Ilana Shmueli
Schriftstellerin, Soziologin und Kriminologin
Geb. 7.3.1924 in Czernowitz/ Rumänien
„Dein Brief, die Nachricht von Deiner Zerrissenheit –
was kann ich sagen? Ich möchte Dir jeden Schmerz
nehmen, auch jeden körperlichen Schmerz.
Meine Hände gehn über Dich – zu Dir.“
(aus: Paul Celan – Ilana Schmueli, Briefwechsel, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004)
Ilanas Vater, Besitzer einer Möbelfabrik, stammt aus einem kleinen Grenzstädtchen der Bukovina und absolviert ein Ingenieurstudium in Wien. Bereits während seiner Studienzeit wird er aktiver Zionist und ist später Präsident des Makkabi-Sportvereins. Der K.u.K Oberleutnant des Ersten Weltkriegs heiratet 1919 in Wien und läßt sich in Czernowitz nieder.
Zuhause wird ausschließlich deutsch gesprochen, in der Schule Rumänisch unterrichtet. Als die Russen im Sommer 1940 die Bukovina besetzen, wird Ilanas Vater als Zionist und Kapitalist verfolgt. Die Familie entgeht nur knapp der Deportation nach Sibirien. Die Tochter besucht 1940-41 die Jiddische Schule und erlebt hier eine neue und reiche Welt, der sie sich mit Freude, Lerneifer und Wißbegierde nähert.
Im Sommer 1941 wird ein Grossteil der jüdischen Bevölkerung von den Nazis aus der Bukowina nach Transnistrien deportiert Die Shmuelis – und mit ihnen eine kleine Anzahl von jüdischen Familien – können mit einer Aufenthaltsgenehmigung in Czernowitz bleiben, müssen aber fortan den gelben Stern tragen und ihr Leben im Ghetto fristen. Doch ein kleiner Kreis von Lehrern und jungen Künstlern erteilt unter diesen Bedingungen Unterricht für die Kinder und Jugendlichen. Erfahrungen und Eindrücke, die für Ilana Shmueli, „trotz Bedrohung, Grauen und Zerrüttung die wichtigsten Lehrjahre meines Lebens“ sind.
Im März 1944 gelingt es ihr und ihren Eltern mit einer organisierten Gruppe, Czernowitz auf illegalen Wegen zu verlassen und auf einem kleinen bulgarischen Transportschiff über Constanza nach Istanbul zu gelangen, wo sie bereits mit Papieren erwartet werden, um ins damalige Palästina einzuwandern.
In Tel-Aviv absolviert Ilana Shmueli das Seminar für Musikerziehung; 1948 wird sie als Verantwortliche für Erziehuungs- und Sozialprobleme zum Militär eingezogen. 1953 heiratet sie den Musikwissenschaftler Prof. Herzl Shmueli, studiert Sozialarbeit und Kriminologie und ist auf diesen Gebieten bis 1984 tätig.
Literatur:
Ilana Schmueli, Thomas Sparr:
Paul Celan – Ilana Shmueli. Briefwechsel
Suhrkamp Verlag,
Frankfurt am Main, 2004
ISBN : 3-518-41596-4
Ilana Shmueli:
Sag, dass Jerusalem ist. Über Paul Celan:
Oktober 1969 – April 1970
Mit Anmerkungen und einem Nachwort von Gerhard Kurz.
Edition Isele, Eggingen 2000 ISBN 3861422026
Einige von Ilana Shmuelis Aufsätzen über
Paul Celan sind in hebräischen wie auch
in deutschen und in spanischen
Literaturzeitschriften erschienen.
Links (deutsch):
http://de.wikipedia.org/wiki/Czernowitz
http://www.perlentaucher.de/autoren/5845.html
http://www.ndrkultur.de/ndrkultur_pages_stdep/0,2515,OID336856,00.html
http://www.welt.de/data/2004/06/26/296294.html
http://www.sbg.ac.at/ger/kmueller/bukowina.doc
International:
http://www.quodlibet.it/generale/singole/shmueli.htm
http://www.hakeillah.com/3_03_20.htm
http://www.bukovinajewsworldunion.org/Franceza/Celan.Paris.htm
http://www.writewords.org.uk/articles/paul_celan.asp
http://www.rkk.hu/forras/0409/tolnai.html
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