Heinz Carwin (eigtl. Karpeles); Heinrich Carwin [Pseud.]; Karlheinz Espe [Pseud.]
Schriftsteller, Theaterautor und Journalist
Geb. 1920 in Wien/ Österreich
Gest. 30.3. 2004 in Berlin
„Was im Osten das Parteibuch war,
das ist im Westen das Scheckbuch:
Wer es hat, der hat recht,
auch wenn er unrecht hat.“
Nach dem Anschluß Österreichs im März 1938 an Hitler-Deutschland gelingt es dem 18Jährigen, nach Großbritannien zu emigrieren, wo er später in London als Chemiker arbeitet und daneben im Umfeld des Freien Deutschen Kulturbundes (FDKB) und des Austrian Centre literarisch auf sich aufmerksam macht.
Schriftstellerisch tätig wird er allerdings erst nach seiner – ihn sehr prägenden – Internierung im Lager Sutton Coldfield bei Birmingham im Sommer 1940. Im selben Jahr noch wird sein erstes – verschollenes – Theaterstück Die Juden durch Vermittlung des ebenfalls im britischen Exil lebenden Schriftstellers Hans Flesch-Brunningen beim FDKB in Hamstead von einem Schauspieler bei einer Lesung präsentiert, zwei Jahre darauf folgt das Drama Flieder.
Noch vor Kriegsende entstehen mit Großmutter Himmelreich und weder gut noch böse weitere Stücke, die allerdings in Großbritannien nicht mehr aufgeführt werden und erst 1946 hektografiert in Stuttgart erscheinen. Zu dieser Zeit ist Heinz Carwin bereits wieder in Wien, nachdem er eine Zeitlang als Übersetzer und Dolmetscher für die amerikanische Armee in Hanau und Karlsruhe gearbeitet hat. Auf der Studiobühne des Wiener Theaters in der Josefstadt arrangiert er die Uraufführung seines Stückes Flieder.
In den Jahren 1949 bis 1951 arbeitet Heinz Carwin als politischer Redakteur beim Wiener Kurier. Da ihm das politische Klima (auch und vor allem die fehlende Aufarbeitung des Nationalsozialismus) im Nachrkriegsösterreich jedoch nicht behagt, übersiedelt Carwin Anfang der 50er Jahre endgültig nach West-Berlin, wo er bis zu seiner Pensionierung u.a. im Bühnenverlag Felix Bloch Erben tätig ist.
Quelle:
Jörg Thunecke in: Neuer Nachrichtenbrief der Gesellschaft für Exilforschung, Nr. 26, Dezember 2005, ISSN 0946-1957, S. 8 http://www.exilforschung.de/NNB/NNB26.pdf
siehe dazu auch: ders.: „Und wo die Synagogen brennen, erzittern auch schon die Kathedralen in ihren Grundfesten“. Kulturkritische Anmerkungen zu Heinz Carwins Tragikomödie Großmutter Himmelreich (1944) in: Ian Wallace (ed.), Aliens. German and Austrian Writers in Exile (Amsterdam 1995), S. 195-206
Links (deutsch):
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