Gilberto (Passos) Gil (Moreira)
Musiker, Sänger und Politiker
Geb. 29.6. 1942 in Salvador
da Bahia/ Brasilien
Bereits der Dreijährige will Musiker werden. Mit Zehn meldet sich Gil an einer Akkordeon-Akademie an, mit 18 Jahren gründet er zusammen mit Freunden die Band Os Desafinados (The Out of Tune), in der Gil anfänglich Vibraphon und Akkordeon spielt. Der in den 50er Jahren aufkommende Bossa Nova und vor allem die Lieder von João Gilberto sind es dann, die ihn das Akkordeon durch die Gitarre ersetzen lassen. Er fängt an zu komponieren und verdient sich während seines Betriebswirtschaftsstudiums nebenher Geld mit dem Schreiben von sogenannten Jingles, musikalischen Logos, fürs Fernsehen.
1962 spielt Gil, gemeinsam mit den Três Baianas, seine erste Schallplatte ein und trifft im darauffolgenden Jahr auf jenen Musikerkollegen, mit ihm fortan ein enger Freund und Weg- und Leidensgefährte werden soll: Caetano Veloso. Bei ihrem ersten großen Fernsehauftritt im Sommer 1964, zusammen mit Velosos Schwester Maria Bethânia, Gal Costa und anderen, ist Gilberto Gil auf der Bühne und hat mit Roberto Santana die musikalische Leitung der Show.
Gil beendet sein Studium und übersiedelt nach São Paulo. Tagsüber arbeitet er hier für die brasilianische Tochter des Multikonzerns Unilever, abends tourt er durch die Bars der Millionenstadt. Neben vielen anderen künstlerischen Kontakten lernt er hier die Lyriker Capinan und Torquato Neto kennen, mit denen ihn eine intensive Zusammenarbeit verbinden wird. Sein erster Fernsehauftritt 1966 in der von der Sängerin Elis Regina moderarierten Musiksendung O fino da bossa führt schließlich zu einem Plattenvertrag mit einem großen Label. Gilberto Gil entscheidet sich dafür, nun ganz als Musiker zu arbeiten, hängt seinen „bürgerlichen“ Job an den Nagel und zieht mit Frau und Tochter nach Rio.
Im Mai 1967 erscheint mit Louvação Gils erstes Album. Gilberto Gil und Caetano Veloso werden in diesen Jahren auch und vor allem mit den Klängen des Tropocalismo zu den musikalischen Vorreitern jener Erneuerung der brasilianischen Musik, die traditionelle einheimische Klänge mit Einflüssen aus den Vereinigten Staaten und Europa verbindet. Der sich jeglicher klaren Zuordnung entziehende Musikstil versteht sich nicht zuletzt als Reaktion auf die herrschenden Militärs und die damit einhergehende repressive Politik.
Aufgrund ihrer kritischen Texte werden Gil und Veloso Ende 1968 zum ersten Mal verhaftet, müssen für mehrere Monate ins Gefängnis und werden danach ins Exil genötigt. Nach seiner Rückkehr engagiert er sich verstärkt in der afrobrasilianischen Bewegung.
Anfang der 70er Jahre kehrt Gil wieder nach Brasilien zurück und macht 1972 wieder erste Plattenaufnahmen. Neben seiner künstlerischen Laufbahn ist Gilberto Gil aber auch politisch aktiv und wird schließlich 1987 wurde er zum Kulturbeauftragten der Stadt Salvador ernannt, stzt sich in dieser Funktion besonders für die Erhaltung des historischen Erbes der Stadt ein und gründet die Onda Azul (Blaue Welle), deren Ziel es ist, eine lebenswerte Umwelt zu erhalten und Umweltbewusstsein zu fördern.
Anfang 2003 ernennt ihn der brasilianische Staatspräsident Lula da Silva zum Kulturminister des größten lateinamerikanischen Landes. Allerdings schlägt dem gefeierten Musiker in diesem Amt nicht nur Sympathie entgegen, vielmehr muß sich Gil nach vierjähriger Amtszeit auch den Vorwurf gefallen lassen, kommerziellen Megatrends internationaler Musikkonzerne zum Nachteil der klassischen Musik favorisiert zu haben. Leidtragende seien, so Kritiker wie der renommierte Dirigent John Neschling (ein Großneffe Arnold Schönbergs), auch und vor allem die Sinfonieorchester des Tropenlandes.
Quelle:
http://www.laut.de/wortlaut/artists/g/gil_gilberto/biographie/index.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Gilberto_Gil
Links (deutsch):
http://www.zeit.de/2004/31/Gilberto_Gil
http://www.zeit.de/2005/31/Traum_2fGilberto
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/573062/
http://www.podcast.de/sendung/235866/Gilberto_Gil
http://www.netzwelt.de/free-mp3-download/2088-oslodum.html
http://www.netzpolitik.org/2005/wsis-beindruckendes-free-culture-erlebnis/
http://www.brasil-treff.com/home/brasilien/menschen/gilberto.php
http://www.exil.de/exilneu/press/2239-gil-pi-dt.html
http://www.jazzthetik.de/article/1026244319.html
http://www.novacultura.de/0403som-d.html
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/573062/
International:
http://www.gilbertogil.com.br/sec_discografia_view.php?id=51
http://www.clubcultura.com/clubmusica/clubmusicos/gilbertogil/intro.htm
http://www.cultura.gov.br/noticias/sala_de_imprensa/index.php?p=1864&more=1&c=1&pb=1
http://www.terra.com.br/chatshow/gil_2001/capa_gil.htm
http://www.wired.com/wired/archive/12.11/linux.html
http://edition.cnn.com/2003/WORLD/americas/09/01/brazil.people.gil.reut/
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