Richard Huelsenbeck
Schriftsteller
Geb. 23. 4. 1892 in Frankenau, Kreis Frankenberg
Gest. 20. 4. 1974 in Minusio im Tessin/Schweiz
Er ist einer der Dada-Pioniere in Deutschland – und sicherlich zuletzt deshalb Opfer des Naziregimes geworden, die seine Schriften verboten und verbrannten.
Nach seinem Studium der Medizin (mit Abschluß als Dr. med.), Germanistik und Kunstgeschichte steht der junge Richard Huelsenbeck unter dem entsetzlichen Eindruck des Ersten Weltkriegs, mit dessen monatelangen Grabenkämpfen und der Giftgaseinsätze. In Berlin um 1916 gehört der glühende Pazifist zum Freundeskreis von H. Arp, G. Grosz, R.H.G. Preisz, H. Ball, M. Janco und T. Tzara, den Protagonisten des Dadaismus in Deutschland. Im Cafe des Westens ist er Stammgast, trifft auch Else Lasker-Schüler und andere Künstler aus der Bohemeszene. Mit Raoul Hausmann gründet Huelsenbeck den Berliner Dada, veröffentlicht sein erstes Dada-Manifest und wird mit seinen Schriften En avant Dada, Dada siegt sowie als Herausgeber des Dada-Almanachs endgültig zum Wortführer dieser herrlich verrückten Kunstbewegung.
Als Schiffsarzt sammelt er Welterfahrung, betätigt sich zugleich als Zeitungskorrespondent. Die Machtergreifung der National-sozialisten lässt ihn 1936 nach New York emigrieren. Dort praktiziert er unter dem Namen Charles R. Hulbeck, auch Halbeck genannt, als Psychiater und Psychoanalytiker.
Huelbecks Gedichte und Novellen sind noch heute amüsant zu lesen: dadaistische Sprachexperimente: Schalaben, Schalomai, Schalamezomai, Gedichte, 1916; Phantastische Gebete, Gedichte, 1916; Verwandlungen, Novellen, 1918. Seine Reisen als Schiffsmediziner schlagen sich nieder in Berichten und Romanen wie Afrika in Sicht und Der Sprung nach Osten, beide aus dem Jahr 1928, oder China frisst Menschen, 1930, und Der Traum vom großen Glück, 1933. Später erscheinen die Gedichte Die New Yorker Kantaten, 1952, Die Antwort der Tiefe, 1954 und die Erinnerungen Mit Witz, Licht und Grütze, 1957.
Unter den Dada-Fans unserer Zeit genießt er noch immer große Verehrung, hat er doch bis zum Lebensende den Tod dieser Bewegung geleugnet. Sie, die Fans, geben ihm recht.
Autor:
Hajo Jahn
Links (deutsch):
http://www.peak.org/~dadaist/Deutsch/Graphiken/dadamanifest.html
http://www.cpw-online.de/lemmata/huelsenbeck_richard.htm
http://kultur.trampelpfad.de/qnx/0/Huelsenbeck__Richard
http://www.buchhandlung-walther-koenig.de/katalog/l2000/l2000-ant-31679.htm
http://www.dla-marbach.de/kallias/hyperkuss/h-118.html
http://www.kunstwissen.de/fach/f-kuns/o_mod/dada00.htm
International:
http://www.peak.org/~dadaist/English/TextOnly/huelsenbeck.html
http://home.nordnet.fr/~jgrosse/int/personnes/hulsenbeck.html
http://www.jbeilharz.de/huelsenbeck/rh_poems.html
http://www.ex.ac.uk/drama/dada/page11.html
http://www.free.de/homes/joern/dadalinks1.html
http://www.getty.edu/research/conducting_researchfinding_aids/huelsen_m5.html
Die Kommentare sind deaktiviert.