Scholl, Sophie

Sophie Scholl
Studentin der Biologie und der Philosophie

Geb. 9.5.1921 in Forchtenberg
Gest. 22.2.1943 in München-Stadelheim

Sophie Scholl „So ein herrlicher, sonniger Tag, und ich soll gehen. Aber wieviele müssen heutzutage auf den Schlachtfeldern sterben, wieviel junges, hoffnungsvolles Leben … Was liegt an meinem Tod, wenn durch unser Handeln Tausende von Menschen aufgerüttelt und geweckt werden“

(Sophie Scholl kurz vor ihrer Hinrichtung)

Die Tochter des liberalen Bürgermeisters Robert Scholl und dessen Frau Magdalene wächst in Ulm auf und wird im chrsitlich-humanistischen Geist erzogen. Genauso wie ihr älterer Bruder Hans Scholl glaubt sie noch während ihrer Gymnasialzeit an das von den Nationalsozialisten propagierte Gemeinschaftsideal und tritt dem Bund Deutscher Mädel (BDM) bei.

Infolge ihres Engagements in der Bündischen Jugend wird sie im Dezember 1937 zusammen mit ihrem Bruder für mehrere Wochen in Stuttgart inhaftiert.

In der Hoffnung, den Reichsarbeitsdienst umgehen zu können, beginnt Sophie Scholl ab Mai 1940 in Ulm eine Ausbildung zur Kindergärtnerin. Kurz vor ihrem Abschluss werden die entsprechenden Bestimmungen jedoch geändert und sie muß ein halbes Jahr zum Reichsarbeitsdienst in Krauchenwies bei Sigmaringen sowie ein weiteres halbes Jahr zum Kriegshilfsdienst in Blumberg. Erst im Sommersemester 1942 kann sie sich an der Universität München immatrikulieren und belegt die Fächer Biologie und Philosophie.

Durch ihren ebenfalls in München Medizin studierenden Bruder kommt Sophie Scholl in Kontakt mit anderen Studenten, die sie in ihrer Ablehnung gegen den Nationalsozialismus bestärken. Entschlossen zur illegalen öffentlichen Kritik beteiligt sie sich an der Verbreitung von Flugschriften der studentischen Widerstandsgruppe Weiße Rose, die ihre Aufrufe in Telefonzellen und parkenden Autos deponiert und sie an auswärtige Kommilitonen weiterreicht, um ihrem Protest eine reichsweite Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Im Januar 1943 ist Sophie Scholl erstmals an der Herstellung eines Flugblatts beteiligt. Die in Städten wie Köln, Stuttgart, Berlin und Wien verteilten Flugschriften verursachen Aufsehen und führen zu einer intensivierten Fahndung nach den Urhebern. Die Geheime Staatspolizei vermutet die Autoren der Flugblätter allerdings bereits in Münchener Studentenkreisen.

Am 15. Februar 1943 stellt die Weiße Rose ihr sechstes Flugblatt fertig, in dem zum Sturz des NS-Regimes und für den Aufbau eines „neuen geistigen Europas“ aufgerufen wird. Dieses Flugblatt, in Großbritannien nachgedruckt, wird von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen und außerdem durch die BBC verbreitet.

Beim Verteilen von 1.700 Flugblättern in der Münchner Universität am 18. Februar 1943 werden die Geschwister Scholl von einem Hausmeister denunziert und, gemeinsam mit ihrem Kommilitonenund Weisse-Rose-Mitglied Christoph Probst, von der Gestapo verhaftet. Nach mehrtätigem Verhör folgt der Prozeß vor dem Volksgerichtshof unter dem Vorsitz von Roland Freisler. Hans und Sophie Scholl werden, ebenso wie Christoph Probst, zum Tode verurteilt und noch am selben Tag im Strafgefängnis München-Stadelheim hingerichtet.

Literatur:

Fred Breinersdorfer:

Sophie Scholl – Die letzten Tage

Fischer Taschenbuch Verlag
Frankfurt/ Main 2005
ISBN 3-596-16609-8

Links (deutsch):

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/SchollSophie

http://www.bautz.de/bbkl/s/s1/scholl_h_u_s.shtml

http://www.shoa.de/weisse_rose.html

http://www.shoahproject.org/widerstand/weisserose/blattinx.htm

http://www.gdw-berlin.de/literat/bi-9e-d.php

http://home.t-online.de/home/079142612-0001/scholl.htm#Literatur

http://www.dieterwunderlich.de/Sophie_Scholl.htm