Yva (eigtl. Else Ernestine Neulaender-Simon)
Fotografin
Geb. 1900 in Berlin
Vernichtungslager Sobibór, vermutl. 1942. Offiziell für tot erklärt am 31.12. 1944
Seit 1925 hat die Fotografin ein eigenes Atelier und führt den Künstlernamen Yva. Bis 1926 arbeitet sie – überwiegend im Bereich Mode- und Porträtfotografie – mit Heinz Hajek-Halke zusammen.
Magazine wie „Die Dame“, „Elegante Welt“, „UHU“ und die „Berliner Illustrierte“ veröffentlichen ab 1929 Yvas Fotos.
1932 nimmt sie an der 1. „Biennale Internazionale d’Arte Fotografica Roma“ teil, im darauffolgenden Jahr an der Ausstellung „The Modern Spririt in Photography“ der Royal Photografic Society of Great Britain in London sowie am ersten internationalen Salon der Akt-Photographie „La beauté de la femme“ in Paris.
Yva heiratet 1934 Alfred Simon, der fortan die kaufmännische Leitung des Ateliers übernimmt, in dem auch von 1936 bis 1938 der später weltberühmte Fotograf Helmut Newton – zuerst als Lehrling, dann als ihr Assistent – arbeitet.
„Im Atelier arbeitete Yva wie ein Filmregisseur. Wir bauten alles auf, aber die Aufnahmen machte sie selbst. Zu meinen Aufgaben gehörte es , Frau Yva zu rufen, wenn alles vorbereitet war. Alles mußte nach genauen Regeln ablaufen. Wenn die Assistenten mir das Stichwort gaben, lief ich den breiten Gang entlang, klopfte an ihre Bürotür und sagte: „Frau Yva, es ist alles für sie bereit.“
Sie ging mit mir ins Atelier, schaute durchs Objektiv und sagte: „Ändert das, ändert das, und ruft mich, wenn ihr fertig seid.“ Dann ging sie wieder in ihr Büro. Wenn wir mit den Korrekturen fertig waren, lief ich wieder los und klopfte bei ihr an. Yva warf noch einen letzten prüfenden Blick auf die Mattscheibe der großformatigen Studiokamera und drückte dann auf den pneumatischen Auslöser, Dann drehte der erste Assistent die Kassette um, und sie löste noch einmal den Verschluss aus.“
Quelle: Helmut Newton: Autobiographie, C. Bertelsmann-Verlag 2002, ISBN 3-570-00672-7, S. 71
Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen für die Fotografin aufgrund ihrer jüdischen Abstammung zunehmend. 1936 übergibt Yva die offizielle Leitung des Ateliers an ihre Freundin Charlotte Weidler, wird 1938 mit Berufsverbot belegt und arbeitet als Röntgen-assistentin in einem jüdischen Krankenhaus, bis sie 1942 ins Konzentrationslager Majdanek in Polen deportiert wird, wo sie vermutlich auch ums Leben kommt.
Links:
http://www.mkg-hamburg.de/ausstell/00_mode/bild087.html
http://www.mkg-hamburg.de/ausstell/00_mode/bild059.html
http://www.boehm-potin.de/Yva_de.htm
Die Kommentare sind deaktiviert.