Josef Hiršal
Dichter und Lehrer
Geb. 24.7.1920 in Chomuticky/Böhmen
Gest. 18.9.2003 in Prag/ Tschechische Republik
„Er war eine der letzten Brücken zwischen der tschechischen Avantgarde vor dem Ersten Weltkrieg, den sechziger Jahren und der Gegenwartsliteratur“
(Der Prager Autor Radim Kopac über Josef Hiršal)
Nach surrealistischen Anfängen debütiert der gelernte Lehrer Hiršal mit einer lyrischen Gedichtsammlung und gehört später dem künstlerischen Kreis um Jiri Kolar an, mit dem ihn eine lebenslange Freund-schaft verbinden wird. Ihre gemeinsame Arbeit an Kinderbüchern ist – neben Übersetzungen – das einzige, was in den 50er Jahren publiziert werden kann.
In der Zeit der sowjetischen Besatzung und nach Unter-zeichnung der „Charta 77“ wird Josef Hiršal jegliche Tätigkeit verboten. In den 60er Jahren gehört er – gemeinsam mit seiner Lebens- und Arbeitspartnerin Bohumila Grögerová – zu den besten europäischen Autoren der experimentellen Poesie. Ihre Veröffentlichungen können allerdings nur im Selbstverlag (Samizdad) erscheinen und Hiršal übersetzt, unter Pseudonym, mehrere Dutzend von Büchern aus verschiedenen Sprachen und Epochen, darunter Morgenstern, Artmann, Heine, Heissen-büttel, Jandl, Pessoa, Poe, Ionesco und Tasso.
In Zusammenarbeit mit Bohumila Grögerová überträgt er das
Buch „Let let“ unter dem Titel „Im Flug der Jahre“ ins Deutsche: ein tschechisches Untergrund-Tagebuch, das neben autobiographischen Daten auch zeitgeschichtlich eine wichtige Aussage darstellt. Für die deutsche Ausgabe verfaßt der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Havel das Geleit-wort.
Josef Hiršal stirbt im Alter von 83 Jahren an den Folgen eines Verkehrsunfalls.
Auszeichnungen und Preise (Auswahl):
Großer Österreichischer Staatspreis (1989)
Seifert-Preis, CSFR (1992)
Tschechische Verdienstmedaille (2001)
Links (deutsch):
http://www.radio.cz/de/artikel/45375
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