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Beda-Löhner, Fritz

H.A.M. 0

Fritz Beda-Löhner (auch Löhner-Beda, eigentlich Löhner)
Librettist und Schriftsteller


Geb.24.6. 1883 in Wildenschwert (Ustí nad Orlicí)/ Österreich-Ungarn
Gest. 4.12. 1942 KZ Auschwitz/ Polen


„Dein ist mein ganzes Herz“ sangen Generationen von Deutschen, ohne recht zu wissen, von wem der Text stammte. Bei dem Ohrwurm „Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren“ wollten sie es vielleicht gar nicht wissen. Denn dieses vor allem bei konservativen Studentenverbindungen beliebte Lied hatte ein Jude getextet. Die Komponisten Franz Lehár und Paul Abraham sind noch heute vielen Operettenliebhabern ein Begriff. Nur Fritz Beda-Löhner, ihr Librettist, dem die Melodien ihren Erfolg mit zu verdanken haben, ist heute relativ unbekannt.


Dabei war der Schriftsteller, Journalist und Dichter auf der Höhe seiner Schaffenskraft ein so bekannter Künstler, dass ihn die Nazis nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich und seiner Verhaftung mit dem sogenannten Prominententransport (dem u.a. auch der Historiker Viktor Matejka angehörte) am 1. April 1938 in das Konzentrationslager Dachau einlieferten.


Noch im Herbst 1938 kam Fritz Beda-Löhner in das KZ Buchenwald. Makabererweise lobte dort die Lagerleitung zehn Mark für die Fertigstellung einer Lagerhymne aus und entschied sich für einen dort geschriebenen Text des bekannten Autors, von dem zahlreiche Schlager stammten, die in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts Gassenhauser waren wie beispielsweise „Ausgerechnet Bananen“ – ein Evergreen bis heute.

Das Buchenwaldlied von Fritz Beda-Löhner wurde von einem Lagergenossen vertont, dem Wiener Kabarettsänger Leopoldi. Während dieser später fliehen konnte, wurde Beda-Löhner im Oktober 1942 nach Auschwitz deportiert. Nach schweren Misshandlungen durch Aufseher nahm er sich das Leben.


Unsterblich gemacht hat sich Fritz Beda Löhner, dessen dramatische Werke weitgehend erfolglos blieben, mit seinen Libretti für Operetten von Franz Lehár und Paul Abraham. Darunter Friederike (1928), Das Land des Lächelns (1929), Schön ist die Welt (1930), Victoria und ihr Husar (1930), Blume von Hawai (1931), Ball im Savoy (1933), Giuditta (1933) und Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren.


Inzwischen ist die Lebensgeschichte von Fritz Beda-Löhner publiziert worden in Werken über verfolgte Musik und Musiker. Weniger bekannt ist, dass der Intellektuelle Beda-Löhner auch Präsident des Wiener Sportklubs Hakoah war. Wer Sport trieb bei der Hakoah – dem hebräischen Wort für Kraft – der wollte der antisemitischen Propaganda von der angeblichen Schwächlichkeit der Juden Paroli bieten. Auch mit seinem Freitod hat Fritz Beda-Löhner Kraft bewiesen.


Autor:

Hajo Jahn


Links (deutsch):

http://www.kabarettarchiv.at/Bio/Loehner-Beda.htm

http://www.kultur-online.net/?q=node/2523/print&PHPSESSID=97f4e92fe35935f45e9322b6fa6df11e

http://www.almissa.com/pave_matulic/himnabuchenwalda.htm

http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.b/b234110.htm

http://www.wienerzeitung.at/linkmap/personen/miklaspopup.htm

http://www.literaturepochen.at/exil/lecturepage5013_1.html

http://www.lettertothestars.at/browser_normal/abfrage/detail.php?opfer__id=48765

http://www.zum.de/psm/pdf/musik_ns.pdf


International:

http://www.almissa.com/pave_matulic/himnabuchenwalda.htm

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