Sergej Solowkin
Journalist und Schriftsteller
Geb. 10.11. 1952 in Dzhambul (Kasachstan)/ UdSSR
„Ach Rußland, meine sentimentale und herzlose, armselige und gewaltige Heimat, mußt du wirklich so, über das deutsche P.E.N.-Zentrum und in deutscher Sprache, an elementare Menschlichkeit erinnert werden?“
(Sergej Solowkin)*
Bereits seine Mutter, eine Lehrerin für russische Sprache und Literatur,
wird als junge Frau nach der Verhaftung ihrer Verwandten in das entlegene kasachische Dorf Kok-Terek verbannt (wo auch der aus dem sowjetischen Gulag entlassene Alexander Solschenitzyn Physik und Mathematik unterichtet).
Sergej absolviert die Mittelschule mit Auszeichnung, studiert an der Hochschule der Kriminalpolizei in Karaganda und arbeitet danach als juristischer Gutachter im Kriminalkommissariat in Kasachstan. Als Korrespondent bei der Republikanischen Jugendzeitung recherchiert er in den Jahren 1979 bis 1986 Fälle von Kriminalität und Korruption bei Justiz und Behörden. Danach ist er Reporter der Novaya Gazeta, wobei er sich dabei auch und vor allem auf Recherchen von Korruptionsfällen spezialisiert. Daneben erscheinen Artikel von ihm in der Monatszeitschrift Russkaya Germanija.
Am 11. März 2002 werden er und seine Frau von zwei Männern in der Nähe ihrer Wohnung im Schwarzmeer-Kurort Sotschi auf offener Straße überfallen und drei Schüsse auf den unbequemen Journalisten abgegeben. Wie durch ein Wunder überlebt Solowkin. Kurz zuvor hat er eine Recherche über Korruption in der Region von Krasnodar veröffentlicht. Kurz nach dem Anschlag fliehen die Eheleute in die Bundesrepublik Deutschland, wo Sergej Solovkin bis Ende August bei der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte Zuflucht findet. Anfang September wird er in das Writers-in-Exile-Projekt des deutschen P.E.N. aufgenommen (aus dem er Ende März 2004 ausscheidet).
Seine journalistische Tätigkeit setzt er auch im deutschen Exil fort, u.a. auch als Korrespondent für die Novaya Gazeta, und widmet sich daneben seiner Arbeit als Schriftsteller.
http://www.pen-deutschland.de/htm/aufgaben/wie/wie_ex/wie_ex_solovkin-sergej.php
*) zitiert aus: Sergej Solowkin Was mit Geld nicht zu bemessen ist, in: Die Zeit ist ein gieriger Hund, hrsgg. vom P.E.N.-Zentrum Deutschland, Darmstadt, November 2005, S. 52
Links (deutsch):
http://www.reporter-ohne-grenzen.de/archiv2000/news/130302.html
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2002/0727/magazin/0005
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/gesichtereuropas/319438
http://www.epd.de/medien/2002/22ausland.htm
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