Hellmuth Weissenborn
Grafiker und Illustrator
Geb. 1898 Leipzig
Gest. 1982 London/ Großbritannien
1918-25 Akademie für Graphische Künste und Buchge-werbe in Leipzig, Promotion an der Univ. Leipzig über ein ethnographisches Thema, lehrt 1926-38 an der Leipziger Akademie, 1938 Entlassung wegen jüdischer Ehefrau.
Emigriert 1939 mit ihr nach England, Scheidung, 1940 sechs-monatige Internierung auf der Isle of Man, entdeckt den Linolschnitt während der Internierungszeit, eine Technik, die er nach der Entlassung auch für seine Serie „London Blitz“ verwendet, arbeitet seit 1940 u.a. mit der für ihn neuen Technik des Holzstichs, unterrichtet 1941-70 am Ravens-bourne College of Art in Bromley, Kent, 1946 Heirat mit Lesley Macdonald und seitdem zusammen mit ihr Inhaber der Acorn Press; hauptsächlich Buchillustration, Handpressendrucke, graphische Mappenwerke (Holzstich, Linolschnitt, Perspex, Vinyl, Tuschfeder, Monotypien), zeichnet direkt auf den Druckstock, macht keine Vorzeichnungen, mit Ausnahme der heimlich in der hohlen Hand gefertigten Skizzen in den Londoner Straßen zur Kriegszeit, die er in Linoleum schnitt; auch Landschaftsmalerei.
Arbeiten in Deutschland vor der Emigration
Dekorative Buchillustration; wegen seiner Ehe mit einer Jüdin verfolgt.
Im britischen Exil
Erfolgreicher Buchillustrator und Pressendrucker, arbeitet vor allem in der für ihn neuen, in England verbreiteten und geschätzten Technik des Holzstichs, meist dekorativ gefällig, selten expressiv grotesk; erfolgreich.
Weitere Kurzbiographien
Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und der Research Foundation for Jewish Immigration New York. 2 Bde. und 1 Reg.bd. München, New York, London, Paris 1980 und 1983: Bd. 2, II, S. 1230f.; Alan Horne: The Dictionary of 20th Century British Book Illustrators. London 1994, S. 438f.; Kunst im Exil in Großbritannien 1933-45. Ausstellungskatalog der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst Berlin. Berlin (West) 1986 (englische Übersetzung: Art in Exile in Great Britain. Ausstellungskatalog Camden Art Centre, London. London 1986), S. 160; London Artists from Germany. Ausstellungskatalog. Embassy of the Federal Republic of Germany. London 1978, S. 68; Brigid Peppin/Lucy Micklethwait: Dictionary of British Book Illustrators. The Twentieth Century. London 1983 (damit identisch: diess.: Book Illustrators of the Twentieth Century. New York 1984), S. 318f.; Vier Meister des Holzschnitts. Fritz Eichenberg, Johannes Lebek, Hans Alexander Müller, Hellmuth Weissenborn, hg. von Elisabeth und Hubert Wegner. Ausstellungskatalog Alfons-Dick-Galerie Memmingen u.a., anläßlich der Jubiläen der Kunstzeitschriften der Edition Visel. 25 Jahre „Illustration 63“ und 15 Jahre „Graphische Kunst“. Memmingen 1988, unpag.; Vollmer – Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Unter Mitwirkung von Fachgelehrten des In- und Auslandes bearb., redigiert und hg. von Hans Vollmer. 6 Bde. Leipzig 1992 (unveränd. Nachdruck der Originalausgabe Leipzig 1953-62): Bd. 6, S. 472f.
Nachlass
Archiv / Sammlung
Gutenberg Museum, Mainz und Klingspor-Museum, Offenbach (zahlreiche von H. Weissenborn illustrierte Bücher)
Werk- und Literaturauswahl
Weissenborn, Hellmuth: London Blitz. London 1941. Serie von 16 Linolschnitten, ca. 30,5 x 30,5 cm, Imperial War Museum, Art Department: IWM 15359 (1-16)
– -: Reflections on the War 1939-45. London: The Acorn Press 1978. Folge von 18 Holzstichen in Kassette, Blattgröße 16 x 21 cm, 50 Ex., Ex. No. 7: Gutenberg Museum Mainz, Inv.Nr.: XGM 95.151
Weissenborn, Hellmuth: Civilian Internment in Britain 1939-45. Tonkassette und Transkript eines ca. zweistündigen Interviews von 1978, 33 Seiten Abschrift, Imperial War Museum, Department of Sound Records, Accession No. 003771/04
Weissenborn – Hellmuth Weissenborn. Painter and Graphic Artist. With an Introduction by Richard Walker. London 1976
– – Hellmuth Weissenborn. Engraver. With an Autobiographical Introduction by the Artist. Andoversford 1983
– -: Mein Leben in London. In: Illustration 63, Jg. 17, H. 2, 1980, S. 43-47
Autorin:
Rosa von der Schulenburg
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