Rudolf Bing
Rechtsanwalt
Geb. 1876 in Nürnberg
Gest. in Israel
Rudolf Bing tritt 1895 als Einjähriger in den Militärdienst ein und wird als Unteroffizier entlassen. Es folgt anschließend ein Studium der Rechtswissenschaften in München und Berlin. Danach arbeitet Bing als Rechtspraktikant beim Amtsgericht, im Anschluß daran beim Landgericht in Nürnberg. Seinen Vorbereitungsdienst absolviert er bei Verwaltungsbehörden in Garmisch und Nürnberg sowie bei einem Anwalt in Nürnberg. 1902 besteht Rudolf Bing die große Staatsprüfung für den Justiz- und Verwaltungsdienst, wird erst Hilfsarbeiter in einer Kanzlei in München und läßt sich schließlich 1903 in Nürnberg als selbständiger Anwalt nieder.
Im Dezember 1908 heiratet er. In diese Zeit fallen auch seine ersten Kontakte mit der zionistischen Bewegung. Nach Ausbruch des Ertsen Weltkrieges wird Rudolf Bing zu einem Landsturm-Bataillon eingezogen und in Belgien eingesetzt. Der mittlerweile zum Vizefeldwebel Beförderte kommt im Frühjahr 1916 mit dem 6. Reserve-Regiment nach Fürth, knapp ein halbes Jahr später dann zu einem Landsturm-Bataillon nach Galizien. Im Mai 1917 folgt die Beförderung zum Leutnant befördert und die Auszeichnung mit dem Eisernen Kreuz. Wenige Monate darauf erkrankt er im Heimaturlaub schwer und wird nach dem Lazarettaufenthalt an das Kriegsamt beim Generalkommando in Nürnberg kommandiert, wo er für die Sicherstellung Ernährung der Rüstungsarbeiter verantwortlich zeichnet.
Nach 1918 arbeitet Bing wieder als selbständiger Anwalt.. Seit 1922 gehört er der Loge B’nei B’rith an, ist deren Präsident in Nürnberg und Mitglied des Generalkomitees für Deutschland. Von 1928 bis 1933 sitzt er im Vorstand der Anwaltskammer. Seine beiden Töchter wandern mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten bereits 1933 und 1934 als Mitglieder der zionistischen Bewegung nach Palästina aus. Rudolf Bing und seine Frau besuchen sie mehrmals dort; er selber tritt nun auch der zionistischen Bewegung bei und wird Vorsitzender der Nürnberger Ortsgruppe.
Im November 1938 kann der jüdische Anwalt der Pogromnacht durch seine Flucht über Stuttgart nach Baden-Baden entkommen, kehrt jedoch wieder nach Nürnberg zurück – allerdings nur, um seine endgültige Emigration vorzubereiten. Während dieser Zeit arbeitet Rudolf Bing in der Leitung des Palästinaamtes sowie in der Verwaltung der jüdischen Gemeinde. Fünf Monate später kann das Ehepaar Bing Deutschland endgültig verlassen. Mit nur wenigen Reichsmark in der Tasche überqueren beide den Brennerpaß – ihr gesamtes Vermögen haben sie verloren.
Seine letzten Lebensjahre verbringt Rudolf Bing im Kreise seiner Familie in Kfar Schmariahu bei Herliah.
Links (deutsch):
http://docserver.bis.uni-oldenburg.de/publikationenbisverlag/2001/hyajue01/pdf/09-bloemer.pdf
http://docserver.bis.uni-oldenburg.de/publikationen/bisverlag/2000/blowir00/pdf/kurzbio.pdf
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