Bernard von Brentano
Schriftsteller, Lyriker, Dramatiker, Erzähler, Romancier, Essayist und Journalist
Geb.15.10. 1901 in Offenbach am Main
Gest. 29.12. 1964 in Wiesbaden
Er arbeitete seit 1925 im Berliner Büro der Frankfurter Zeitung, 1933 emigrierte er in die Schweiz. Nach 1945 lebte er in Wiesbaden. Der Autor Rudolf Jakob Humm beschreibt von Brentano in seinem Buch Bei uns im Rabenhaus – das Rabenhaus war in Zürich eine der Anlaufstellen für Exilanten neben der Verlagsbuchhandlung Emmie und Emil Oprecht, in der auch Else Lasker-Schülers Heberäerland erschien:
„Von Brentano weiss heute niemand mehr viel in Zürich, aber damals war er in dieser Stadt eine Figur, und er hat sicher bei uns auch seine beste und fruchtbarste Zeit erlebt. Bei Oprecht erschien sein bester Roman, Theodor Chindler, und bei Querido Prozess ohne Richter und Die ewigen Gefühle. Seine Phädra und auch seine schöne Versdichtung Das unerforschliche Geschlecht kamen dann wieder in Zürich, bei Oprecht und Classen heraus. Ich mochte ihn gern, wenn ich ihn auch ein bisschen mühsam fand; er sehr, sehr deutsch, aber auf zwei Weisen: eine innere, schmelzende, dichterische, die ihm von der Romantik kam, und eine äussere, eckige, betont angriffige, die ihm und seinesgleichen im Rheinland die Preussen anerzogen hatten.
Weil er die beiden Weisen nicht in Einklang bringen konnte, war ein dauerndes Hadern in ihm; das Weiche suchte sich durch das Schroffe zu beschützen. Er biss schrecklich viel um sich, und innerhalb der Emigration war er den meisten heikel. Immer unterhaltend, unterrichtend, anregend, liebenswürdig, war er doch auch aufreizend und wollte es sein. Zum Beispiel, dass der Name seines Romanhelden sich nicht Chindler, sondern Schindler aussprach, was nur seine Freunde wussten, habe er gemacht, so sagte er, weil Schriftsteller immer eine kleine geheime Ärgerlichkeit anstellen müssten, die der Vorteil der Eingeweihten blieb. Er hatte also einen leichten Zug ins Snobische, der vielen auf die Nerven fiel, mich aber nur amüsierte, weil ich auch die andere Seite sah.“
Werke:
– Theodor Chindler, 1936
– Prozess ohne Richter, 1937
– Die ewigen Gefühle, 1939
– Phädra, Drama 1939
– August Wilhelm Schlegel, 1943
– Franziska Scheler, 1945
– Du Land der Liebe, 1952
Literatur:
Ulrike Hessler: Bernard von Brentano, ein deutscher Schriftsteller ohne Deutschland: Tendenzen des Romans zwischen Weimarer Republik und Exil, Verlag P. Lang, Frankfurt am Main., New York 1984, ISBN 3820474595
International:
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