Ella Bergmann-Michel
Malerin, Fotografin und Dokumentarfilmerin
Geb. 1895 in Paderborn
Gest. 1971 in Vockenhausen
Ella Bergmann-Michel und ihr Mann Robert Michel gelten in der Fachwelt als Pioniere der Bildcollage und bedeutende Vertreter der klassischen Moderne. Ihre Arbeiten – Collagen, Radierungen, Holzschnitte und Gemälde – stehen im stilistischen Zusammenhang von Dadaismus und Konstruktivismus, geprägt vom Bauhaus sowie Futurismus und Surrealismus.
Nach ihrem Studium an der Hochschule für Kunst und Gewerbe in Weimar von 1915 bis 1918 eröffnet Ella Bergmann ihr erstes eigenes Studio und heiratet 1919 Robert Michel, den sie bereits während des Studiums in der Zeichenklasse kennengelernt hat. Ein Jahr später wird der gemeinsame Sohn geboren, 1927 folgt die Geburt einer Tochter in Vockenhausen, wohin die Familie mittlerweile umgezogen ist.
Bei dem im Taunus lebenden Künstlerpaar versammeln sich in den Folgejahren russische Konstruktivisten wie El Lissitzky und andere Vertreter der konstruktiven Avantgarde, denen eine geometrisch-abstrakte Bildsprache gemeinsam ist sowie die Idee einer Einheit von freier und angewandter Kunst, die sie durch Aktivitäten auf dem Gebiet der Typographie und Werbegestaltung sowie in Möbel- und Architekturentwürfen zu realisieren versuchen.
Zwischen 1927 und 1933 entsteht Bergmanns fotografisches Werk. In den frühen dreissiger Jahren wendet sie sich außerdem dem experimentellen Film zu. In ihren Produktionen, die zum Teil als Auftragsarbeiten, zum Teil im privaten Zusammenhang entstehen, verbinden sich konstruktivistische Elemente aus Film, Architektur, Fotografie und Malerei mit dem sozialen Engagement eines kompromißlosen dokumentarischen Blicks. Es entstehen Streifen, die auch und vor allem der Konfrontation des Individuums mit Situationen des sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbruchs jener Jahre geschuldet sind, darunter Wo wohnen alte Leute (1931/32); Erwerbslose kochen für Erwerbslose (1932), Fliegende Händler (1932) und Letzte Wahl (1932/33).
Unter den Nationalsozialisten gilt Ella Bergmann-Michels Kunst als entartet, sie wird mit sofortigem Berufsverbot belegt und darf bis 1945 keine öffentlichen Arbeiten mehr präsentieren.
Direkt nach Kriegsende gehört sie zu den Gründungsmitgliedern des Filmclubs Frankfurt. 1957 kehrt sie zur bildnerischen Arbeit zurück.
Links (deutsch):
http://www.paderborn.de/kultur/museen_u_galerien/sp_auto_7324.php
http://www.uni-stuttgart.de/ndl1/collreal.htm
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