L(eo) Fritz Gruber
Fotograf
Geb. 7.6.1908 in Köln
Gest. 31.3.2005 in Köln
Der „Vater der photokina“ und Doyen der deutschen Fotoszene kannte Henry Cartier-Bresson und August Sander genauso wie Man Ray, Richard Avedon, Anselm Adams und Helmut Newton. Viele seiner fast 3000 Exemplare umfassenden Sammlung – seit 1977 im Kölner Museum Ludwig – erhält das „wandelnde Lexikon in Sachen Lichtbildnerei“ (SPIEGEL 14/2005), dessen Leben und Werk das 20. Jahrhundert auf einzigartige Weise umspannt, geschenkt.
1926 legt er das Abitur am Realgymnasium in Köln-Lindenthal ab, studiert zunächst an der Kölner Werkschule und danach an der Universität Philosophie, Germanistik, Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft, Zeitungswissenschaft, Völkerkunde und Sprachen.
Fritz Gruber gehört 1930 zu den Mitgründern und -verlegern der Wochenzeitungen Kölner Kurier und Westdeutscher Kurier, die mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 verboten sofort verboten werden. Auch sein Studium und die vorgesehene Promotion kann der Jungverleger aus politischen Gründen nicht mehr fortsetzen.
Er emigriert, gemeinsam mit dem Philosophen Julius Lipps, nach Großbritannien, arbeitet in London als Werbe- und Photokopie-Fachmann und vertritt als Repräsentant die Zeitschrift Gebrauchsgraphik. Der Mitarbeiter der Jahrbücher Modern Photography ist Mitbegründer und stellvertretender Vorsitzender der Vereinigung der Photokopier- und Reproduktionsbetriebe für die Dokumentation.
Im Herbst 1939 besucht L. Fritz Gruber seine Eltern in Köln – und hier sitzt er bei Kriegsausbruch fest. Seine in Großbritannien erworbenen Kenntnisse der Technik eines Mikrokopierverfahrens kommen ihm jetzt sehr zustatten. Er betätigt sich zunächst als Inhaber von Photokopier- und Mikroskopie-Betrieben, dann auch in der Vereinigung der Photokopier- und Reproduktionsbetriebe für die Dokumentation, zu deren Mitbegründern er gehört. Darüber hinaus unterhält L. Fritz Gruber, gemeinsam mit seinem Bruder Helmut, einen Spezialbetrieb zum Archivieren wichtiger Dokumentenbestände auf Kleinbildfilm. Zu Kriegsende und mit dem Einzug der Alliierten wird der Nazi-Gegner Fritz L. Gruber zum amtlichen Photographen des britischen Hauptquartiers bestellt und macht sich außerdem einen Namen als Porträtist.
Entstehung und Profil der Kölner Fotofachmesse photokina gehen maßgeblich auf Grubers Einfluß zurück. Als zeitgenössische Form der Kunst ist die später in Museen, Galerien und nicht zuletzt vom Handel hoch bewertete Fotografie damals in der Öffentlichkeit noch wenig anerkannt. Bis 1960 zeichnet er für alle Sparten der photokina, danach ausschließlich für ihren kulturellen Teil verantwortlich, über 300 Ausstellungen richtet Leo Fritz Gruber bis 1980 ein und erarbeitet insgesamt 16 Kataloge. Als erster in der Bundesrepublik stellt er 1950 Erich Salomon und August Sander aus. 1951 gründet L. Fritz Gruber die Deutsche Gesellschaft für Photographie.
Für sein Engagement als Photograph, Journalist, Kurator, Publizist und Sammler wird L(eo) Fritz Gruber in der Bundesrepublik vielfach geehrt und ausgezeichnet, unter anderem 1970 mit dem Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie. Neben zahlreichen weiteren in- und ausländischen Ehrungen wird ihm 1974 der Professoren-Titel verliehen. 1983 erhält er das Große Bundesverdienstkreuz, 1984 die Jabach-Medaille, 1995 den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen und 1997 das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern. Seine Geburts- und Heimatstadt Köln ehrt ihn am 6. Dezember 2001 mit dem Eintrag in das Goldene Buch.
Links (deutsch):
http://www.fritz-gruber.de/cv.htm
http://www.ksta.de/html/artikel/1111143197159.shtml
http://www.wdr.de/themen/panorama/personen/fritz_gruber
http://www.dgph.de/intern/2003-06/gruber.html
http://www.dgph.de/intern/2003-06/gruber.html
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