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Weill, Kurt

H.A.M. 0

Kurt (Julian) Weill
Komponist


Geb. 2.3.1900 in Dessau
Gest. 3.4.1950 in New York/ USA


Kaum einer hat den Rhythmus der zwanziger Jahre – wo-möglich des gesamten 20. Jahrhunderts – so genau ein-gefangen wie Kurt Weill, jener radikale Erneurer der Oper und einer der führenden Komponisten seiner Generation. Ein Ruf, der in der Zusammenarbeit mit Bert Brecht be-ginnt. Die 1928 in Berlin uraufgeführte „Dreigroschen-oper“ wird zu einem überwältigenden Erfolg. Ab jetzt kennt jeder die Songs des damals erst 28-jährigen Kom-ponisten.


Der Sohn eines jüdischen Kantors erhält bereits mit zwölf Jahren Klavierunterricht und schreibt im Alter von dreizehn seine ersten Kompositionen. Der Sechzehnjährige verdient als Klavierlehrer sein Geld und beginnt zwei Jahre später mit dem Studium an der Berliner Hochschule für Musik. 1920 erhält Weill sein erstes Engagement als Kapellmeister am Stadttheater im sauerländischen Lüdenscheid.


Von 1921-1923 ist Kurt Weill Meisterschüler Ferruccio Busonis an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin, komponiert seine erste Symphonie und wird Mitglied der Musikabteilung der „Novembergruppe“, einem Zusammenschluß progressiver Künster. Ab 1924 schreibt Weill Rundfunk-Rezensionen für die überregionale Programmzeitschrift „Der deutsche Rundfunk“. Seine erste Oper „Der Protagonist“ (entstanden in Zusammenarbeit mit dem Dramatiker Georg Kaiser) wird 1926 in der Dresdner Staatsoper uraufgeführt.


1927 arbeitet Kurt Weill zum erstenmal mit Bert Brecht für das Songspiel „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ zusammen, in der Lotte Lenya, die er 1926 geheiratet hat, als Weill-Sängerin debütiert. 1928 hat seine Opera buffa „Der Zar läßt sich photographieren“ in Leipzig Premiere.
Während einer Reise mit Brecht, Lenya und Helene Weigel an die französische Riviera entsteht der größte Teil von „Die Dreigroschenoper“, die erfolgreich am 31.8.1928 in Berlin – mit Lotte Lenya in der Rolle der Seeräuber-Jenny – uraufgeführt wird und mit Satire und Spott in einer für die damaligen Zeit ungewöhnlichen Mischung aus Jazz, Unterhaltungsmusik, Kirchen- und Opernmelodien die bürgerliche Welt karikiert.

1930 folgt in Leipzig die Uraufführung vom „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ und wird mit seiner unverhohlenen Ka-pitalismuskritik zu einem der größten Theaterskandale der Weimarer Republik. Nach langen juristischen Auseinanderset-zungen findet in Berlin die Premiere der Verfilmung von „Die Dreigroschenoper“ statt.


Die Notenpapiere mit Weills Musikstücken gehen bei der Bücherverbrennung am Berliner Opernplatz am 10. Mai 1933 in Flammen auf. Die nationalsozialistische Filmprüfstelle verbietet „Die Dreigroschenoper“. Kurt Weill emigriert nach Paris und läßt sich von Lotte Lenya scheiden. Das Ballett „Die sieben Todsünden“, eine Gemeinschaftsarbeit mit Brecht, wird in Paris uraufgeführt.

1935 emigriert Weill über London in die Vereinigten Staaten, wo das Bühnenstück“Knickerbocker Holiday“ (1938) uraufgeführt wird, 1941 das Musical „Lady in the dark“ und 1945 das Film-Musical „Where do we go from here?“ Weill komponiert unter anderem die Musik zu dem Fritz-Lang-Film „You and me“ (1938).

Er und Lotte Lenya heiraten 1937 zum zweiten Mal.

1943 erhält Weill die amerikanische Staatsbürgerschaft. Im selben Jahr wird sein Stück „We will never die“ im Madison Square Garden uraufgeführt, das den millionenfachen Mord an den Juden Europas thematisiert.


Die „Dreigroschenoper“ wird am 15. August 1945 zum erstenmal im Nachkriegsdeutschland aufgeführt. Im Frühjahr 1947 bereist Kurt Weill Europa und Palästina und bearbeitet die israelische Nationalhymne „Hatikvah“ für großes Orchester.

Im Alter von knapp 50 Jahren stirbt Kurt Weill in New York an den Folgen eines Herzinfarktes.


Bühnenwerke:

„Der Protagonist“
27. März 1926 Staatsoper Dresden

„Royal Palace“
2. März 1917 Kroll-Oper Berlin

„Der Zar läßt sich photographieren“
18. Febr. 1928 Leipzig

„Die Dreigroschenoper. Ein Stück mit Musik in einem
Vorspiel und acht Bildern nach The Beggar’s Opera“
von John Gay Bertolt Brecht
31. Aug. 1928 Berlin, Theater am Schiffbauerdamm

„Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“
Oper 3 Akte, Bertolt Brecht
9. März 1930 Leipzig, Oper

„Die Bürgschaft“
Oper Prolog, 3 Akte
Caspar Neher, nach Johann Gottfried Herders Parabel
„Der afrikanische Rechtspruch“
10. März 1932 Städtische Oper Berlin

„The Firebrand of Florence“
Ira Gershwin
22. März 1944 New York, Alvin Theatre

Down in the Valley
15. Juli 1948 Indiana University Bloomington


Links:

http://www.geocities.com/Paris/2427/rs29101998kw.html

http://www.kwf.org

http://www.dra.de/online/m99-4.htm

http://www.mtr.org/exhibit/weill/weill.htm

http://www.youkali.com/weill.html

http://archiv.informatik.fh-augsburg.de/informatik/projekte/brecht/extra/komp/weill.htm

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/WeillKurt

http://www.judentum-projekt.de/persoenlichkeiten/musik/kurtweill

http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/kunst/dreigroschen

http://www.kurt-weill.de/frameset.html

http://www.filmz.de/film_2002/kurt_weill

http://www.baeng-2000.de/Unsere_Themen/Weill/weill.html

http://www.waxmann.com/index2.html?kat/reihe_113.html

http://www.meirion-bowen.com/mbkurtger.htm

http://classicfmeng.hit.bg/CD/kurt.htm

http://www.reverso.at/Artists/Marianne_Faithfull/The_Seven_Deadly_Sins/the_seven_deadly_sins.html

http://www.columbia.edu/itc/music/reserves/cd3815/pennyact2.html

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/langenacht_alt/000225.html

http://www.uni-weimar.de/aktuelles/bogen/2003_3/30derprot.html

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