Yaacov Bach
Rechtswissenschaftler und Ökonom
Geb. 18.11. 1911 in Tarnowitz (Oberschlesien)
Gest. 11.1. 2006 in Tel Aviv/ Israel
Der Vater ist ein angesehener Kaufmann und Stadtverordneter, die Mutter (geb. Panovsky) stammt aus einer sehr kunstorientierten Familie, zu der auch ein bekannter Kunsthistoriker an der Hamburger Universität zählte.
Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen 1939 in die – 1922 an Polen abgetretene – Stadt werden Bachs Eltern gemeinsam mit allen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde nach Galizien vertrieben und 1942 während des Holocaust ermordet.
Yaacov studiert Rechts- und Staatswissenschaft von 1929-1933 in Berlin, Freiburg und Breslau. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wird ihm jedoch als Kandidat jüdischer Abstammung der Zugang zum Staatsexamen als verweigert. Sein Doktorat (magna cum laude) erhält er erst ein Vierteljahrhundert später in Freiburg.
1933 wandert er nach Palästina aus, nimmt aber zunächst sein Studium nicht wieder auf, sondern schließt sich – gemeinsam mit seiner jungen Frau Judith – einer Gruppe aus Deutschland stammender Einwanderer an, die den Moschav Kfar Bialik in der Haifa Bay gründen. Um sich Grundkenntnisse im Führen einer Familienfarm anzueignen, verbringt Bach eine Trainingsperiode in Nahalal, u. a. bei Schmuel Dayan. dessen Sohn Mosche – damals 18jährig – später sowohl militärisch wie auch in der Politik Israels eine wichtige Rolle spielen wird.
Nach der Staatsgründung Israels wird Bach von Versorgungsminister Div Joseph mit der Regierungskontrolle über die landwirtschaftliche Produktion betreut, übernimmt danach eine Position als Referent bei Levi Eshkol und verwaltet ab 1952 die Abteilung für die amerikanische Wirtschaftshilfe. Von 1953 bis 1976 übernimmt Bach leitende Funktionen bei der Bank Leumi, wo er zuerst für den Bereich der landwirtschaftlichen und genossenschaftlichen Kridite verantwortetlich ist und später zum Generaldirektor der Hypothekenbank ernannt wird.
Als Dozent unterrichtet er von 1953 bis 1950 Agrarpolitik, Zahlungsbilanz und Außenhandel, gehört seit 1970 dem Board of Governors an, ist Mitglied des Technions in Haifa sowie der Exekutive und des Board of Governors der Universität Haifa und Mitbegründer des David Horowitz Institute for the Research of Developing Countries an der Universität Tel Aviv.
In den Jahren 1958 bis 1970 arbeitet Bach eng mit Edgar Salin und H.W. Zimmermann in Basel und der Hebräischen Universität Jerusalem bei der Veröffentlichung ökonomischer und soziologischer wissenschaftlicher Arbeiten des Israel Advisory Council for Economic and Sociological Research (hrsgg. von der Israel Bank und dem Verlag F.A. Praeger) zusammen und engagiert sich seit 1980 in leitender Funktion beim German-Israel-Fund for International Research and Development (Gifrid) in Ernährungsfragen für die Dritte Welt.
Nach seiner Pensionierung widmet sich Yaacov Bach diversen ehrenamtlichen Aufgaben, darunter auch und vor allem als Honorary Treasurer der Israel Cancer Association (Akquisiteur von Finazmitteln für die Krebsforschung und -behandlung). Seit 1990 ist er aktives Board-Mitglied und danach (1993) Board Chairman der Dagon-Gesellschaft in Haifa und ist über drei Jahrzehnte dem Irgun Olej Merkas Europa (Verband der Einwanderer aus Mitteleuropa) eng verbunden.
Quelle:
Oded Baumann, in: MB Mitteilungsblatt der Vereinigung der Juden aus Mitteleuropa Nr. 206, Januar 2006, S. 5
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