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Brodsky, Joseph

H.A.M. 0

Joseph Brodsky (Josip Aleksandrovich Brodsky; Iosif Brodskii)
Schriftsteller


Geb. 24.5. 1940 in Leningrad/ UdSSR
Gest. 28.1. 1996 in New York/ USA


„Gerade als Russe kann Brodskij, indem er eine alte westliche Tradition wieder aufnimmt, die Einheit der europäischen Kultur glaubhaft machen.“

(Der polnische Dichter Czeslaw Milosz über Joseph Brodsky)


Der Sohn jüdischer Eltern verläßt mit fünfzehn Jahren die Schule, schlägt sich mit diversen Gelegenheitsarbeiten durch, lernt in dieser Zeit im Selbststudium Polnisch und Englisch und beginnt zu schreiben. Anfang der sechziger Jahre sendet Joseph Brodsky seine Verse an die berühmte russische Lyrikerin Anna Achmatowa, die ihn wissen läßt, sie habe seit Ossip Mandelstam nie mehr solche Gedichte gelesen. Brodskys Gedichte werden in sowjetischen Almanachen, hauptsächlich aber in der Untergrund-Publikation Sintakis, veröffentlicht. Von offizieller Seite sieht sich der junge Dichter allerdings zunehmend heftigen Anfeindungen ausgesetzt.


1964 wird Brodsky aufgrund des Gesetzes Über die Bekämpfung der antisozialen Elemente und Schmarotzer verhaftet und als arbeitsscheuer Parasit angeklagt. Obwohl er diverse Verträge mit Verlagen und eine von ihm übersetzte Sammlung serbokroatischer Gedichte vorlegen kann, wird er zu fünf Jahren Zwangsarbeit in einem nordrussischen Lager verurteilt. An seinem Verbannungsort bei Archangelsk schreibt Brodskij weiter Gedichte, die von der in Paris ansässigen Redaktion der exilpolnischen Zeitschrift Kultura veröffentlicht werden. Nach Chrustschows Sturz 1964 wird Brodsky vorzeitig aus dem Lager entlassen.


1972 bürgert ihn die Sowjetunion aus und Brodsky geht in die Vereinigten Staaten ins Exil, wo er in der Folgezeit an den Universitäten von Michigan, New York sowie an der Columbia University lehrt. Der Ehrendoktor der Universität Yale und Mitglied der American Academy and Institute of Arts and Letters wird 1987 „für ein literarisches Schaffen von umfassender Breite, geprägt von gedanklicher Schärfe und dichterischer Intensität“ mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet.

Joseph Brodsky erliegt in New York den Folgen einer Herzattacke.


Literatur:

Joseph Brodsky: Brief in die Oase. Hundert Gedichte. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Ralph Dutli, Hanser-Verlag, München 2006, ISBN 3-446-20733-3
ders.: Erinnerungen an Leningrad. Ausgewählte Gedichte (1966)
ders.: Römische Elegie, Gedichte (1985, Hanser – Übertragung Felix Philipp Ingold)
ders.: Einem alten Architekten in Rom, Gedichte (1986, Piper – Übertragung Karl Dedecius, Rolf Fieguth, Sylvia List)
ders.: Von Schmerz und Vernunft-Hardy,Rilke,Frost und andere, Essays (1996, Hanser)
ders.: Der sterbliche Dichter.Über Literatur, Liebschaften, Langeweile, Essays (1998, Hanser)
ders.: Das Große Buch der Interviews (2000, Sacharow-Verlag – Hrsg. von Valentina Poluchina)
ders.: Wandel des Imperiums, Gedichte (2001)
ders.: Ufer der Verlorenen (2001, Hanser – Übertragung Jörg Trobitius)
ders.: Erinnerungen an Petersburg (2003, Hanser – Übertragung Sylvia List und Marianne Frisch, Fotografien von Barbara Klemm)
ders.: Weihnachtsgedichte, russisch-deutsch (2004, Hanser – Übertragung Alexander Nitzberg)


Links (deutsch):

http://www.lyrikwelt.de/autoren/brodski.htm

http://www.portalkunstgeschichte.de/buch_medien/buchrezensionen/198.php

http://www.hanser.de/buch.asp?isbn=3-446-20733-3

http://www.ndrkultur.de/ndrkultur_pages_stdep/0,2515,OID2332052,00.html


International:

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