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Beyer, Frank

H.A.M. 0

Frank Beyer
Filmregisseur

Geb. 26.5. 1932 in Nobitz/b. Altenburg
Gest. 1.10. 2006 in Berlin


„Möglicherweise bin ich in meiner Generation in der DDR der Filmregisseur mit den größten Erfolgen und den schlimmsten Niederlagen gewesen.“ (*)

„Ich bin DDR-Bürger geblieben, weil ich dieses Land als meine Heimat angesehen habe – und ich wiederhole es noch einmal: Es gab nur eine einzige Situation, wo ich das Land verlassen hätte, wenn man mir auf Dauer die Arbeit weggenommen hätte, wäre ich mit Sicherheit nicht geblieben!“ (**)


Kurz vor Kriegsende muß der damals 13Jährige noch Panzersperren für Hitlers „Endsieg“ bauen – sein Vater ist bereits 1943 an der Ostfront gefallen. Nach Kriegsende verläßt Beyer sehr bald die provinzielle Enge, studiert Theaterwissenschaften, arbeitet für den Kulturbund, wird Anfang der 50er Jahre Dramaturg und Regieassistent am Kreistheater Glauchau/ Grimmitschau und erhält einen Studienplatz an der renommierten Prager Filmhochschule.


1957 bekommt der Regieassistent von Kurt Maetzig einen Regievertrag bei der  DEFA und bringt noch im selben Jahr seinen Debütfilm Zwei Mütter in die Kinos. Zu Beyers filmischem Schaffen gehören mehrere antifaschistische Filme über den Zweiten Weltkrieg, von denen seine Adaption von Bruno Apitz‘ Buchwald-Roman Nackt unter Wölfen über Nacht zum Kassenschlager wird.   


Mitte der 60er Jahre gerät Frank Beyer das erste Mal mit der DDR-Zensur in Konflikt. Sein alltagskritischer Film Spur der Steine (mit Manfred Krug in der Titelrolle des widerständigen Vorarbeiters Hannes Balla) kommt zwar 1966 ins Kino, wird aber bereits drei Tage nach der Uraufführung verboten und Beyers Vertrag mit der DEFA aufgelöst. Erst 13 Jahre später, nach der Wende 1989, kommt Spur der Steine wieder in die Kinos und stößt auf enorme Publikumsresonanz.


Zehn Jahre nach der Uraufführung von Spur der Steine kommt es erneut zu Problemen zwischen Beyer und der DDR-Staatsmacht, weil auch er zu den Unterzeichnern der Petition gegen die Biermann-Ausbürgerung gehört. Frank Beyer wird daraufhin aus der SED ausgeschlossen und seine Regietätigkeit in der DDR erheblich eingeschränkt. Allerdings erhält der Widerständige eine Arbeitserlaubnis für die Bundesrepublik.


Die Probleme mit der DDR-Zensur gehen indes weiter: Beyers Film Das Versteck aus dem Jahr 1977 wird verboten – Auslöser ist diesmal der Hauptdarsteller Manfred Krug, der kurz zuvor offiziell in den Westen ausgereist ist. Auch mit seinen späteren Film-Arbeiten sorgt Beyer immer wieder für Aufsehen, so mit seinem Streifen Der Aufenthalt nach dem gleichnamigen Roman von Hermann Kant, der auf der Berlinale 1983 gezeigt werden soll, allerdings diesmal zu heftigen Protesten von offizieller polnischer Seite führt.


Nach der Wende 1989 produziert Frank Beyer fast nur noch Beiträge für das Fernsehen, darunter Literatur- Verfilmungen nach Vorlagen von Carl Zuckmayer und Erich Loest, dessen Roman Nikolaikirche über die DDR in der Vorwende-Zeit Beyer 1995 zu einem zweiteiligen Fernsehfilm für den Westdeutschen Rundfunk und einer kürzeren Kinofassung umsetzt.


Frank Beyer stirbt im Alter von 74 Jahren und wird auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte beigesetzt, wo sich u.a. auch die Gräber von Bertolt Brecht, Helene Weigel, Paul Dessau, Hanns Eisler, der Brüder John Heartfield und Wieland Herzfelde, Anna Seghers, Arnold Zweig, Johannes R. Becher und Heinrich Mann befinden.

Bereits seit 2003 ist Frank Beyers umfangreiches Archiv Teil der Sammlungen des Potsdamer Filmmuseums.


Filmopgraphi:

  • 1954: Wetterfrösche (Roznicky)
  • 1955: Die Irren sind unter uns (Blázni mezi námi)
  • 1957: Zwei Mütter              
  • 1957: Fridericus Rex – 1. Teil
  • 1957: 105./ 106./ 107. Folge der satirischen Kurzfilmreihe Das Stacheltier
  • 1957: Das Gesellschaftsspiel, UT: Eine unglaubliche Geschichte oder?
  • 1959: Eine alte Liebe
  • 1960: Fünf Patronenhülsen         
  • 1962: Königskinder 
  • 1963: Nackt unter Wölfen
  • 1963: Karbid und Sauerampfer (mit Erwin Geschonneck
  • 1966: Spur der Steine
  • 1971: Rottenknechte (TV)
  • 1973: Die sieben Affären der Doña Juanita (TV)
  • 1974: Jakob der Lügner
  • 1977: Das Versteck
  • 1978: Geschlossene Gesellschaft (TV)
  • 1981: Der König und sein Narr (TV)
  • 1981: Die zweite Haut (TV)
  • 1983: Der Aufenthalt
  • 1984: Bockshorn
  • 1989: Der Bruch
  • 1991: Ende der Unschuld (TV) – 
  • 1991: Der  Verdacht
  • 1992: Sie und Er (TV)
  • 1992: Das große Fest (TV)
  • 1993: Das letzte U-Boot (TV)
  • 1995: Wenn allle Deutschen schlafen(TV)
  • 1995: Nikolaikirche (TV)
  • 1997: Der Hauptmann von Köpenick (TV)  
  • 1998: Abgehauen (TV) – nach den autobiografischen Aufzeichnungen von Manfred Krug

Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Beyer
 
(*) aus: taz vom 4.10.2006, S. 13, 149 Z.
(Portrait), CLAUS LÖSER/ http://www.taz.de/pt/2006/10/04/a0133.1/text

(**) http://www.rbb-online.de/_/stilbruch/beitrag_jsp/key=4859754.html


Links (deutsch):

http://german.imdb.com/name/nm0079906/

http://www.filmportal.de/df/2a/Uebersicht,,,,,,,,211454CE471947F1802CFC29B11DEC76,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,.html

http://www.filmmuseum-potsdam.de/de/480-1399.htm

http://www.dieterwunderlich.de/Beyer_nackt.htm

http://dispatch.opac.d-nb.de/ DB=4.1/REL?PPN=119217899

http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer? pagename=ksta/page&atype=ks Artikel&aid=1158910868555

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2006/1004/blickpunkt/0001/index.html

http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=98054&IDC=4

http://www.welt.de/data/2006/ 10/02/1058370.html

http://www.zeit.de/online/2006/40/beyer-nachruf


International:

http://www.sensesofcinema.com/contents/cteq/00/6/beyer.html

http://en.wikipedia.org/wiki/Frank_Beyer

http://www.guardian.co.uk/obituaries/story/0,,1891424,00.html

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