Apti Bisultanov
Schriftsteller und Journalist
Geb. 1959 in Goitschu (Tschetschenien)/ UdSSR
Das erste Gedicht beim Verlassen Tschetscheniens
“Mit beiden Händen
Das Herz fassen
Diesen alten Igel
Und alle Wunden
Mit einer Schusterahle
Fest vernähn
Wie man Stiefel flickt
Und reisen
In alle Himmelsrichtungen
Und schweigen
Wenigstens
Bis ans Ende des Lebens
Aber – “
(Apti Bisultanov)
Apti Bisultanov, geboren in einem kaukasischen Dorf nahe bei Urus-Martan, gehört den Gucho an und wächst – wie die meisten Tschetschenen – zweisprachig auf: mit der offiziell verbotenen tschetschenischen Volkssprache und dem Russischen. Von 1977 bis 1982 studiert Bisultanov an der Philologischen Fakultät der Tschetschenisch-Inguschischen Staatsuniversität in der Hauptstadt Grozny, wo er auch nach Abschluß des Studiums bis 1983 Vorlesungen hält. Anschließend folgt ein Jahr als Lektor für den Inguschisch-Tschetschenischen Staatsverlag.
Von 1984 bis 1992 gibt er in Grozny die Kinderzeitschrift Raduga heraus. 1986 erscheint mit Noch-ze-tschö (Pflug-Feuer-Haus) Bisultanovs erster Gedichtband, dessen Titel das Wort Noch-tschi-tschö (Das Land der Tschetschenen) assoziiert. 1988 folgt das Buch Zcha Ill (Das Lied), 1991 Tkesan Indare (Schatten eines Blitzes). Das darin enthaltene Gedicht Was in Chaibach geschah ist auch und vor allem den Opfern der stalinistischen Deportation im Februar 1944 gewidmet.
Seit Anbeginn unterstützt der Poet, dessen Gedicht-Vertonungen mittlerweile zum tschetschenischen Liedgut gehören, die Unabhängigkeitsbewegung seines Volkes. Der 1999, vor Ausbruch des Zweiten Tschetschenienkrieges, von Maschadow zum Vizepremier für Soziales ernannte Dichter muß im selben Jahr noch in die Berge fliehen und schließt sich der Partisanenbewegung an. Sein Heimatdorf wird im März 2000 durch Angriffe der russischen Artillerie vollständig zerstört. Verwandte, Nachbarn und Freunde Bisultanovs kommen ums Leben, sämtliche Handschriften und Briefe des Dichters sowie sein Archiv verbrennen.
Literatur:
Apti Bisultanov: Schatten eines Blitzes. Gedichte 1982 – 2003/ Was in Chaibach geschah (Poem) Aus dem Tschetschenischen übersetzt von Ekkehard Maaß. Kitab-Verlag, Klagenfurt, ISBN: 3-902003-37-8
Links (deutsch):
http://www.perlentaucher.de/autoren/15464.html
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2004/0521/feuilleton/0008
http://www.dot2004.de/teilnehmer.php?ID=1174
http://www.seniorentreff.de/diskussion/archiv6/a1955.html
International:
http://www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-310/_nr-113/i.html
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