatte, als Wunderkind. Sie gab Konzerte in verschiedenen Ländern Europas. Mit elf Jahren musste sie die Schule verlassen. Die tägliche Schikane im nationalsozialistischen Staat war für das jüdische Kind unerträglich geworden. Auch vom Konservatorium wurde sie verwiesen. 1938 emigrierte sie mit ihrer Familie nach Stockholm, wo sie sich an der Königlich Schwedischen Akademie für Musik einschrieb. 1941 wurde die politische Situation auch in Schweden zu unsicher. Die Familie floh über Moskau und Wladiwostok nach Mexiko. Sie studierte ab 1941 Komposition bei Manuel Ponce in Mexico City und feierte als Komponistin und Pianistin große Erfolge. Während einer Konzertreise durch Mexiko lernte Paul Hindemith die junge Komponistin kennen. Sie nahm 1946 sein Angebot an, bei ihm an der Yale University zu studieren. 1948 hat Schönthal das Kompositionsstudium bei Hindemith abgeschlossen. Mit zunehmendem Erfolg als Komponistin stellte sie ihre Karriere als Konzertpianistin zurück, trat aber regelmäßig als Interpretin eigener Werke auf. Ruth Schönthal wurde Dozentin am Westchester Conservatory of Music. Bis zuletzt war sie als Professorin für Komposition an der New York University aktiv. Sie lebte viele Jahre lang in New Rochelle, zuletzt in Scarsdale bei New York. Seit 1950 war sie mit dem Maler Paul Seckel verheiratet, mit dem sie drei Söhne hatte.
42 Jahre nach ihrer Emigration reiste die Komponistin 1980 erstmals wieder nach Deutschland. In der Folge unternahm sie zahlreiche Konzert- und Vortragsreisen durch Deutschland. Eine dauerhafte Rückkehr kam für sie jedoch nicht mehr in Betracht. 1999 richtete die Berliner Akademie der Künste das Ruth-Schönthal-Archiv mit Briefen, Fotos und Dokumenten ein, das in Anwesenheit der Komponistin eröffnet wurde. Ihrem letzten Willen entsprechend wurde auch ihr künstlerischer Nachlass dem Berliner Archiv übergeben. Das Werkverzeichnis Schönthals umfasst mehr als 100 Musikstücke, unter anderem drei Opern, zahlreiche Orchesterwerke, Ballettmusik und Lieder, darunter den Whitman-Zyklus „By The Roadside“ und das Streichquartett „In
Memoriam Holocaust“.
Zusammengestellt von:
Hans Joachim Schneider
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ruth_Sch%C3%B6nthal
http://mugi.hfmt-hamburg.de/A_lexartikel/lexartikel.php?id=scho1924
http://www.exilarte.at/editor/ausgabe_composer_de.php?id_composer=23
Links (deutsch):
http://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00001416
http://www.youtube.com/watch?v=0AL9IJ0mrxQ
http://www.komponistinnen.de/komponistinnen/schonthal/sthal_lit.htm
http://www.adk.de/de/archiv/archivbestand/musik/index.htm?hg=musik&we_objectID=161
https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=Woe%3D119205750&method=simpleSearch
http://www.klassika.info/Komponisten/Schonthal_Ruth/index.html
http://www.orpheustrust.at/noten.php?l=g&von=691¬ensearch=
International:
http://en.wikipedia.org/wiki/Ruth_Sch%C3%B6nthal
http://www.bruceduffie.com/schonthal2.html
http://www.iawm.org/articles_html/epstein_schonthal.html
http://www.recmusic.org/lieder/s/schonthal.html
http://www.newyorkwomencomposers.org/profiles.php4?zdm_id=SCH01
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