Eugenie Platonowa Eduardowa
Tänzerin und Pädagogin
Geb. 1882 in St. Petersburg/ Rußland
Gest. 10.12. 1960 in New York/ USA
„Ich bat im Traum die Tänzerin Eduardowa, sie möchte doch den Czardas noch einmal tanzen. Sie hatte einen breiten Streifen Schatten oder Licht mitten im Gesicht zwischen dem untern Stirnrand und der Mitte des Kinns. Gerade kam jemand mit den ekelhaften Bewegungen des unbewußten Intriganten, um ihr zu sagen, der Zug fahre gleich. Durch die Art wie sie die Meldung anhörte, wurde mir schrecklich klar, daß sie nicht mehr tanzen werde. «Ich bin ein böses schlechtes Weib nicht wahr?» sagte sie. Oh nein sagte ich das nicht und wandte mich in eine beliebige Richtung zum Gehn…“
(Franz Kafka, Tagebücher)
Nach Studium und Examen an der Kaiserlichen-Ballett-Schule in St. Petersburg (1901) tanzt sie bis 1907 am dortigen Marien-Theater, wo sich die ungewöhnlich schöne Frau auch und vor allem als bravouröse Demi-charactère-Ballerina außerordentlicher Wertschätzung erfreut. Sie geht mit der Pawlowa-Kompagnie auf Tournee und läßt sich 1920 in Berlin nieder.
Bis 1933 leitet die mit dem Tanzschriftsteller Joseph Lewitan verheiratete Künstlerin in der deutschen Haupstadt eine der renommiertesten Berliner Ballett-Schulen. 1938 emigrieren die Eheleute vor den Nationalsozialisten nach Paris und übersiedeln 1947 endgültig in die Vereinigten Staaten.
Quelle:
Horst Koegler und Helmut Günther: Reclams Ballettlexikon,
Reclam-Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-15-010328-2
Mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Tanzarchivs, Köln.
Links (deutsch):
http://www.beepworld.de/members82/frauenbiografien15/tanz-kurz.htm
http://www.metameat.net/kafka/archives/1910.php?de
http://www.bela1996.de/literature/kafka-tagebuch.html
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