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Trier, Walter

H.A.M. 0

Walter Trier
Zeichner und Illustrator


Geb. 1890 Prag/ damals Österreich-Ungarn
Gest. 1951 Craigleith bei Collingwood/Kanada


Kunstgewerbeschule und Akademie in Prag, Münchner Akademie der bildenden Künste, Zeichnungen für „Jugend“, „Simplicissimus“, „Lustige Blätter“, 1910-35 in Berlin, Illustrationen und Cartoons für „Die Dame“, „Uhu“, „Berliner Illustrierte“; Buchillustrationen für Ullstein u.a., Bühnenbilder, wird 1926 Mitglied der Berliner Sezession, zwischen 1927 und 1938 (d.h. auch noch nach seiner Emigration) Illustrationen zu insgesamt 13 Kinderbüchern von Erich Kästner


1933 Opfer der Bücherverbrennungen; um weiterer rassischer und politischer Verfolgung zu entgehen, 1936 Emigration nach London, gestaltet von 1937 bis 1949 rund 150 Umschläge für das Monatsmagazin „Lilliput“, 1941 Teilnahme an der Ausstellung des Tschechoslowakischen Instituts in London „Cartoons by Z. K., Adolph Hoffmeister, Antonin Pelc, ,Stephen‘, Walter Trier“, zwischen 1941 und 1945 im Auftrag des britischen Ministry of Information hunderte von Anti-Nazi-Cartoons für die Exil-Zeitung „Die Zeitung“ sowie seit 1944 humoristisch-satirische Zeichnungen für Tarn- und Aufklärungsschriften, außerdem unpolitische humoristische Cartoons für „Life“, „Daily Herald“, „Picture Post“, „Illustrated“ u.a., 1947 britische Staatsbürgerschaft und im selben Jahr Übersiedlung nach Kanada zu seiner Tochter, „3. Karriere“ als Werbegrafiker u.a. für „Canada Packers“, auch Illustrationen für Kanadische Magazine sowie weiterhin Buchillustrationen für europäische Verlage, vor allem für „Artrium“ in Zürich und London.


Arbeiten in Deutschland vor der Emigration

Humoristisch-satirischer Pressezeichner und vor allem sehr erfolgreicher Kinderbuchillustrator; als Jude, zudem politisch links stehende, verfolgt


Im britischen Exil

Weiterhin erfolgreicher humoristischer Buch- und Magazin-Illustrator sowie Erweiterung des thematischen Spektrums um humoristisch-satirische Anti-Nazi-Cartoons


Nach der Auswanderung nach Kanada

Humoristische Werbegraphik, ungebrochene stilistische Konsistenz


Weitere Kurzbiographien

Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und der Research Foundation for Jewish Immigration New York. 2 Bde. und 1 Reg.bd. München, New York, London, Paris 1980 und 1983: Bd. 2, II, S. 1174f.; Mark Bryant: World War II in Cartoons. London 1989, S. 234f., S. 225-227; William Feaver: Masters of Caricature from Hogarth and Gillray to Scarfe and Levine. London 1981, S. 184; Kurt Flemig: Karikaturisten-Lexikon. München, New Providence, London, Paris 1993, S. 295; Alan Horne: The Dictionary of 20th Century British Book Illustrators. London 1994, S. 420; Kunst im Exil in Großbri-tannien 1933-45. Ausstellungskatalog der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst Berlin. Berlin (West) 1986 (englische Über-setzung: Art in Exile in Great Britain. Ausstellungskatalog Camden Art Centre, London. London 1986), S. 156f.; Lexikon der Kunst. Architektur, Bildende Kunst, Angewandte Kunst, Industrieformgestaltung, Kunsttheorie. 5 Bde. Westberlin 1983 (Nachdruck der 1968 bis 1978 in der DDR erschienenen Ausgabe): Bd. V, S. 220; Brigid Peppin/Lucy Micklethwait: Dictionary of British Book Illustrators. The Twentieth Century. London 1983 (damit identisch: diess.: Book Illustrators of the Twentieth Century. New York 1984), S. 305; Walter Tetzlaff: 2000 Kurzbiographien bedeutender deutscher Juden des 20. Jahrhunderts. Lindhorst 1982, S. 338; Vollmer – Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Unter Mitwirkung von Fachgelehrten des In- und Auslandes bearb., redigiert und hg. von Hans Vollmer. 6 Bde. Leipzig 1992 (unveränd. Nachdruck der Originalausgabe Leipzig 1953-62): Bd. 4, S. 470; Joseph Walk: Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918-1945, hg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. München, New York, London, Paris 1988, S. 368


Nachlass

Trier-Fodor-Foundation, Vancouver

Sammlungen

Art Gallery of Ontario, Toronto, Deutsches Exilarchiv in der Deutschen Bibliothek Frankfurt/Main und Sammlung Exil-Literatur 1933-45 in der Deutschen Bücherei Leipzig (zahlreiche von W. Trier illustrierte Bücher)


Werk- und Literaturauswahl

The German Military Dictionary (illustriert von Walter Trier). London: British Ministry of Information 1944; u.a. auch franz. Ausg.: Lexique militaire allemand. London 1944
Lilliput. The Pocket Magazine for Everyone (sämtliche Umschläge mit farbigen Illustr. von Walter Trier). London Jg. 1, Nr. 1, 1937- Jg. 25, Nr. 147, 1949 (alles erschienene), komplette Ausgabe in der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt/Main
Nazi-German in 22 Lessons. Including Useful Information for Führers, Fifth Columnists, Gauleiters and Quislings. London, Harrow: G. Pullman & Sons ohne Jahr (1944); u.a. auch niederländ. Ausg.: London, um 1944
Humorist Walter Trier. Selections from the Trier-Fodor-Foundation. Ausstellungskatalog Art Gallery of Ontario. Toronto 1980
Kästner – Erich Kästner und Walter Trier. Eine fast vollständige Büchersammlung & Bibliographie der beiden Moralisten und Menschenkenner. Katalog Nr. 5 des Antiquariats Hatry. Heidelberg 1994
Lang, Lothar: Walter Trier als Illustrator. Mit Bibliographie. In: Marginalien, H. 40, 1970, S. 6-17
– – (Hg.): Walter Trier. Berlin (DDR) 1971
– – (Hg.): Das große Walter Trier-Buch. Berlin (DDR) und München, Zürich 1972


Autorin:

Rosa von der Schulenburg

 

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