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Edvardson, Cordelia

H.A.M. 0

Cordelia Edvardson
Journalistin und Schriftstellerin


Geb. 1929 in Berlin


Geboren als uneheliche Tochter der Schriftstellerin Elisabeth Langgässer. Aufgewachsen im streng katholischen Elternhaus ihres Stiefvaters Paul Hoffmann, mußte sie 1939 von der deutschen auf die jüdische Schule wechseln, da sie als Tochter eines jüdischen Vaters keinen Ariernachweis erbringen konnte. Um ihr Elternhaus nicht zu gefährden, unterschreibt die 14jährige 1941 ihre Einweisung ins Konzentrationslager und rettet damit ihrer Mutter das Leben. Danach darf sie nicht mehr zuhause wohnen und wird 1943 trotz einiger Rettungsversuche ihrer Mutter über Theresienstadt nach Auswitz abtransportiert.

„Ich bin mein ganzes Leben damit beschäftigt, mir die Welt zu erklären und zu versuchen, zusammenzufügen, was der Holocaust zerriss – obwohl ich weiß, daß das unmöglich ist.“

(Cordelia Edvardson)


Als Bürokraft ist sie dort bei Dr. Mengele tätig, wo sie die Aufgabe hat, die Selektionen zu protokollieren. 1945 wird sie als eine der wenigen durch das Internationale Rote Kreuz gerettet und nach Schweden gebracht, wo sie die nächsten Jahre verbringt. Zunächst als Journalistin für die Zeitung „Svenska Dagbladet“, ab 1973 als Korrespondentin nach Tel Aviv/ Israel, wo sie den Jom Kippur-Krieg miterlebt. 1974 zieht sie von Schweden nach Jerusalem um, wo sie seither lebt. 1986 wird ihr der „Geschwister-Scholl-Preis“ für die Auto-biografie „Gebranntes Kind sucht das Feuer“ verliehen. In diesem Buch beschreibt sie ihre Berliner Kindheit und ihren Weg in einem Judentransport über Theresienstadt nach Auschwitz und erinnert sich u.a., wie Gedichte ihr halfen, den Horror der Lager seelisch zu überleben: „Gedichte, Mythen und Märchen, das war der Ariadnefaden, den die Mutter dem Mädchen mit auf den Weg gegeben hatte. Zauberformeln, die sie nährten und zugleich sichtbar machten, eine verborgene Welt, in der sie, wie sie glaubte, unerreichbar war“.


Wo ist ihre Heimat? Im Geburtsort Berlin, in Schweden oder Israel? Heimat sei für sie kein eindeutiger Begriff, sagt Cordelia Edvardson. Sie empfände Verbundenheit sowohl mit Sprachen als auch mit Kulturkreisen und Landschaften: „Mein Deutsch, obwohl Muttersprache, ist kläglich, ohne Gefühl für Nuancen; deshalb publiziere ich seit 25 Jahren in schwedisch. Deutsch-land ist Bildungsheimat: über meine katholische Erziehung habe ich Kultur und Kunst verstehen gelernt. Schweden, das nie von einer Katastrophe getroffen wurde, hat mir durch seinen Zustand der Umschuld und seine Natur viele Jahre lang Ruhe geschenkt, Israel ist geistige Heimat: hier habe ich meine Verbindung zum jüdischen Volk wiedergefunden.“


„In den Liebesgedichten, in denen sich Cordelia Edvardson mit einer jahrelangen, erfüllenden wiewohl problematischen und schließlich enttäuschenden Leidenschaft auseinandersetzt, würden sich viele Frauen wiedererkennen: „Frauen sind viel mutiger, wenn es um Gefühle geht. Männer neigen dazu, Emotionen zu negieren – was nicht sein darf, wird verdrängt, ja verleugnet, Frauen sind mit mehr Bereitschaft und Vermögen ausgestattet, an einer unperfekten Liebe inbrünstig zu leiden. Und was mich so fasziniert und beschäftigt hat: selbst Karrierefrauen wie ich, die sich in tausend verschiedenen Angelegenheiten engagieren, sind davor nicht gefeit.“ Schmerz und Zerrissenheit in Cordelia Edvardsons Jerusalemer Liebeslyrik wird durch scharf beobachtete Intifada-Skizzen und die fröhlichsinnliche Leichtigkeit und Harmonie ihrer Schwedenbilder ausgeglichen. Wo ist ihre Heimat – im Geburtsort Berlin, in Schweden oder Israel? Heimat sei für sie kein eindeutiger Begriff, sagt Cordelia Edvardson. Sie empfände Verbundenheit sowohl mit Sprachen als auch mit Kulturkreisen und Landschaften: „Mein Deutsch, obwohl Muttersprache, ist kläglich, ohne Gefühl für Nuancen; deshalb publiziere ich seit meinem 25. Lebensjahr in schwedisch. Deutschland ist Bildungsheimat: über meine katholische Erziehung habe ich Kultur und Kunst verstehen gelernt. Schweden, das nie von einer Katastrophe getroffen wurde, hat mir durch seinen Zustand der Unschuld und seine Natur viele Jahre lang Ruhe geschenkt. Israel ist geistige Heimat: hier habe ich meine Verbindung zum jüdischen Volk wiedergefunden.“
Schreiben bedeute für sie generell, sich die Welt zu erklären, sei es durch Schriftstellerei, Dichtung Ader Journalismus. „Ich bin mein ganzes Leben damit beschäftigt, mir die Welt zu erklären und zu versuchen, zusammenzufügen, was der Holocaust zerriß – obwohl ich weiß, daß das unmöglich ist.“

Auszug aus einem Artikel von Anette Ponger, Süddeutsche Zeitung, 14.5.1994


Links (deutsch):

http://www.dla-marbach.de/kallias/hyperkuss/l-18.html

http://www.fritz-bauer-institut.de/rezensionen/nl18/deckert.htm

http://www.langgaesser.de/bildarchiv.html


International:

http://www.immi.se/kultur/authors/tyskar/edvardson.htm

http://www.svd.se/dynamiskt/ettan/did_6734798.asp

http://www.unr.edu/chgps/cord.html

 

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