Kurt Tuch
Maler, Zeichner und Litograf
Geb. 27.5. 1877 in Leipzig
Gest. 23.11. 1963 in Muri/ Schweiz
Besuch der Gewerbeschule mit Schwerpunktfach »Künstlerische Gestaltung«. Grundkurse im Zeichnen und Lithographenlehre. Findet aufgrund seines zeichnerischen Talents einen Verlegermäzen, der für 12 Kalenderzeichnungen pro Jahr den Besuch der Kunstakademie München finanziert. Um 1896/98 Schüler von Max Klinger, Beginn einer lebenslangen Freundschaft mit Georg Kolbe. Längerer Aufenthalt in Rom, dann mit Kolbe in Paris. Nachhaltige Eindrücke durch die Bilder van Goghs und einer Vielzahl von Impressionisten. Um 1900 Ateliernachbar von Edvard Munch, ohne dessen außerordentliche Bedeutung erkannt zu haben. 1905 aus Paris kommend, stellt er sein Bild Sonntag an der Marne beim Deutschen Künstlerbund aus und erhält den erstmals vergebenen Villa-Romana-Preis, den Max Klinger für den Deutschen Künstlerbund gestiftet hatte. 1905-1906 einjähriger kostenloser Aufenthalt in der Villa Romana in Florenz, die er mit einrichtet. 1906 lernt er seine spätere Frau kennen, die Holländerin Petronella Nijland (Tochter Hidde Nijlands, des ersten Sammlers der Zeichnungen van Goghs, die später geschlossen in den Besitz des Kröller-Müller-Museums übergehen). Um 1910 Berufung zum Professor an die Kunstgewerbeschule in Magdeburg. 1912 zusammen mit Max Beckmann Begründer der Künstlervereinigung Boerde in Magdeburg. Um 1919/20 Schließung der Magdeburger Kunstgewerbeschule.
Bis 1925 freischaffender Künstler in Wernigerode/Harz. 1925 angeregt durch die Anthroposophie Rudolph Steiners Übersiedlung nach Ariesheim bzw. Dornach bei Basel, dem Rudolph-Steiner-Zentrum, Unterricht am Goethianum, der Rudolph Steiner-Schule. Ab 1926 Beteiligung an einer Vielzahl von Ausstellungen in ganz Europa, u. a. in Amsterdam, St. Petersburg oder der Weltausstellung 1932 in Paris.
Literatur:
Dresslers Kunsthandbuch, Bd. 2, Berlin 1930, S. 1029
Andreas Hüneke: Die faschistische Aktion »Entartete Kunst« 1937 in Halle, in: Schriftenreihe zur Geschichte der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle, Heft 1, S. 48
Quelle:
Verfemt – Vergessen – Wiederentdeckt. Kunst expressiver Gegenständlichkeit aus der Sammlung Gerhard Schneider; [anlässlich der Ausstellung Verfemt, Vergessen, Wiederentdeckt. Kunst expressiver Gegenständlichkeit aus der Sammlung Gerhard Schneider, Kunstverein Südsauerland Olpe 4.7.-8.8.1999/23.7.- 20.8.2000); Museum Baden, Solingen-Gräfrath (21.11.1999-21.3.2000)] hrsg. Von Rolf Jessewitsch und Gerhard Schneider. Köln: Wienand 1999. ISBN 3-87909-665-1, S. 481
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