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Semprún, Jorge

H.A.M. 0

Jorge Semprún
Schriftsteller, Drehbuchautor und Politiker


Geb. 10.12.1923 in Madrid/ Spanien
Gest. 07.06.2011 in Paris/ Frankreich


„Es ist schon immer ein historisches Desaster gewesen, das Leben als höchsten Wert anzusehen. Die reale Welt wäre unaufhörlich in die Sklaverei, die gesellschaftliche Entfremdung oder den selbstzufriedenen Konformismus zurückgefallen, wenn die Menschen das Leben stets als höchsten Wert betrachtet hätten…
Das Leben ist nur in abgeleiteter, stellvertretender Weise heilig: wenn es die Freiheit, die Autonomie, die Würde des Menschen garantiert, Werte, die höher sind als der des nackten Lebens an und für sich. Werte, die es transzendieren.“

Jorge Semprún: „Unsre allezu kurzen Sommer“


Mit 14 Jahren muß er bei Beginn des spanischen Bürgerkrieges mit seiner Familie nach Paris fliehen. Dort besucht er das Lycee Henri IV und studiert Philosophie an der Sorbonne. Besonderes Interesse seines Studiums fanden die Autoren Hegel und Marx, die er in der Originalsprache las. 1941 tritt er unter dem Pseudonym „Gerard“ der kommunistischen Resistance-Bewegung „Francs-Tireurs et Partisans“ bei. Die deutsche Gestapo verhaftet ihn 1943, und Semprún wird in das KZ Buchenwald deportiert. Befreiung 1945 und Rückkehr nach Paris. Ab 1953 koordiniert er als Mitglied des ZK der spanischen Exil-KP den Widerstand gegen das Franco-Regime in Paris. Unter dem Pseudonym Federico Sanchez arbeitet er zwischen 1957 und 1962 im Untergrund der kommunistischen Partei im franquistischen Spanien.

1964 wird er wegen Abweichung von der Parteilinie aus der KP ausgeschlossen. Seitdem widmet sich Semprún seiner schrift-stellerischen Tätigkeit. In den 60er Jahren wird er erstmals als Drehbuchautor bekannt; mit berühmten Filmen wie beispiels-weise „La guerre est finie“ (Der Krieg ist aus) von 1966, „Z“ (Z) von 1968(Regie: Constantin Costa-Gavras, Musik: Mikis Theodorakis) und „L’aveu“ (Das Geständnis) von 1970. Nach seiner Amtszeit als spanischer Kulturminister von 1988- 1991 lebt Jorge Semprún in Paris.


Ziel seines literarischen Schaffens ist das Anschreiben gegen das Vergessen. Somit tragen fast alle seine Werke auto-biographische Züge.

In dem ersten seiner drei Buchenwald-Romane, „Die große Reise“ verarbeitet Semprún seine Deportation in das KZ. Semprún diskutiert in dem darauf folgenden Buch „Was für ein schöner Sonntag!“ anhand von Erinnerungen und Begeben-heiten den Kommunismus und den Nationalismus. Der letzte Titel seiner „Trilogie“ ist für Semprúns Schaffen bezeichnend: „Schreiben oder Leben“. Die Geschichte erzählt von den Stunden der Befreiung aus dem KZ Buchenwald durch die alliierten Truppen.

1994 erhält Jorge Semprún den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.


Auszeichnungen:

1964 Premio Formentor
1964 Literaturpreis der Resistance
1969 Prix Femina
1977 Premio Planeta
1985 „Lesezeichen“-Preis
1990 Ehrendoktor der Universität Turin
Mitglied der Berliner Akademie der Künste
1994 Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
1995 Weimar-Preis
1997 Jerusalem-Preis
2003 Goethe-Medaille
2004 Literaturpreis der Jose-Manuel-Lara-Stiftung


Bibliografie:

Mercader. 1969). Aus dem Französischen von Gundl Steinmetz. 1974. 382 Seiten.
Die große Reise. Roman. (Le grand voyage. 1963 ). Aus dem Französischen von Abelle Der zweite Tod des Ramón Mercader.
Roman. (La deuxieme mort de Ramón Christaller. 1981.
Was für ein schöner Sonntag! (Quel beau dimanche! 1980). Aus dem Französischen von Johannes Piron. 1981. 395 Seiten.
Yves Montand. Das Leben geht weiter. (Montand. La Vie continue. 1983). Aus dem Französischen von Uli Aumüller. Mit Fotografien. 1984.* – st 1279. 1986.*
Algarabia oder Die neuen Geheimnisse von Paris. Roman. (L’Algarabie. 1981). Aus dem Französischen von Traugott König/ Christine Delroy-Momberger. Die deutsche Übersetzung wird in Zusammenarbeit mit dem Autor leicht gekürzt. 1985.*
Der weiße Berg. (La montagne Manche. 1986). Roman. Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer. 1987.*
Federico Sanchez verabschiedet sich. (Federico Sänchez vom salue bien. 1993). Aus dem Französischen von Wolfram Bayer. 1994. 354 Seiten.
Jorge Semprún erzählt seine deutsche Geschichte. 2 Bände: Die große Reise. Aus dem Französischen von Abelle Christaller. – Was für ein schöner Sonntag! Aus dem Französischen von Johannes Piron. 1994. 676 Seiten.
Schreiben oder Leben. (L’ecriture ou la vie. 1994). Aus dem Fran-zösischen von Eva Moldenhauer. 1995. 368 Seiten.
Blick auf Deutschlands Zukunft. Rede zur Entgegennahme des Weimar-Preises der Stadt
Weimar am Tag der Deutschen Einheit. 3. Oktober 1995.
Unsre allzu kurzen Sommer. (Adieu, vive clarte…. 1998). Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer. 1999. 255 Seiten.*
Die Ohnmacht. (L ‚evanouissement) Roman. Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer. 2001.
Der Tote mit meinem Namen. (Le Mort qu ‚ilfaut) Aus dem Französischen von Eva Moldenhauer. 2002. 204 Seiten.
Blick auf Deutschland. Deutsche Erstausgabe. Aus dem Spanischen von Michi Strausfeld, aus dem Französischen von Joachim Meinert und Bernhard Dieckmann.

Semprún , Jorge / Elie Wiesel
Schweigen ist unmöglich. Aus dem Französischen
von Wolfram Bayer. 1997.

*beim Verlag zur Zeit vergriffen!


Quelle:

Suhrkamp-Verlag, Frankfurt/ Main


Links (deutsch):

http://www.br-online.de/kultur/literatur/lesezeichen/20020512/20020512_2.html

http://www.gazette.de/Archiv/Gazette-21-Januar2000/Leseproben1.html

http://www.goethe.de/prs/int/de38121.htm

http://www.zeit.de/archiv/2002/38/200238_l-semprun.xml

http://www.reporter-ohne-grenzen.de/archiv/publikationen/fotobuch1997a2.html

http://149.219.195.51/tv/kulturweltspiegel/19990321/3.html

http://www.nzz.ch/2001/07/31/fe/page-article7H6ZM.html

http://www.grupello.de/verlag/anzeigen/isbn/3-933749-08-5/session/ident

http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Z_(Film).html

http://www.filmevona-z.de/filmsuche.cfm?sucheNach=personNr&wert=29102

http://www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/sozialist-ohne-partei/

https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=Woe%3D118613170&method=simpleSearch

http://www.dieterwunderlich.de/Semprun_sonntag.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Jorge_Sempr%C3%BAn

http://www.glanzundelend.de/Artikel/semprun.htm

http://www.zeit.de/kultur/2011-06/jorge-semprun-nachruf

http://www.freitag.de/kultur/1123-ein-exemplarischer-europaeer


Links (international):

http://www.academie-goncourt.fr/m_semprun.htm

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