Ernst Weiß
Schriftsteller und Arzt
Geb. 28.8.1884 in Brünn/ Österreich-Ungarn
Gest.15.6.1940 in Paris/ Frankreich
„Mein Name ist Ernst Weiß. Er zeichnete mich aus, meine Freunde zu wählen und zu finden. Er wird mich nun auch bei der Wahl meiner Feinde auszeichnen. Er steht in meinen Büchern.“
(Drei Tage vor seinem Selbstmord zum befreundeten Hans Natonek)
Allgemein wird er als österreichischer Schriftsteller bezeichnet – wie so viele, die aus Mähren oder anderen Regionen stammen, die einmal Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie waren. Spektakulär am Schicksal dieses Exilanten ist sein Freitod beim Herannahen der deutschen Truppen 1940 in Paris. In seinem kärglichen Hotelzimmer nimmt er Gift, das jedoch nicht sofort tödlich wirkt. Unter Qualen wird Weiß in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er erst am darauffolgenden Tag stirbt. In die Literaturgeschichte geht er ein als der Mann, der mit Der Verführer den ersten Roman über Hitler geschrieben hat. Ernst Weiß reicht eine zweite Version mit dem Titel Der Augenzeuge als Beitrag zu einem Wettbewerb der American guild for German cultural freedom ein, der in der Exilzeitschrift Maß und Wert sowie in der Pariser Tageszeitung veröffentlicht wurde.
Geschrieben ist Der Augenzeuge aus der Sicht eines Arztes, der in einem Lazarett, den im Krieg erblindeten Soldaten A.H. wie durch ein Wunder heilt und danach dessen Schicksal und Aufstieg verfolgt.
Geboren wurde Ernst Weiß als zweiter Sohn des jüdischen Tuchhändlers Gustav Weiß und dessen Frau Berta Weiß (geb. Weinberg) in Brünn/Mähren. Über sein wahres Geburtsjahr gab es einige Unklarheiten. In einem autobiographischen Text von 1927 und einer Lebensgeschichte fehlt das Jahr ganz. Lexika gaben lange 1884 an, ein Datum, das Ernst Weiß selbst einmal genannt hatte. Nach der Gymnasialzeit in Brünn, Leitmeritz und Arnau studiert er in Prag und Wien Medizin mit abschließender Promotion, denn eigentlich wollte Weiß damals „weder Dichter noch Denker noch Mathematiker“, sondern „nur ein guter durchschnittlicher Bürger“ werden. Zunächst arbeitet er deshalb als Arzt in Bern, Berlin und in Wien in der chirurgischen Abteilung des Wiedener Spitals. Seine Vorliebe für Chirurgie begründet er damit, daß sie einen sich außerordentlich beherrschenden, technisch geschickten, körperlich besonders starken und ausdauernden Menschen verlange.
Daß Ernst Weiß ein solcher willensstarker Mensch ist, stellt er unter Beweis nach seiner Erkrankung an Lungentuberkulose, die damals nicht so einfach geheilt werden konnte wie heute mit Antibiotika. Er kuriert diese Krankheit, indem er die sichere Anstellung im Spital aufgibt und nach Japan und Indien reist: Als Schiffsarzt auf der Austria vertraut auf die heilende Wirkung des Meeresklimas. In der Zeit seiner Krankheit schreibt er auch seinen ersten Roman Die Galeere, der 1913 erscheint. Bei der Rückkehr lernt er Franz Kafka kennen und befreundet sich mit ihm.
Gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs wird Weiß zum österreichischen Militär einberufen und als Regimentsarzt an der Ostfront sowie im Hinterland eingesetzt. 1916 erscheint sein zweiter Roman Der Kampf. Zwei Jahre später, kurz vor Ende des Weltkriegs erhält der Militärarzt das goldene Verdienstkreuz der Tapferkeitsmedaille und veröffentlicht seinen Roman Tiere in Ketten. 1919 wird Tanja in Prag uraufgeführt, sein erstes Drama in Prag. Die Hauptrolle in diesem Drama spiele Rahel Sanzara, eine Frau, zu der Ernst Weiß lange Zeit eine sehr enge Beziehung hatte. Eine spätere Inszenierung in Wien mit einer anderen Besetzung scheiterte spektakulär.
Unter dem Titel Franziska erscheint eine Neufassung von Der Kampf. Eine weitere Veröffentlichung ist der Roman Mensch gegen Mensch.
Ernst Weiß überarbeitete seine Werke sehr häufig und brachte sie in verschiedenen Varianten heraus. Inzwischen hatte er eine Anstellung in der Chirurgie eines Prager Krankenhauses. Der Lyrikband Das Versöhnungsfest. Lyrik in vier Kreisen erscheint. Ein Jahr später, 1920, zieht er nach Berlin und veröffentlicht den Roman Nahar.
Nach kurzen Aufenthalten in Berlin bleibt er in der französischen Hauptstadt, finanziell über Wasser gehalten von einem Stipendium der guild und durch Unterstützung von Stefan Zweig und Thomas Mann, deren Schreibstile ihn beeinflusst haben. Ob die heftigen Depressionen zurückgekehrt waren, als er aus dem Leben scheidet, kann nur vermutet werden. Sicher ist, dass er Selbstmord angesichts des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf Frankreich verübt.
Geschrieben ist Der Augenzeuge aus der Sicht eines Arztes, der in einem Lazarett, den im Krieg erblindeten Soldaten A.H. wie durch ein Wunder heilt und danach dessen Schicksal und Aufstieg verfolgt.
Geboren wurde Ernst Weiß als zweiter Sohn des jüdischen Tuchhändlers Gustav Weiß und dessen Frau Berta Weiß (geb. Weinberg) in Brünn/Mähren. Über sein wahres Geburtsjahr gab es einige Unklarheiten. In einem autobiographischen Text von 1927 und einer Lebensgeschichte fehlt das Jahr ganz. Lexika gaben lange 1884 an, ein Datum, das Ernst Weiß selbst einmal genannt hatte. Nach der Gymnasialzeit in Brünn, Leitmeritz und Arnau studiert er in Prag und Wien Medizin mit abschließender Promotion, denn eigentlich wollte Weiß damals „weder Dichter noch Denker noch Mathematiker“, sondern „nur ein guter durchschnittlicher Bürger“ werden. Zunächst arbeitet er deshalb als Arzt in Bern, Berlin und in Wien in der chirurgischen Abteilung des Wiedener Spitals. Seine Vorliebe für Chirurgie begründet er damit, daß sie einen sich außerordentlich beherrschenden, technisch geschickten, körperlich besonders starken und ausdauernden Menschen verlange.
Daß Ernst Weiß ein solcher willensstarker Mensch ist, stellt er unter Beweis nach seiner Erkrankung an Lungentuberkulose, die damals nicht so einfach geheilt werden konnte wie heute mit Antibiotika. Er kuriert diese Krankheit, indem er die sichere Anstellung im Spital aufgibt und nach Japan und Indien reist: Als Schiffsarzt auf der Austria vertraut auf die heilende Wirkung des Meeresklimas. In der Zeit seiner Krankheit schreibt er auch seinen ersten Roman Die Galeere, der 1913 erscheint. Bei der Rückkehr lernt er Franz Kafka kennen und befreundet sich mit ihm.
Gleich zu Beginn des Ersten Weltkriegs wird Weiß zum österreichischen Militär einberufen und als Regimentsarzt an der Ostfront sowie im Hinterland eingesetzt. 1916 erscheint sein zweiter Roman Der Kampf. Zwei Jahre später, kurz vor Ende des Weltkriegs erhält der Militärarzt das goldene Verdienstkreuz der Tapferkeitsmedaille und veröffentlicht seinen Roman Tiere in Ketten. 1919 wird Tanja in Prag uraufgeführt, sein erstes Drama in Prag. Die Hauptrolle in diesem Drama spiele Rahel Sanzara, eine Frau, zu der Ernst Weiß lange Zeit eine sehr enge Beziehung hatte. Eine spätere Inszenierung in Wien mit einer anderen Besetzung scheiterte spektakulär.
Unter dem Titel Franziska erscheint eine Neufassung von Der Kampf. Eine weitere Veröffentlichung ist der Roman Mensch gegen Mensch.
Ernst Weiß überarbeitete seine Werke sehr häufig und brachte sie in verschiedenen Varianten heraus. Inzwischen hatte er eine Anstellung in der Chirurgie eines Prager Krankenhauses. Der Lyrikband Das Versöhnungsfest. Lyrik in vier Kreisen erscheint. Ein Jahr später, 1920, zieht er nach Berlin und veröffentlicht den Roman Nahar.
Nach kurzen Aufenthalten in Berlin bleibt er in der französischen Hauptstadt, finanziell über Wasser gehalten von einem Stipendium der guild und durch Unterstützung von Stefan Zweig und Thomas Mann, deren Schreibstile ihn beeinflusst haben. Ob die heftigen Depressionen zurückgekehrt waren, als er aus dem Leben scheidet, kann nur vermutet werden. Sicher ist, dass er Selbstmord angesichts des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf Frankreich verübt.
Autor:
Hajo Jahn
Links (deutsch):
http://golm.rz.uni-potsdam.de/Seghers/marseille/asundew.html
http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/ff/verboten/aus/weiss.html
http://www.dieterwunderlich.de/Weiss_augenzeuge.htm
http://www.etk-muenchen.de/etk/etk_framemaker.php?content_id=5142&top_nav=literatur
http://www.literaturhaus.at/buch/buch/rez/weiss
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