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Blatný, Ivan

H.A.M. 0

Ivan Blatný
Dichter


Geb. 21. 12. 1919 in Brünn (Brno)/ Österreich-Ungarn
Gest. 5.8. 1990 in Colchester/ Großbritannien


Bereits der Neunjährige nahm an einem Wettbewerb der Volkszeitung (Lidové noviny) teil. Beide Eltern – mit denen er zahlreiche Reisen unternommen hatte – starben 1935 und der junge Blatný wurde danach von seiner seiner Großmutter erzogen.


Er besuchte das Gymnasium und studierte anschließend Tschechisch, Deutsch und Esperanto an der Philosophischen Fakultät der Masaryk Universität in Brno. Nach Beendigung des Hochschulstudiums führte er den vom Großvater geerbten optischen Betrieb und veröffentlichte erste Artikel in Zeitschriften.


In der Nachkriegs-Tschechoslowakei trat der Dichter (und Mitglied der Gruppe 42) in die Kommunistische Partei KSC ein und nahm 1948 mit einer aus drei Mitgliedern des Syndikats tschechischer Schriftsteller gestellten Abordnung an einer Reise nach London teil, von der er allerdings nicht mehr zurückkehrte. In der tschechischsprachigen Sendung der BBC kritisierte Ivan Blatný die Unterdrückung der Freiheit der Kultur und des freien Schaffens in der Tschechoslowakei. Die damalige politische Führung stufte ihn daraufhin als Verräter ein. Blatnýs Vermögen wurde konfisziert, dem Dichter die Staatsangehörigkeit entzogen und seine Gedichte verboten.


Es wird vermutet, daß der sowjetische Geheimdienst KGB den unbequemen Dichter aufgrund seiner Zusammenarbeit mit BBC und Radio Freies Europa entführen wollte. 1954 wurde der an Verfolgungswahn Leidende in die psychiatrische Klinik (Claubury Hospital in Essex) eingewiesen, 1967 nach Ipswich und 1984 schließlich nach Clacton on Sea.

Ivan Blatnýs Asche wurde in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof seines Geburtsortes Brno, gemeinsam mit den Überresten seines Vaters, beigesetzt.


Zusammengestellt von:

Hans Joachim Schneider

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