Mieczyslaw Koscielniak
Maler
Geb.29.1. 1912 in Kalisz/ Kongresspolen
Gest. 5.3. 1993 in Slupsk/ Polen
Aufgrund der ärmlichen Verhältnisse, in denen er aufwuchs, konnte er keine künstlerisch-akademische Ausbildung genießen. Dennoch besuchte er, von 1936 bis 1939 Vorlesungen bei Prof. Jözef Mehoffer an der Akademie der Schönen Künste in Krakau. Darüber hinaus betätigte Mieczyslaw Koscielniak sich in den frühen 1930er Jahren u.a. als Porträtmaler im Auftrag eines Grafen und eines Bischofs. Im August 1939 wurde er von der Armee eingezogen und bei den Kämpfen in Warschau verletzt. Nach seiner Genesung betätigte er sich unter dem Decknamen »Zawrat« im »Verband des Bewaffneten Kampfes« in Kalisz.
Aufgrund seines Engagements im polnischen Widerstand wurde Mieczyslaw Koscielniak am 3. Februar 1941 in Kalisz verhaftet und im örtlichen Gefängnis festgehalten. Als weitere Begründung für seine Verhaftung zog die Gestapo ein Gemälde heran, das Koscielniak schon 1928 gemalt hatte und das die Erschießung von Polen durch deutsche Soldaten in Kalisz im Jahre 1914 zeigte. Koscielniak wurde zum Tode verurteilt, aufgrund des Fürsprechens seiner Schwester wurde das Urteil jedoch nicht vollstreckt.
Am 2. Mai 1941 wurde Mieczyslaw Koscielniak in das Konzentrationslager Auschwitz gebracht. Zunächst war er in einem der härtesten Arbeitskommandos »Abbruch« tätig. Nachdem ein SS-Offizier auf Koscielniaks künstlerische Begabung aufmerksam wurde, konnte Koscielniak in anderen Kommandos leichtere Arbeiten in den Vorratslagern der SS, der Lagerdruckerei und den Deutschen Ausrüstungswerken verrichten.
Im Lagermuseum schuf Mieczysiaw Koscielniak sowohl im Auftrag der SS als auch heimlich für den Lagerwiderstand Porträts, Karikaturen, Landschaftsbilder, Bilder aus dem Lagerleben, Erinnerungsbilder sowie Plakate. Er war damit einer der produktivsten Künstler im Konzentrationslager Auschwitz. Im Jahre 1944 fertigte er im Auftrag der Lagerleitung in der Kantine der Waf-fen-SS ein Wandgemälde an. Mit Hilfe des Lagerwiderstands gelang es Koscielniak, ungefähr 300 seiner Bilder und die seiner Mithäftlinge im Krankenbau aus dem Konzentrationslager Auschwitz hinauszuschmuggeln.
Am 18. Januar 1945 wurde Mieczyslaw Koscielniak in das Konzentrationslager Mauthausen verlegt, von dort wurde er in die Nebenlager Melk und Ebensee gebracht, wo er seine künstlerische Tätigkeit fortsetzen konnte. Am 6. Mai 1945 wurde er von den amerikanischen Streitkräften befreit.
In den darauffolgenden sechs Monaten arbeitete Mieczysiaw Koscielniak für die US-Armee und fertigte Porträts u.a. von den Generälen Patton und Eisenhower an. Ende des Jahres 1945 kehrte er nach Warschau zurück.
Im April 1946 wurde Mieczysiaw Koscielniak vom polnischen Museum der Kunst und Kultur beauftragt, beim Aufbau des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau in Oswiecim mitzuarbeiten. Darüber hinaus arbeitete er vier Jahre lang in der »Kommission zur Untersuchung der Verbrechen Hitlerdeutschlands« mit und trat als Zeuge beim Prozess gegen den Kommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz, Rudolf Höß, aus.
Mieczyslaw Koscielniak beschäftigte sich auch weiterhin in seinen Aquarellen und Zeichnungen mit seinen Erlebnissen im Konzentrationslager. So entstanden 1950 die Zyklen »Der Tag des Häftlings« und »Der Tag der Gefangenen«. Er illustrierte verschiedene Bücher über den Zweiten Weltkrieg und das Konzentrationslager Auschwitz.
Seine Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa, den USA und Japan gezeigt. Arbeiten von ihm befinden sich im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau in Oswi^cim, im Museum der Polnischen Armee in Warschau, im Geschichtsmuseum der Hauptstadt Warschau sowie im Museum des Jüdischen Historischen Instituts in Warschau. Viele seiner Werke befinden sich ebenfalls in Familien- und Privatsammlungen.
Quelle:
Kunst in Auschwitz 1940-1945
Begleitbuch zu der Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, im Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück/ Felix-Nussbaum-Haus und dem Muzeum Tradycij Niepodleglosciowych w Lodzi
Sztuka w Auschwitz 1940-1945
Publikacja towarzyzsaca wystawie prezentowanej w Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, w Kulturgeschichtlichem Museum Osnabrück/ Felix-Nussbaum-Haus i w Muzeum Tradycji Niepodleglosciowych w Lodzi
Herausgegeben von der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum und vom Museumspädagogischen Dienst Berlin
Herausgeber: Jochen Boberg (MD Berlin) und Herman Simon (Centrum Judaicum)
Publikacja wysana przez Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum i Museumspädagogischen Dienst Berlin
Wydawca: Jochen Boberg (MD Berlin) i Herman Simon (Centrum Judaicum)
Gesamtherstellung/ Druk i oprawa: Rasch Druckerei und Verlag, Bramsche 2005, ISBN 3-89946-051-0 (Broschur) ISBN 3-89946-052-9 (Festeinband)
Hier zitiert: S. 369-371
Links (deutsch):
http://www.mdberlin.de/md_generell/presse/texte_lang.asp?NID=200501211&kat=0
http://lastexpression.northwestern.edu/essays/miltonessay-German.doc..pdf
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