Nedûib Alijagic
Schriftsteller
Geb. 8.4.1951 in Breza/ Jugoslawien
UDI U MOJE ISTINE
„Udi
kroz prozor
duše razbijene.
U jutra podmukla,
dane pracene
U tmine
moje istine.“
KOMM IN MEINE WAHRHEIT
„Tritt ein
Durchs Fenster
Der zerbrochenen Seele.
An heimtückischen Morgen,
Folgenden Tagen.
In die Finsternisse
Meiner Wahrheit.“
Brüssel, 27.4.1993
Nedûib Alijagic´gehört – ebenso wie seine Schriftsteller-Kollegin Safeta Obhodjas – zu jenen bosnischen Intellektuellen, die aufgrund der sogenannten Ethnischen Säuberung in ihrer Heimat zwischen 1992 und 1995 die Rettung im Exil suchen. Der Poet verläßt seinen Heimatort in der Nähe der bosnischen Hauptstadt Sarajevo und emigriert in die Niederlande.
Wie bereits in seiner ersten Publikation Finsternis und Licht des Lebens zeigt Alijagic´ auch in seinem Gedichtband Miris Bosne – Der Duft Bosniens die kosmischen Dimensionen der bosnischen Wirklichkeit auf.
NA IZVORU BOSNE
„Na izvoru Bosne
ûedan stojim.
Cekam dûelate.
Izgubljeno brojim.
A iz Bosne
studen bije,
hoce
sina ûednog
da napoji…“
AN DER QUELLE BOSNIENS
„Durstig stehe ich
An der Quelle Bosniens.
Ich erwarte die Feinde.
Zähle die Verlorenen.
Und aus Bosnien
Schlägt Kälte,
Sie will
Dem durstigen Sohn
Zu trinken geben…“
Wuppertal, 21.1.1994
Quelle: Beide Gedichte wurden entnommen aus: Nedûib Alijagic´: MIRIS BOSNE – DER DUFT BOSNIENS. Übersetzung von Dr. Frank Lehmann, Verlag BOSANSKA RIJEC´- DAS BOSNISCHE WORT, Wuppertal 1994, ISBN 3-930259-22-2, S. 5 u. 61
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