Nâzim Hikmet (eigtl. Nazim Hikmet Ran)
Schriftsteller
Geb. am 20.1.1902 in Saloniki (Thessaloniki, damals zum Osmanischen Reich gehörend/ heute: Griechenland)
Gest. 3.6.1963 in Moskau
LEBEN
„Leben
einzeln und frei
wie ein Baum
und brüderlich
wie ein Wald
ist unsere Sehnsucht.“
„Yasamak
Bir agaç gibi
Tek ve hür
Ve bir orman gibi
kardesçesine
bu hasret bizim“
(Nâzim Hikmet)
„Meine Heimat, es blieb mir nicht einmal eine Mütze übrig von deiner Hand,
kein Schuh mit deiner Erde
…du bleibst jetzt nur noch im Grau meines Haares, in meinem
Herzinfarkt, in den Runzeln meiner Stirn…oh meine Heimat…“
Diese Zeilen schrieb der türkische Dichter Nâzim Hikmet im Exil.
“Das Dasein als Emigrant ist schlimmer als der Tod”,
bekannte er in einem weiteren Gedicht. Weltweit schrieb er sich mit seinen politisch engagierten, aber immer auch zarten poetischen Versen in die Köpfe und Herzen der Menschen – zuhause, in “seiner” Türkei, deren Volk und Sprache er so liebte, waren sie verboten und wurde er verfolgt. Sein Leben war ein ständiger Wechsel zwischen Gefängnis, Flucht und Emigration. Heute steht sein Name gleichbedeutend für die türkische Lyrik schlechthin, die er durch die erstmalige Verwendung von freiem Versmaß radikal erneuert hat. Neben dem Romanschriftsteller Yasar Kemal und dem Satiriker Aziz Nesin ist Nâzim Hikmet der meistgelesene Autor in der Türkei und international der bekannteste türkische Schriftsteller. Seine Werke wurden in rund 50 Sprachen übersetzt. Bis 1964 waren sie in der Türkei verboten.
“…Ich bestehe vom Scheitel bis zur Sohle aus Überzeugung,
vom Scheitel bis zur Sohle aus Kampf und Hoffnung…”
Nâzim Hikmet kämpfte für die Armen und Unterdrückten, für Frieden und Gerechtigkeit und gegen sozialen Missstand. Aufrichtig, scharf, anklagend und mutig sind seine Gedichte, doch ebenso schwärmerisch, lebensfroh, sanft und zärtlich sowie voller Hingabe an die Frauen, die er liebte. Sehnsucht spricht oft auch aus ihnen: Sehnsucht nach seinem Land, in das er nicht zurückkehren durfte, nach dessen Volk, dem er sich verbunden fühlte, nach einer Frau, bei der er nicht sein konnte. Den Mächtigen in der Türkei waren seine Worte gefährlich. Sie ließen ihn für seine marxistische Überzeugung mit Zuchthaus büßen und verwiesen ihn des Landes.
Sein Gedicht “Autobiographie”, aus dem im Folgenden auch zitiert wird, ist in klarer Sprache Lebenslauf und Lebens-bekenntnis.
“1902 bin ich geboren
kehrte nie wieder in meine Geburtsstadt zurück…“
Nâzim Hikmet wird am 20. Januar 1902 in Saloniki geboren, das damals zum osmanischen Reich gehört. Seine Eltern sind gebildet, die Familie zählt zur führenden Schicht der osmanischen Gesellschaft. Seine Vater, Hikmet Nâzim Bey, Sohn von Mehmet Nâzim Pascha, ist hoher Beamter im Außenministerium in Saloniki. Seine Mutter Djelile ist künstlerisch sehr begabt und aktiv, sie malt, spielt Klavier, spricht französisch und fühlt sich stark der französischen Kultur verhaftet.
“…mit drei war ich der Enkel eines Paschas in Aleppo
mit neunzehn Student der Kommunistischen Universität in Moskau…
…und seit meinem vierzehnten Lebensjahr dichte ich…
Durch seinen Großvater kommt der junge Nâzim früh mit Poesie in Berührung. Nâzim Pascha gehört dem Orden der Tanzenden Derwische an, schreibt mystische Gedichte und fördert seinen Enkel, der bald darauf auch Verse zu formulieren beginnt. Mit 15 Jahren tritt Nâzim Hikmet in eine Marinekadettenschule bei Istanbul ein, die er zwei Jahre später abschließt. Er wird Offizier auf einem Kriegsschiff. Aus gesundheitlichen Gründen muss er bald darauf aber den Dienst quittieren. In dieser Zeit erwachen seine politischen Ambitionen: 1920 kommt die Türkei unter alliierte Kontrolle, Istanbul ist besetzt. Nâzim Hikmet schreibt patriotische Widerstands-Gedichte und verläßt mit seinem Freund Vâlâ Nureddin Istanbul, um sich dem nationalen Befreiungskrieg unter Mustafa Kemal Atatürk (wie Hikmet gebürtig aus Thessaloniki, Anm.d.Red.) anzuschließen. Atatürk ist bereits auf den jungen engagierten Poeten aufmerksam geworden. Die beiden Freunde kommen jedoch nicht an die Front, wie sie es vorhatten, sondern werden als Lehrer nach Bolu in Nordwest-Anatolien geschickt.
“…an manche Orte die die meisten besuchen bin ich seit 1921 nicht mehr gegangen
in die Moschee die Kirche den Tempel die Synagoge zum Zauberer…”
In Bolu bleiben Nazim Hikmet und sein Freund aber nur kurz. Das Umfeld dort ist konservativ, man akzeptiert nicht, dass die beiden nicht die Moschee besuchen, die türkische Geheimpolizei ist auch hier aktiv. Die Freunde überlegen zuerst, nach Paris oder Berlin zu gehen. Dann entscheiden sie sich anders: Die neue, alle alten Strukturen aus den Angeln hebende Politik aus dem revolutionären Rußland fasziniert Nazim Hikmet und er reist 1921 mit seinem Freund nach Moskau. Er schreibt sich ein an der “Kommunistischen Universität für die Werktätigen des Orients” und studiert Wirtschaft und Soziologie. Die bewegten 20iger Jahre in Moskau, die neuen Ideologien, die er kennenlernt, prägen ihn von jetzt an nachhaltig: Er arbeitet mit am Theater der Universität und lernt fortschrittliche und experimentierfreudige russische Literaten kennen. Die Begegnung mit dem Revolutionsdichter Wladimir W. Majakowski und dem Theatertheoretiker und Regisseur Wsewolod Emiljewitsch Meyerhold beeinflussen ihn entscheidend. Nâzim Hikmet wird begeisterter Anhänger der Politik Lenins und beschließt, der verbotenen türkischen Kommunistischen Partei beizutreten.
“..Lenin habe ich nicht gesehen, hielt jedoch Wache vor seiner Bahre 1924…”
1924 kehrt er, zum überzeugten Marxisten geworden, in die Türkei zurück und veröffentlicht Gedichte und Texte in der kommunistischen Zeitschrift Aydinlik (Helligkeit). Er hat inzwischen völlig mit der traditionellen Form der osmanischen Lyrik gebrochen, verwendet ein reimloses, freies Versmaß mit eigenem Rhythmus und Umgangssprache. Sein Vokabular ist das des Volkes, seine Themen die des Alltags. Damit schreibt er für breite Schichten, wird er zum Dichter und Anwalt des Volkes. Der Staat verfolgt ihn und seine politisch Gleich-gesinnten: Kritische Zeitungen werden zensiert oder verboten, die meisten Autoren des kommunistischen Blattes „Aydinlik“ verhaftet. Um dem zu entgehen, weicht Nâzim Hikmet nach Izmir aus. 1925 wird er in Abwesenheit zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt und muss untertauchen. Er verläßt die Türkei 1927 erneut und flieht nach Moskau, wo er bis 1928 bleibt. In Baku erscheint in diesem Jahr sein erster Gedichtband “Lied der Sonnentrinker”. Als er erneut aus Moskau in die Türkei zurückkehrt wird er verhaftet. Das Urteil: sieben Monate Gefängnis. Aus der Haft entlassen, arbeitet er für verschiedene Zeitungen und veröffentlicht Gedichte in Zeitschriften.
Im Jahr 1929 erscheint sein erster revolutionärer Gedichtband “835 Zeilen”. Dies ist Nâzim Hikmets erstes Buch in der Türkei. Beeinflusst von Brechts epischem Theater beginnt er, Stücke zu schreiben.
“…ich saß in Gefängnissen und übernachtete auch in großen Hotels
ich hungerte lag im Hungerstreik und es gibt fast keine Speise die ich nicht kostete
mit dreißig wollten sie mich hängen….”
1930 bringt Columbia Records eine Platte mit Gedichten des kämpferischen Poeten heraus. Alle Menschen hören die Stimme Nazim Hikmets. Die Platte wird in Caféhäusern, Restaurants und anderen öffentlichen Orten gespielt. Nach zwanzig Tagen ist sie ausverkauft. Der Dichter wird beobachtet, verhaftet, verhört, kommt wieder frei. Columbia Records gibt unter staatlichem Druck den Plan auf, die Platte erneut zu produzieren.
1932 gibt es in der Türkei eine weitere Verhaftungswelle gegen Kommunisten. Nazim Hikmet wird erneut festgenommen. Der
Staatsanwalt fordert die Todesstrafe. Nazim Hikmet muß ins Gefängnis. Aufgrund einer Amnestie zum zehnjährigen Bestehend der Republik kommt er zwei Jahre später wieder frei, sein Kampf gegen Unterdrückung und für soziale Gerechtigkeit geht ungebrochen weiter: 1936 erscheint sein Epos vom Scheich Bedreddin, das von einem revolutionären religiösen Führer des 15. Jahrhunderts erzählt. Bedreddins Botschaft lautete: “Die Gesamtheit der Güter ist der Besitz aller”. Das Epos wird berühmt, sein Autor als politischer Agitator und kommunistischer Aktivist weiter verfolgt. Weil er angeblich zu einem Aufstand in der Marine aufgerufen habe, wird er 1938 verhaftet. Das Urteil lautet: 28 Jahre und vier Monate Haft.
“manche Menschen kennen die Arten der Gräser manche die der Fische
ich die der Trennungen
mancher kann auswendig die Namen der Sterne aufzählen
ich die der Sehnsüchte…”
Zwölf Jahre verbringt Nâzim Hikmet fortan als Gefangener, davon die meiste Zeit im berüchtigten Gefängnis von Bursa. Er schreibt Gedichte über sein Leben in der Zelle, über seine Todesangst in Haft. In dieser Zeit entsteht auch sein gewaltiges, mehrbändiges Werk “Menschenlandschaften”, in dem er in 17 000 Versen vom Leben der Menschen in seinem Land, der Türkei, erzählt, wobei er Gesellschaftskritik mit großer Warmherzigkeit und Liebe für sein Volk mischt. Zahlreiche politische Gedichte entstehen sowie wunderschöne und anrührende Liebespoeme. Sehnsucht spricht
aus ihnen, aber immer auch Lebensfreude und Hoffnung auf bessere Zeiten für sich und sein Volk. Seine Liebeslyrik widmet er in dieser Zeit seiner Frau Piraye Altinglu, die er (nach zwei früheren, kurzen Ehen in Moskau) 1935 geheiratet hat, und später Münevver. Münevver ist die Tochter seines Onkels und besucht den Dichter in den letzten zwei Jahren seiner Haft regelmäßig im Gefängnis.
“…was ich schreibe wird in dreißig bis vierzig Sprachen gedruckt
in meiner Türkei in meinem Türkisch ist es verboten…”
Was er schreibt, bleibt in seinem Land verboten. Doch überall auf der Welt lesen Menschen die Gedanken des türkischen Dichters, der ihnen ins Herz blickt und für eine bessere Welt kämpft. 1947 versucht Nazim Hikmet durch ein Gesuch an das Parlament, eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu erreichen, die das Fehlurteil korrigieren solle. Seine Bemühungen scheitern. Ende der 40iger Jahre setzt sich der einflußreiche und bekannte Journalist Ahmet Emin Yalman in der Zeitung „Vatan“ für den inhaftierten Dichter ein. Mit Erfolg: Unterschriften für die Aufhebung seiner Haft werden nun in der Türkei gesammelt. Eine internationale Solidaritätskampagne beginnt. Die türkische Regierung wird mit Briefen aus der ganzen Welt unter Druck gesetzt und zur Freilassung des Dichters aufgefordert. Nâzim Hikmet tritt in den Hungerstreik, was international großes Aufsehen erregt. Der Hungerstreik bringt ihn in Lebensgefahr, er wird in ein Krankenhaus verlegt. Gesundheitlich stark geschwächt, kommt Nazim Hikmet schließlich frei: Die Demokratische Partei hatte eine Generalamnestie versprochen und öffnet 1950 nach ihrem Wahlsieg die Gefängnistore.
“…mit dreißig wollten sie mich hängen mit achtundvierzig mir den Friedenspreis geben den ich auch bekam…”
In diesem Jahr wird Nazim Hikmet gemeinsam mit Pablo Neruda der Weltfriedenspreis verliehen. Er läßt sich von seiner Frau Piraye scheiden, um Münevver Andaç zu heiraten. Sie ist die Tochter eines Onkels von Nazim Hikmet und hat den Dichter in den letzten beiden Jahren seiner Haft regelmäßig besucht. Ein Jahr später, 1951, kommt sein Sohn Mehmet zur Welt. Das Familienglück währt nur kurz: Noch im gleichen Jahr muss der Dichter erneut aus Istanbul fliehen. Er muss Frau und Kind zurücklassen, um sein Leben zu retten: Um ihn mundtot zu machen, will man ihn, den fast 50jährigen, zum Militär einziehen, obwohl er diesen Dienst als junger Mann längst abgeleistet hat. Er protestiert erfolglos dagegen. Der dem Staat so unbequeme Dichter erhält Morddrohungen und erfährt von Gerüchten, dass man ihn während dieses Militärdienstes liquidieren werde – er kennt die Praktiken seiner politischen Gegner und ist sicher, dass man ihn umbringen wolle.
“ 1951 fuhr ich…auf dem Meer dem Tod entgegen. 1952 lag ich vier Monate mit zerrissenem Herzen auf dem Rücken und wartete auf den Tod…“
Er flüchtet mit einem Boot aus Istanbul. Auf dem Schwarzen Meer folgt er stundenlang einem rumänischen Frachter, bis der ihn an Bord läßt. Nâzim Hikmet ist zu dieser Zeit bereits schwer herzkrank, seine Gesundheit hat durch Haft und Hungerstreik stark gelitten, und in Gedichten aus dieser Zeit beschreibt er, wie er den nahen Tod spürt in seinem “zerrissenen” Herzen. Über Bukarest gelangt er wieder nach Moskau. Die Türkei bürgert ihn 1951 aus, eine Rückkehr ist von nun an unmöglich. Er lebt in der Sowjetunion und in anderen sozialistischen Ländern, in den Städten Sofia, Warschau und natürlich in Moskau. Der berühmte Dichter im Exil erhält die polnische Staatsbürgerschaft, da er durch seinen Großvater auf polnische Vorfahren zurückblicken kann. In seinem Paß steht nun: Nâzim Hikmet Borzenski. Vom Exil aus setzt er seinen politischen Kampf fort. Es ist die Zeit des Kalten Krieges, in Korea wird gekämpft. Bei einer Veranstaltung gegen den Korea-Krieg 1952 in Berlin greift Nazim Hikmet die türkische Regierung wegen der Entsendung türkischer Soldaten nach Korea an und verurteilt den amerikanischen Imperialismus. Er wird in den Weltfriedensrat gewählt, spricht auf internationalen Friedens-kongressen und tritt in seinen Gedichte mit mahnenden und eindringlichen Worten für den Frieden und gegen Atomwaffen ein. Seine Verse werden vertont und von Paul Robeson und Pete Seeger gesungen. Als sehr aktives Mitglied des Weltfriedensrates bereist er in diesen Jahren viele Länder aller Erdteile. Die USA allerdings verweigern ihm die Einreise. Viele Reisegedichte entstehen, er beschreibt, was er sieht und erlebt, immer wieder aber vermischt mit großem Heimweh nach “seiner Türkei.”. Während ihn Kuba und Castros Sozialismus begeistern, sieht er nach dem 20. Parteitag der KPdSU die Stalin-Ära entlarvt und rechnet offen mit ihr ab. Seine mutige und offene Kritik an Stalin vor dem sowjetischen Schriftstellerkongreß erregt Aufsehen und Bewunderung, sein satirisch-kritisches Theaterstück gegen den stalinistischen Personenkult “Hat es Iwan Iwanowitsch gegeben oder nicht?“ kommt im Jahr 1956 in Moskau zur Aufführung – und wird sofort wieder vom Spielplan abgesetzt. Der KGB behält Nâzim Hikmet im Auge.
“…auf die Frauen, die ich liebte, war ich rasend eifersüchtig…
betrog meine Frauen…
log um andere nicht zu kränken
aber ohne Grund log ich auch…”
Gleichzeitig verfasst er in diesen Jahren des Exils zahlreiche Liebesgedichte an die Frau, nach der er sich gerade sehnt.
Denn immer wieder liebt Nâzim Hikmet, mitunter auch zwei Frauen gleichermaßen, und auch diese Zerrissenheit im Herzen spiegeln seine Verse wieder, so in der Zeit seiner Trennung von Piraye und seiner Liebe zu Münevver. Im Exil in Moskau lebt er mehrere Jahre lang mit der Ärztin Dr. Galina Grigoryevna Kolesnikova zusammen, die er seit einem Aufenthalt in einem Sanatorium kennt und die von seiner Ehe mit Münevver weiß. Schließlich lernt er die junge Vera Tulaykova kennen und trennt sich von seiner Frau Münevver, erneut hadernd mit seinen Gefühlen, was er 1959 in seinem Gedicht „Zwei Geliebte“ sensibel beschreibt. Ausdrücklich gewidmet ist seine Liebeslyrik aber immer nur diesen drei Frauen: Piraye, Münevver und Vera, ihre Namen findet man in vielen Gedichten, sie waren ihm wohl die liebsten. Die Liebesgedichte von Nazim Hikmet haben in der Türkei große Popularität, Liebende schicken sie sich auch heute noch anstelle von Briefen.
“…an Krebs bin ich bisher noch nicht erkrankt…
…wurde auch nicht von den Stukas über die Straßen gejagt
doch mit fast sechzig Jahren habe ich mich verliebt…”
Stimmen:
“Ich kenne keine Zeile von Hikmet, die nicht politisch wäre, und ich kenne keine Zeile, die nicht poetisch wäre…”
…ein Mann, der die Revolution im Herzen trug, nicht weil er gegen etwas war, sondern weil er für etwas war.”
(Peter Bichsel in seinem Nachwort zu dem Roman “Die Romantiker” von Nâzim Hikmet, Luchterhand Literaturverlag, Sammlung Luchterhand, 1989)
“Ob in Istanbul oder Moskau, im Gefängnis oder im Exil, bei der Arbeit oder auf Reisen, immer faszinierten ihn die Frauen, und er fand selbst in seinen politischen Gedichten Zeilen, um seine Liebe zu der jeweiligen Frau kundzutun, in die er gerade, wenn auch vorübergehen, verliebt war.”
(Yildirim Dagyeli in: Nâzim Hikmet “Das schönste Meer ist das noch nicht befahrene”, Liebesgedichte, dtv 11937, Juli 1994)
Quellenangaben:
Gero von Wilpert, Lexikon der Weltliteratur, Bd. 1 Autoren, Alfred Kröner Verlag Stuttgart, 3. Auflage 1988
Harenbergs Lexikon der Weltliteratur, Bd. 3, Harenberg Lexikon Verlag Dortmund, 1989,
Nâzim Hikmet, Die Romantiker, Luchterhand Literaturverlag, Sammlung Luchterhand, 1988, mit einem Nachwort von Peter Bichsel
Nâzim Hikmet, die Luft ist schwer wie Blei, Gedichte, Deutscher Taschenbuch Verlag München, 1992, dtv 11570, Nachwort von Yildirim Dagyeli
Nâzim Hikmet, Eine Reise ohne Rückkehr, Gedichte, dtv 11776, 1993
Das schönste Meer ist das noch nicht befahrene, Liebesgedichte, dtv 11937
Charlotte Kan, Le Monde Diplomatique, Fevrier 2002
www.nazimhikmetran.com
Tamara Lichodew
Literatur:
Gronau, D.: Nâzim Hikmet, Reinbek: Rowohlt, 1991,
ISBN 3-499-50426-X.
Hikmet, N: Das Epos von Scheich Bedreddin, Sohn des Kadis von Simavne. Berlin: Ararat, 1982, ISBN 3-92188-909-X.
Hikmet, N.: Benerci Kendini Niçin Öldürdü? siirler2, Istanbul: ADAM, 1987, ISBN 975-418-017-2.
ders.: Eine Reise ohne Rückkehr – Dönüsü Olmayan Yolculuk. Gedichte und Poeme, Stuttgart: Dagyeli, 1989,
ISBN 3-89329-108-3.
ders.: Das schönste Meer ist das noch nicht befahrene – En Güzel Deniz Henüz Gidilememis Olanidir, Liebesgedichte, Stuttgart: Dagyeli, 1989, ISBN 3-89329-115-6.
ders.: Die Luft ist schwer wie Blei – Hava Kursun Gibi Agir. Gedichte, Stuttgart: Dagyeli, 2. Auflage, 1993,
ISBN 3-89329-105-9.
Türkenzentrum Berlin [Hrsg.]: Nazim Hikmet. Über sein Leben – Hayati üstüne, Berlin: ElefantenPress, ohne Jahresangabe,
ISBN 3-88520-009-0
Türkischer Akademiker- und Künstlerverein e.V. [Hrsg.]: Nazim Hikmet „Sie haben Angst vor unseren Liedern“, Berlin, 1. Aufl. 1977
Nazim Hikmet liest sein Gedicht:
KEREM GIBI
Hava kursun gibi agir!!
Bagir
bagir
bagir
bagiriyorum.
Kosun
kursun
eritmege
çagiriyorum…
O diyor ki bana:
— Sen kendi sesinle kül olursun ey!
Kerem
gibi
yana
yana…
«Deeeert
çok,
hemdert
yok»
Yüreklerin
kulaklari
sagir…
Hava kursun gibi agir…
Ben diyorum ki ona:
— Kül olayim
Kerem
gibi
yana
yana.
Ben yanmasam
sen yanmasan
biz yanmasak,
nasil
çikar
karanliklar
aydinliga..
Hava toprak gibi gebe.
Hava kursun gibi agir.
Bagir
bagir
bagir
bagiriyorum.
Kosun
kursun
eritmege
çagiriyorum…..
Entnommen aus:
http://www.mkutup.gov.tr/n-siir67.html
Hava kursun gibi agir/
Die Luft ist schwer wie Blei/
„Die Luft ist schwer wie Blei.
Ich schrei
und schrei und schrei.
Los,
ich rufe, um das Blei zu schmelzen…
Er sagt zu mir:
He, du wirst zu Asche mit deiner Stimme!
Wie Kerem brennen, brennen…
Sorgen genug,
Lösungen keine.
Die Ohren
der Herzen taub…
Die Luft ist schwer wie Blei…
Wenn ich nicht brenne, wenn du nicht brennst,
wenn wir nicht brennen,
wie kann
die Finsternis erleuchtet werden.“
Klicken Sie bitte hier, um diesen O-Ton im Original (als MP3-Datei) in ganzer Länge anzuhören!
Der Original-Ton Nazim Hikmet wurde der folgenden Audio-Cassette entnommen: Siirleriyle NAZIM HIKMET: Kendi Sensinden…( Kerem Gibi)/ ANADOLU MÜSIK YAPIM, I.M.C. 6. Blok, 6605 UNKAPANI/IST. (Türkei)
Links (deutsch):
http://www.wienerzeitung.at/aktuell/2002/02/05/hikmet.htm
http://www.onlinekunst.de/januar/20_01_Hikmet_Nazim.htm
http://www.gazette.de/Archiv/Gazette-Maerz2002/Hikmet.html
http://www.agacdiken.de/tuerkei/nazim.htm
http://www.geocities.com/Paris/5276/nazim_hikmet.htm
International:
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