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Bargheer, Eduard

H.A.M. 0

Eduard Bargheer
Maler


Geb. 1901 in Hamburg-Finkenwerder
Gest. 1.7. 1979 in Hamburg-Blankenese


Eduard Bargheers Œuvre reicht von nachexpressionistischen Anfängen über eine abstrahierende, dennoch gegenständlich gebundene Farb-Licht-Malerei und findet schließlich ihren unmittelbarsten und persönlichsten Ausdruck im Aquarell, das für ihn so wichtig ist wie das Atmen selbst.

(Quelle: Eduard Bargheer (1901-1979) – Retrospektive in Aquarellen, Von-der-Heydt-Museum Wuppertal, 16.01. – 27.02.2005)


Eduard BargheerVon 1918 bis 1924 studiert Bargheer am Hamburger Lehrerseminar und absolviert eine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule Hamburg-Lerchenfeld, gefolgt 1925 von ersten Arbeiten sowie weiteren Studien bei Friedrich Ahlers-Hestermann und Paul Kayser an der Kunstschule Gerda Koppel. Im selben Jahr noch reist Eduard Bargheer nach Florenz, in den beiden darauffolgenden Jahren hält er sich mehrmals in Paris auf. Er nimmt 1927 an der Jahresausstellung der Hamburgischen Sezession teil und hat seine erste Einzelausstellung im Grafischen Kabinett Maria Kunde in Hamburg. In diesem Jahr beginnt auch Bargheers Freundschaft zu der Malerin Gretchen Wohlwill – die 1940 vor den Nazis über Italien nach Portugal emigriert -, mit der er 1928 nach Belgien und Holland sowie nach Italien bis Palermo reist, 1929 nach England, 1930 auf die Insel Sylt, 1930/31 noch einmal nach Italien und Paris. Mittlerweile ist Eduard Bargheer Mitglied der Hamburgischen Sezession und ein Selbstporträt von ihm aus dem Jahre 1929 durch Gustav Pauli für die Hamburger Kunsthalle angekauft worden.


Der sich zuspitzenden Bedrohung in Deutschland nach Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 entzieht sich Bargheer durch die Emigration nach Italien. Florenz wird seine Stadt und Ischia seine Landschaft.

Die Einladungskarten für eine Einzelausstellung 1940 in der Hamburger Galerie Commeter müssen zurückgezogen und seine Ölgemälde abgehängt werden. Seine durch den deutschen Konsul in Florenz vermittelte Tätigkeit als Dolmetscher bei der deutschen Kriegsmarine in La Spezia bewahrt den Maler vor dem regulären Kriegsdienst. 1944 erlebt Eduard Bargheer, mittlerweile Beauftragter für den Kunstschutz in Florenz, die Zerstörung der Arno-Brücken. 1945 wird er von den Alliierten für kurze Zeit zum deutschen Konsul in Florenz ernannt und erhält noch im selben Jahr vom Sansoni-Verlag den Auftrag, eine Ausgabe des Pinocchio zu illustrieren. Es erscheint seine. Holzschnittfolge Monumenti Toscani.

Eduard Bargheers Hamburger Atelier am Jungfernstieg wird noch kurz vor Kriegsende zerstört.


1947 nimmt Bargheer – der mittlerweile seinen ständigen Wohnsitz in Forio hat – an der Biennale in Venedig teil und reist 1950 zum ersten Mal seit 1942 wieder nach Deutschland. 1953 würdigt die Kestner-Gesellschaft Hannover sein Werk mit einer umfassenden Retorspektive. 1955 beteiligt sich der Künstler an der Documenta I in Kassel, ist ab 1957 als Gastdozent an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg tätig und nimmt 1959 auch an der Kasseler Dokumenta II teil.

Aus seinem Atelier-Haus in Forio d’Ischia unternimmt er in den sechziger Jahren mehrere ausgedehnte Reisen nach Tunesien, Marokko, Ägypten, Mali, Senegal und später Griechenland und Süditalien, die bedeutende Spuren in seinem Werk hinterlassen. 1963 hat der Maler Bargheer eine Professur an der Hochschule für bildende Künste in Berlin inne.

Die von ihm zu seinem 75. Geburtstag ins Leben gerufene Stiftung vergibt seit 1978 Stipendien an junge bildende Künstler.

Eduard Bargheer stirbt in seinem Fischerhaus in Hamburg-Blankenese.


Anläßlich des 60. Jahrestages der Befreiung von der faschistischen Gewaltherrschaft ehrt das italienische Florenz im Herbst 2004 die beiden Norddeutschen Eduard Bargheer und Klaus Mann mit einer Ausstellung im Palazzo Vecchio. Der Maler und der Schriftsteller und Thomas-Mann-Sohn halten sich gleichzeitig am Ende des Krieges in Florenz auf: Klaus Mann, der als Soldat der US-Armee aus dem amerikanischen Exil zurückkehrt, der Hamburger Eduard Bargheer, der sich hier bis zum Eintreffen der alliierten Truppen versteckt gehalten hat. Die Florenzer Ausstellung dokumentiert das künstlerische und politische Wirken beider Emigranten in der Toskana.


Das Bild Junge Fischer von Eduard Bargheer wurde dem folgenden Buch entnommen:

Verfemt – Vergessen – Wiederentdeckt. Kunst expressiver Gegenständlichkeit aus der Sammlung Gerhard Schneider; [anlässlich der Ausstellung Verfemt, Vergessen, Wiederentdeckt. Kunst expressiver Gegenständlichkeit aus der Sammlung Gerhard Schneider, Kunstverein Südsauerland Olpe 4.7.-8.8.1999/23.7.- 20.8.2000); Museum Baden, Solingen-Gräfrath (21.11.1999-21.3.2000)] hrsg. Von Rolf Jessewitsch und Gerhard Schneider. Köln: Wienand 1999. ISBN 3-87909-665-1, S. 314


Links (deutsch):

http://www.eduard-bargheer-stiftung.de

http://www.galerie-herold.de/seiten/biografien/biobargheer.html

http://www.hamburger-kunsthalle.de/archiv/seiten/kunstinhh_1.html

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