Geb: 11. 9. 1903 in Frankfurt/Main
Gest. 6.8. 1969 in Brig/ Schweiz
Sie sind die leuchtenden Fixsterne der aufmüpfigen 68er-Generation: Theodor W. Adorno, Max Horkheimer und Herbert Marcuse. Mit Kritik an der bürgerlichen Ideologie der satten Nachkriegsgesellschaft, die die Vergangenheit unter den Teppich kehrt, treffen sie den Nerv der Zeit, in der die intellektuelle Jugend gegen den „Muff unter den Talaren“ und die Verlogenheit der „Tätergeneration“ rebelliert.
Die Liebe zur Kunst, genauer, zur Musik, ist das Erbe seiner Mutter Maria Calvelli-Adorno. Sie stammte aus Italien, war Sängerin und unter ihrem Zweitnamen sollte der Sohn berühmt werden. „Theodor W.“ sind eine Referenz an den Vater Theodor Wiesengrund, seines Zeichens Weinhändler.
Schon früh kreuzen den Lebensweg Adornos Menschen, die bereits einen bekannten Namen hatten oder ihn noch beikommen sollten: Im Gymnasium schließt er Freundschaft mit dem späteren Sozialwissenschaftler und Filmtheoretiker Siegfried Kracauer. Während des Studiums (der Philosophie, Soziologie, Psychologie und Musiktheorie in seiner Heimatstadt Frankfurt) mit Walter Benjamin und Max Horkheimer. Kompositionslehre und Musiktheorie studiert er nach der Promotion von 1924 über Die Trendszendenz des Dinglichen und Noematischen in Husserls Phänomenologie. Beim Studium der Musiktheorie und Kompositionslehre 1925/26 sind in Wien keine Geringeren als Alban Berg und Arnold Schönberg seine Lehrer.
Noch als Student an der Frankfurter Universitätszeit betätigte sich Theodor W. Adorno als Musikkritiker für die Zeitschrift Neue Blätter für Kunst und Literatur – Basis für seine Anstellung als Redakteur des Kulturmagazins Anbruch von 1929 bis 1930. In der Zeit schreibt er an seiner Arbeit über Kirkegaard, Konstruktion des Ästhetischen, mit der er sich bei dem renommierten Paul Tillich habilitiert. Seine Antrittsvorlesung, die stark durch Arbeiten seines Freundes Walter Benjamin beeinflußt ist, hält er über Die Aktualität der Philosophie.
Die politische Aktualität aber spricht längst die Sprache der Intoleranz und des Rassismus: Gleich nach der Machtergreifung Hitlers wird auch Adorno im Rahmen der Amtsenthebung jüdischer Dozenten die Lehrbefugnis entzogen. Er emigriert ein Jahr später, 1934, nach Großbritannien und findet Arbeit als Dozent am Merton College in Oxford. 1937 heiratet er Gretel Karplus und emigriert mit ihr am 16. Februar 1938 auf der Champlain von Southampton aus in die USA. In New York wird er offizielles Mitglied des 1933 durch die Nationalsozialisten geschlossenen und inzwischen nach Amerika übergesiedelten Instituts für Sozialforschung, das von seinem Freund Max Horkheimer sowie von Erich Fromm und Herbert Marcuse 1930 in Frankfurt gegründet worden war.
In Kalifornien arbeiten Adorno und Horkheimer von 1942 bis 1944 an ihrem bekanntesten Gemeinschaftswerk, der Dialektik der Aufklärung. Diese Arbeit, die ebenso berühmt wie umstritten werden wird, erscheint 1947 in den USA, aber erst 1969 in (West-)Deutschland. Darin versuchen die Verfasser eine Antwort auf die im Vorwort formulierte – anscheinend ewig aktuelle – Frage, „warum die Menschheit, anstatt in einem wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt“.
Von Adorno erscheinen u.a. die Schriften Philosophie der neuen Musik (1949), MinimaMoralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben (1951), Zur Metakritik der Erkenntnistheorie 1956), Jargon der Eigentlichkeit – Zur deutschen Ideologie (1964), des weiteren Studien zu Hegel (1963) und Negative Dialektik (1966). Er ist Mitautor einer soziologischen Studie über den Zusammenhang von Autoritätsgläubigkeit und Faschismus unter dem Titel Der autoritäre Charakter – ein bis dahin weitgehend tabuisiertes Thema. Er äußert sich vorausschauend in öffentlichen Foren über die „kulturellen und sozialen Strukturveränderungen im geeinten Deutschland“, liefert sich einen Gelehrtendisput mit dem Philosophen Karl Popper über Methodenprobleme der Sozialwissenschaften, der als Positivismusstreit in die Geschichte eingegangen ist.
Autor: Hajo Jahn
Literatur:
Theodor W. Adorno / Max Horkheimer:
Briefwechsel. Band II. 1938-1944
Hrsgg. von Christoph Gödde und Henri Lonitz.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 2004.
ISBN 3518584235
dies.:
Briefwechsel 1927 – 1969
Band 1: 1927-1937
Hesgg. von Christoph Gödde und Henri Lonitz.
Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. Main 2003
ISBN 351858362X
Theodor W. Adorno/ Thomas Mann
Briefwechsel 1943-1955
Herausgegeben von Christoph Gödde
und Thomas Sprecher
Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. Main 2002
ISBN 3-518-58316-6
Quelle:
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/AdornoTheodorW
Links (deutsch):
http://www.murfit.de/adorno.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_W._Adorno
http://www.philosophenlexikon.de/adorno.htm
http://archives.arte-tv.com/de/archive_336417.html
http://www.marcuse.org/herbert/people/adorno/71herbadorno.htm
http://www.neuer-weg.com/gesellschaft/adorno.htm
http://www.zeit.de/2005/22/ST-Adorno_2fHorkh_
http://www.perlentaucher.de/buch/13387.html
International:
http://plato.stanford.edu/entries/adorno
http://www.theory.org.uk/ctr-ador.htm
http://www.kirjasto.sci.fi/adorno.htm
http://www.marxists.org/reference/subject/philosophy/works/ge/adorno.htm
http://www.uta.edu/huma/illuminations/bron2.htm
http://alum.hampshire.edu/~cmnF93/adorno.html
http://www.wright.edu/~gordon.welty/Adorno_84.htm
http://archives.arte-tv.com/fr/archive_336417.html
http://www.lekti-ecriture.com/editeurs/Correspondance-Adorno-Benjamin.html
http://brahms.ircam.fr/textes/c00000135
http://www.terra.es/personal/ofernandezg/adorno.htm
http://www.goethe.de/hs/bue/alemaz/spiadorn.htm
http://www.infoamerica.org/multimedia/adorno.htm
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