Henry G. Brandt
Rabbiner
Geb. 25.9. 1927 in München
„… er verkörpert wie nur wenige seiner Generation in Europa jene Generation deutscher Juden, die in der abendländischen Kultur fest verwurzelt, nicht außerhalb der Gesellschaft stehend, sondern an ihr teilhabend und teilnehmend zugleich lebendiges Judentum verkörpern….“
(Paul Spiegel)*
Noch kurz vor Kriegsausbruch Anfang September 1939 gelingt seiner Familie die Flucht aus Nazi-Deutschland ins damalige Palästina. Nach Gründung des Staates Israel leistet Henry G. Brandt dort seinen Militärdienst ab und geht anschließend ins nordirische Belfast, wo er an der dortigen Queen’s University von 1951 bis 1955 Wirtschafstwissenschaften studiert und danach als Marktanalytiker bei der Ford Motor-Company tätig ist. Bereits zu dieser Zeit arbeitet Brandt ehrenamtlich in einer jüdischen Gemeinde in der Nähe von London.
Anfang der 60er Jahre beginnt Brandt ein Rabbinatsstudium am Leo-Baeck-College in London, daß er 1966 abschließt. In den folgenden Jahren leitet er jüdische Gemeinden in Genf, Zürich und Göteborg und übernimmt von 1983 bis 1995 in Hannover das Amt des Landesrabbiners für Niedersachsen.
Seit 2004 ist er Gemeinderabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben- Augsburg und betreut darüber hinaus als Amtsrabbiner die Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld.
Der seit Mitte der achtziger Jahre jüdische Vorsitzende des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit ist außerdem Mitglied des Vorstandes der Buber-Rosenzweig-Stiftung und gehört dem Gesprächskreis „Christen und Juden“ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken an.
1994 wird ihm vom Evangelischen Fachbereich der Philipps-Universität Marburg die Ehrendoktorwürde verliehen. Für seine wegweisende Funktion im jüdisch-muslimischen Dialog zeichnet die Stiftung Zentralinstitut Islam-Archiv-Deutschland im Jahr 2005 den Rabbiner mit dem Muhammad- Nafi-Tschelebi-Preis aus. Henry G. Brandt ist damit der erste Jude überhaupt, der von einer islamischen Institution für sein Engagement eine offizielle Anerkennung erhält.
Quelle:
*) Grußwort von Paul Spiegel in: Henry G. Brandt: Freude an der Tora – Freude am Dialog. Hg. von Manfred Keller und Andreas Nachama. Bochum: Verlag und Druckkontor Kamp 2002), entnommenen aus:
http://www.juedischeliteraturwestfalen.de/index.php?id=8
http://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Brandt
Links (deutsch):
http://www.hagalil.com/archiv/2004/08/brandt.htm
http://www.talmud.de/cms/Unter_einem_Dach_Unter_e.250.0.html
http://www.deutscher-koordinierungsrat.de/
http://dispatch.opac.d-nb.de/DB=4.1/REL?PPN=124359760
http://docserver.bis.uni-oldenburg.de/publikationen/bisverlag/unireden/ur25/kap1.pdf
http://www.saar-echo.de/de/art.php?a=29501
http://www.zentralratdjuden.de/de/topic/266.html
http://www.jcrelations.net/de/?item=2438
http://www.deutscher-koordinierungsrat.de/04_02_mehr.php?pNUM=1&mID=60
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