Richard Beer-Hofmann
Jurist, Dramatiker und Lyriker
Geb. 11.7. 1866 in Rodaun ( heute Wien)/ Österreich-Ungarn
Gest. 26.9. 1945 in New York/ USA
Die Mutter stirbt bei der Geburt, das Kind wird von seinem Onkel Alois Hofmann adoptiert und trägt seit 1884 den Doppelname Beer-Hofmann. Nach dem Besuch des Akademischen Gymnasiums Wien schreibt er sich zum Studium der Rechtswissenschaften an der dortigen Universität ein und promoviert 1890 zum Dr.jur. Der Leutnant der Reserve ist ab 1891 als freier Schriftsteller tätig und pflegt Kontakte u.a. zu Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Hermann Bahr, Felix Salten. Mit Theodor Herzl verbindet ihn eine Freundschaft. 1893 veröffentlicht Richard Beer-Hofmann seine Novellen (Berlin) 1897 heiratet er Paula Lissy, mit der er drei Kinder haben wird. Sein Sohn Gabriel wird später in London unter dem Namen G. S. Marlowe als Schriftsteller bekannt. Zwischen 1924 und 1932 inszeniert Beer-Hofmann an Max-Reinhardt Bühnen. 1934 veröffentlicht er Gedichte in der Anthologie Österreichische Lyrik der Gegenwart. 1936 reist der in den 1930er Jahren vom Katholizismus zum jüdischen Glauben Konvertierte ins damalige Palästina.
Mit Unterstützung seines Freundes, des New Yorker Anwaltes Samuel Wachtell, gelingt ihm im August 1939 die Emigration, nachdem die ursprünglich für Ende 1938 geplante Ausreise mehrmals aufgrund der Erkrankung seiner Frau hat verschoben werden müssen. In der Schweiz wird das Ehepaar von Samuel Wachtell und Herbert Steiner in Empfang genommen. Nach dem Tod seiner Frau Paula im Herbst 1939 reist Richard Beer-Hofmann am 14. November 1939 von Genua aus in die Vereinigten Staaten, wo er sich in New York niederläßt.
Hier unterhält Beer-Hofmann, der von seinem Freund Wachtell in dieser Zeit großzügig unterstützt wird, Freundschaften u.a.zu Otto Kallir, Thornton Wilder, dem Antiquitätenhändler Rudolf Berger und pflegt Verbindungen mit Hermann Broch, Gottfried Bermann Fischer, Julius Bab, Ernst Lothar, Max Rheinhardt, Stefan Zweig und vor allem Herbert Steiner. Er hält Vorträge vor der Austrian American Legue, sowie an den Universitäten Harvard, Yale und Columbia.
Ab 1941 wirkt Richard Beer-Hofmann im Advisory Committee der Zeitung Aufbau und arbeitet daneben für die Zeitschriften Austria, Austrian American Tribune, Menorah, The German Quarterly, Mesa, Neue Rundschau (Thomas Mann Sonderheft). Trotz mehrmaliger Aufforderungen lehnt er es jedoch ab, zu den politischen Ereignissen Stellung zu nehmen. Lediglich in Beer-Hofmanns Aufzeichnungen aus dem Jahre 1938 findet sich eine nicht ausgeführte Rede über das Schicksal der Juden.
1945 erhält der österreichische Erzähler, Dramatiker und Lyriker die US-amerikanische Staatsbürgerschaft und im selben Jahr den Preis des National Institute of Arts and Letters.
Knapp ein Jahr nach seinem Tod wird in New York die Richard Beer-Hofmann-Gesellschaft gegründet.
Quelle:
http://www.literaturepochen.at/exil/a5655.html
Literatur:
Elke Surmann: Ein dichtes Gitter dunkler Herzen. Tod und Liebe bei Richard Beer-Hofmann und Arthur Schnitzler – Untersuchung zur Geschlechterdifferenz und der Mortifikation der ‚Anderen‘. Igel Verlag, Oldenburg 2002, ISBN 389621148X
Links (deutsch):
http://www.literon.de/literatur/beer-hofmann/rbh.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Beer-Hofmann
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=5239
Die Kommentare sind deaktiviert.