Ralph (Rudolf Josef František) Benatzky
Komponist
Geb. 5.6.1884 in Mährisch-Budwitz/ Österreich-Ungarn
Gest. 16. 10. 1957 in Zürich/ Schweiz
„Je weniger man die Bemühung einer Sache ansieht, je selbstverständlicher und leichter sie aussieht, desto mehr Anklang findet sie. Wie schwer dieses Selbstverständlichkeit aber ist! Ich glaube, man ringt sich nur mit großer Anstrengung zur Leichtigkeit durch.“
(Ralph Benatzky
Tagebuch, 16. Mai 1930)
Seine Melodien sind bei älteren Leuten unvergessen – Ohrwürmer, die bei populären Wunschkonzerten oder Kurkonzerten nicht fehlen dürfen. Bezeichnend auch folgende kleine Begenbenheit: Bei einer Hallen-Ski-Veranstaltung in New York standen 13.000 Besucher höflich auf, um die österreichische Nationalhymne zu hören: Statt dessen ertönte aus den Lautsprechern die Benatzky-Melodie „Im weißen Rössl am Wolfgangsee“.
Der Komponist, dessen Melodien zu ihrer Zeit weltweit bekannt waren, hatte seiner Frau zuliebe, einer Jüdin, Zuflucht in den Vereinigten Staaten gesucht. Doch im amerikanischen Exil hat er sich nie wohl gefühlt. Die Lebensart, die Umgangsformen mochte er nicht, die Macht der Hollywood-Bosse war ihm zuwider, nachdem man ihn gerufen hatte, um Filmmusiken zu schreiben.
Es ging Schlag auf Schlag: 1928 „Casanova“, 1929 „Die drei Musketiere“, 1930 „Meine Schwestern“ und der Superhit „Im
Weißen Rössl“: Charell engagierte dafür auch noch Robert Gilbert, Bruno Granichstaedten und Robert Stolz für Musikeinlagen; es wurde ein weltweiter Erfolg.
Bereits 1932 zog Ralph Benatzky aus politischen Erwägungen nach Thun (Schweiz). „Deux sous de fleurs“ begeisterte 1933 Paris, „Bezauberndes Fräulein“ folgte am Volkstheater in Wien. Sein Lustspiel „Axel an der Himmelstüre“ (1936) stand am Beginn der Karriere von Zarah Leander, deren Entdeckung er sich zugute hielt, obwohl er für ihre ungewöhnlich tiefe Altstimme auf Höhen verzichten musste.
Weil ihm – inzwischen in zweiter Ehe verheiratet – und seiner Frau die Staatsbürgerschaft der Schweiz aus fadenscheinigen Gründen vorenthalten wurde, ging er 1940 nach New York ins Exil. In der US-Metropole aber konnte er nicht mehr an seine Erfolge anknüpfen. Deshalb kehrte er – nun mit US-Pass – 1947 zurück in die Schweiz. Begraben aber liegt er am Wolfgangsee in Österreich. Die Gemeinde hatte ihn nach seinem „Weißen Rössl“ zum Ehrenbürger gemacht.
„Immer und immer wieder fragen mich Freunde, Bekannte, Künstler und andere Interessenten: Wie entstehen Ihre Chansons? Schreiben Sie zuerst die Texte und dann die Musik? Oder umgekehrt? Und wann arbeiten Sie? Bei Tag? Bei Nacht? Und wie lange schreiben Sie an so einer Sache? Sie schütteln das doch nur ’so aus dem Ärmel‘? Und was dergleichen Amüsantes mehr ist. Und immer wieder muß ich antworten: Ich weiß es nicht! (Der Vorgang ist zu kompliziert und variiert, um ihn mit ein paar Worten zwischen Pèche Melba und Welsh Rarebit abzutun.) Aber um ein für allemal für diese Fragen eine stehende Formel zu finden, erkläre ich hiermit:
1. Ich schreibe zuerst 3 Zeilen Text, dann 22 Takte Musik, dann 1 4/5 Zeilen Text, dann 43 cm Musik und so weiter, bis das Ganze fertig ist.
2. ich schreibe nur a) vor Maria-Lichtmeß zwischen 5 h 37 und
9 h 28 morgens. b) nach Maria-Lichtmeß zwischen 21 h 22 und 23 h 24 nachts.
3. Ich ’schüttele‘ täglich anderthalb bis zwei Kilogramm Chansons ‚aus dem Ärmel‘, je nach Witterung und Jahreszeit!
So, und jetzt brauche ich dem nächsten ‚Interessenten‘ nur schweigend dies Büchlein in die Hand zu drücken und kann mich wieder meinem Glase Pommery nature 1921 zuwenden. Prost, gnädige Frau!“
Autor:
Hajo Jahn
Quelle:
http://www.ralph-benatzky.de/deutsch/ralph_benatzky_index.htm
Eine weitere Biographie im PDF-Format finden sie hier zum Herunterladen
Links (deutsch):
http://www.operone.de/komponist/benatzky.html
www.duemling.de/ musikerexil_inkalifornien1.htm
http://www.cinegraph.de/kongress/98/k11_14.html
http://www.deutscher-tonfilm.de/znu1.html
http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/43/24a.htm
http://www.orpheustrust.at/noten.php?l=g&von=91¬ensearch=
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