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Koerner, Henry

H.A.M. 0

Henry Koerner
Werbegrafiker


Geb. 1915 Wien/ Österreich-Ungarn
Gest. 1991 bei einem Besuch in Wien/ Österreich


Studium an der Wiener Kunstgewerbeschule, gehört der Vereinten Front der Sozialisten und Kommunisten in Österreich an, 1938 Flucht nach Italien, 1939 in die USA emigriert, 1940 Heirat mit Fritzi Apfel, bis 1943 in New York erfolgreich als Werbegraphiker tätig, nebenbei wenige freie Arbeiten, ab 1943 Soldat in der US-amerika-nischen Armee, 1944 amerikanische Staatsbürgerschaft, 1945 in Deutschland stationiert, porträtiert 1945-47 im Auftrag der US-Militärregierung die Angeklagten im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess.


1946 Reise nach Wien, wo er von der Deportation und Ermordung seiner Eltern und seines Bruders erfährt und sein Elternhaus zerstört vorfindet, arbeitet seitdem als freischaffender Künstler, 1947 Rückkehr nach Brooklyn, NY, 1952 Pittsburgh, malt nach der Heirat mit Joan Marlene Frasher keine Erinnerungsbilder mehr, sondern nur noch nach der Anschauung, unterrichtet 1955 am California College of Arts and Crafts in Oakland, CA, 1956 zweiter Wienaufenthalt, dem ab den 1960er Jahren viele weitere folgen, Lehrtätigkeit an diversen US-amerikanischen Hochschulen, Porträts für das „Time Magazine“


Arbeiten in Österreich vor der Emigration

In der Ausbildung, tritt als Künstler nicht öffentlich in Erscheinung; als Jude verfolgt.


Im US-amerikanischen Exil

In den ersten Jahren neusachliche Buchgraphik und Plakate hauptsächlich in Airbrushtechnik, nach seiner Reise nach Wien surreale Erinnerungsbilder mit expressiv realistischen Zügen, seit den 1950er Jahren Vielfeldmalerei auf in Rechtecken unterteilten Leinwänden (multipanels): in einer Art Montagetechnik werden verschiedene, unzusammenhängende realistische Szenen synchronisiert (Multiperspektivik) oder/und das Liniengerüst überzieht eine Bildszene; amerikanische, aktuelle Themen, in Maßen erfolgreich.


Weitere Kurzbiographien

Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, hg. vom Institut für Zeitgeschichte München und der Research Foundation for Jewish Immigration New York. 2 Bde. und 1 Reg.bd. München, New York, London, Paris 1980 und 1983: Bd. 2, II, S. 640; Emigrants and Exiles. A Lost Generation of Austrian Artists in America, 1920-1950. Conceived by John Czaplicka. Emigranten und Verbannte. Eine verlorene Generation von österreichischen Künstlern in Amerika, 1920-1950. Zweisprachiger Ausstellungskatalog der Mary and Leigh Block Gallery, Northwestern University, Evanston, IL und der Österreichischen Galerie Wien. Evanston, IL 1996, S. 316-319; Die uns verliessen. Österreichische Maler und Bildhauer der Emigration und Verfolgung. Ausstellungskatalog Österreichische Galerie im Oberen Belvedere Wien. Wien 1980, S. 119; Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. Ausstellungskatalog der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. 2., verbess. und erw. Aufl. Wien (1986), S. 183; Vollmer – Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Unter Mitwirkung von Fachgelehrten des In- und Auslandes bearb., redigiert und hg. von Hans Vollmer. 6 Bde. Leipzig 1992 (unveränd. Nachdruck der Originalausgabe Leipzig 1953-62): Bd. 3, S. 81f.


Nachlass

Joan Koerner, Pittsburgh


Werk- und Literaturauswahl

Koerner – Henry Koerner. Retrospective Exhibition. Painting, Watercolors, Drawings and Prints. Ausstellungskatalog The Westmoreland County Museum of Art, Greensburg, Pennsylvania 1971, unpag.
– – Henry Koerner. From Vienna to Pittsburgh. The Art of Henry Koerner. Text von Gail Stavitsky. Ausstellungskatalog Museum of Art, Carnegie Institute, Pittsburgh. Pittsburgh 1983
Unheimliche Heimat. Henry Koerner. 1915-1991. Ausstellungskatalog der Österreichischen Galerie Belvedere, Wien in Deutsch und Englisch, mit einem Vorwort von Joseph Leo Koerner. Wien 1997


Autorin:

Rosa von der Schulenburg

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