Léon Blum
Politiker und Publizist
Geb. 9.4. 1872 in Paris/ Frankreich
Gest. 30.3. 1950 in Jouy-en-Josas bei Versailles/ Frankreich
Der Sohn jüdischer Eltern schließt 1894 – nach seiner Ausbildung an der École Normale Supérieure – sein Jurastudium an der Sorbonne mit der höchstmöglichen Auszeichnung ab und ist ab 1895 als Literatur- und Theaterkritiker publizistisch tätig.
Unter dem Einfluß der antisemitischen Ausschreitungen während des Prozesses gegen den jüdischen Offizier Alfred Dreyfus engagiert sich Blum zunächst in republikanischen Vereinigungen. 1902 gehört er zu den Mitbegründern der Parti Socialiste Français (PSF) und ist 1905 maßgeblich an der Einigung der verschiedenen sozialistischen Strömungen Frankreichs in der Section Française de l’Internationale Ouvrière (SFIO) beteiligt.
1919 wird Léon Blum Mitglied der Deputiertenkammer und Vorsitzender der sozialistischen Kammerfraktion. Auf dem Kongreß der S.F.I.O. in Tours 1920 spricht sich Blum – mittlerweile auch Herausgeber der sozialistischen Zeitschrift Le Populaire – gegen den Anschluß seiner Partei an die Kommunistische Internationale (Komintern) aus, wird nach der Abspaltung der französischen Parti Communiste zum unbestrittenen Führer der Sozialistischen Partei Frankreichs und protestiert 1923 gegen die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen. 1932 entwirft der Sozialist und Pazifist Blum ein Parteiprogramm, in dem neben der Verstaatlichung der Industrie auch und vor allem Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit eingearbeitet sind.
Nach dem deutschen Überfall auf Frankreich im Frühjahr 1940 läßt die Vichy-Regierung Léon Blum verhaften und veranlaßt seine Internierung. Gemeinsam mit weiteren führenden Politikern wird er im Prozeß von Riom angeklagt. Ihnen wird die Verantwortlichkeit für die mangelhafte französische Kriegsbereitschaft vorgeworfen. Das Verfahren wird jedoch noch während der Beweisaufnahme bis auf weiteres vertagt. Am 5. April wird Blum, gemeinsam mit Édouard Daladier, an Hitler-Deutschland ausgeliefert, von 1943 bis 1945 in den Konzentrationslagern Buchenwald und Dachau inhaftiert und von amerikanischen Truppen befreit.
Literatur:
Léon Blum:
Beschwörung der Schatten
Die Affäre Dreyfus
Aus dem Französischen von Joachim Kalka
Berenberg Verlag, Berlin 2005
ISBN 3937834079
Links (deutsch):
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/BlumLion
http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A9on_Blum
http://www.perlentaucher.de/buch/21563.html
http://www.zeit.de/2005/50/P-Blum-TAB
International:
http://www.sdv.fr/judaisme/perso/blum.htm
http://www.culture.gouv.fr/culture/actualites/celebrations2000/lblum.htm
http://www.parti-socialiste.fr/etudes/article.php3?id_article=74&&id_rubrique=32
http://www.franceradicale.org/blum_parti.htm
http://www.conseil-etat.fr/ce/histoi/index_hp_gf09.shtml
http://gallica.bnf.fr/themes/PolXVIIIIs.htm
http://www.sdv.fr/judaisme/perso/lblum/bljuif.htm
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