Hilde Rosa Stern
Sozialarbeiterin, Autorin und Übersetzerin
Geb. 7.4.1900 in Breslau
Gest. 1961 in Ost-Berlin
„In der Wirklichkeit ist die Treue gegenüber dem Ziel – gegenüber dem wertvollsten Ziel, das ein Mensch zu setzen in der Lage ist, eindeutig ausschlaggebend“
(In: Mein Leben vor und nach 1933, Manuskript 1940)
Hilde Stern wird in ein jüdisch assimiliertes Bildungsbürgermilieu in Breslau geboren. Ihr Vater Wilhelm (in den USA William, 1871- 1938) ist als Begründer der Differenziellen Psychologie bekannt und gewinnt durch Tagebuchaufzeichnungen über seine Kinder, zusammen mit seiner Frau, in der Entwicklungspsychologie an Bedeutung. Die Mutter Clara, eine geborene Joseephi (1877-1945), arbeitet an den Tagebüchern über ihre drei Kinder Hilde, Eva und Günther, der später unter dem von ihm gewählten Namen Günther Anders (1902-1992) als Philosoph weltbekannt werden wird.. Die Schwester Eva (1904- 1992) ist in der Jugend-Aljia aktiv und emigriert in den späten 30er Jahren nach Israel. Alle drei Geschwister werden von der Mutter zu Hause unterrichtet.
Die seit ihrer Jugendzeit einer kommunistischen Gruppe in Hamburg Verbunde beginnt – nach ihrer Scheidung 1928 – wieder im Arbeitslosenamt von Hamburg in der Vermittlung arbeitsloser Mädchen zu arbeiten und tritt der Gewerkschaft bei. 1933 wird sie von den Nazis aufgrund ihrer jüdischen Herkunft entlassen und arbeitet fortan für die jüdische Gemeinde in Hamburg. Hier hilft sie bei Ausreiseformalitäten, beteiligt sich an der Suche nach vermissten jüdischen Bürgern und engagiert sich in der Arbeitsvermittlung- bzw. -suche. Gleichzeitig wird sie im kommunistischen Untergrund unter dem Decknamen ‚Edith Stahl’ aktiv. 1934 schickt Hilde Stern ihre Kinder auf eine Quäkerschule in die Niederlande. Sie selber intensiviert ihre Arbeit für die KPD, was 1935 schließlich zu ihrer Verhaftung führt. Nach der Entlassung aus dem Frauengefängnis Lübeck am 17. Februar 1937 emigriert Hilde Stern in die USA und läßt sich in New York nieder, wo auch 1940 ihre Autobiographie entsteht.
Während ihrer Aktivitäten in einer antifaschistischen Gruppe, die neuankommende kommunistische Emigranten unterstützt, lernt sie 1942 Hans Marchwitza (1890-1965), ihren späteren zweiten Ehemann, kennen. Sie publiziert in den Zeitschriften The German-American und Aufbau und arbeitet als Übersetzerin. 1946 kehrt das Ehepaar Stern-Marchwitza nach Deutschland zurück: zunächst nach Stuttgart, als die Weiterreise in die sowjetische Zone möglich ist, 1947 nach Babelsberg und schließlich nach Ost-Berlin. Hier verschreibt sich die überzeugte Kommunistin der Idee des Aufbaus eines kommunistischen deutschen Staates, unterstützt die schriftstellerische Tätigkeit ihres zweiten Mannes in der DDR, ist aber selbst nicht mehr als Autorin tätig.
Autorin:
Wiebke Lohfeld (Bates-College, Maine/ USA und Arbeitsstelle Biografieforschung, Uni Mainz)
Links (deutsch):
http://de.wikipedia.org/wiki/William_Stern
http://de.wikipedia.org/wiki/Clara_Stern
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