Heinz Kiwitz
Holzschneider
Geb. 4.9. 1910 in Duisburg-Ruhrort
Gest. Herbst 1938 am Ebro/ Spanien
„Ich bin im Januar 1937 aus Deutschland emigriert. Ich wünsche nicht, anerkannt zu werden von jenen die heute in Deutschland regieren, die die Kunst in Kasernen sperren und von Kommisstiefeln zurechttreten lassen. In mir bäumt sich alles auf gegen den gewaltsamen Missbrauch der Kunst, der mit schönen, heiteren und heroischen Bildchen die Fratze des Krieges verdecken soll.“
(Heinz Kiwitz, 1938)*
Der Sohn eines Buchdruckers erhält seine ersten grafischen Kenntnisse vom Vater. Vom 1927 bis 1931 studiert er bei Professor Karl Rössing an der Essener Folkwang-Schule. In dieser Zeit entstehen Es entstehen Illustrationen in Holzstichtechnik zu Selma Lagerlöf (Gösta Berling), Felix Timmermanns (Pallieter), H. J. von Grimmelshausen (Simplizissimus), Charles de Coster (Tyll Ulenspiegel) sowie Sophokles (Antigone)
1932 geht der Kommunist Heinz Kiwitz – unterdessen Mitglied in der Assoziation revolutionärer bildender Künstler Deutschlands (ARBKD) – mit seinem langjährigen Freund Günther Strupp nach Berlin. Hier arbeitet er u.a. für die satirischen Zeitschrift Ente und das Magazin für Alle. Es entstehen zahlreiche politisch-satirische Arbeiten und der Zyklus Menschen und Tiere.
Kurz nach Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 wird das Atelier des expressionistischen Holzschneiders von der SA verwüstet. Kiwitz kehrt in seine Geburtsstadt Duisburg zurück. Wenige Monate später wird er im August 1933 verhaftet und in das bei Wuppertal gelegene Konzentrationslager Kemna gebracht, von dort später ins Emslandlager Börgermoor.
Unter dem Eindruck seiner Hafterfahrungen entschließt sich der Künstler nach seiner Freilassung Ende März 1934, einen Großteil seiner Bilder und Kunstobjekte zu vernichten, um nicht erneut sich oder sein sozialdemokratisches Elternhaus zu gefährden. In Zusammenarbeit mit dem Verleger Heinz Rowohlt entstehen in der Folgezeit Buchumschläge für Faulkner- Ausgaben, Illustrationen zu Fallada- Romanen und Büchern von Miguel de Cervantes‘ Don Quichotte, Eduard Mörickes Die schöne Lau, Johann K. A. Musäus‘ Rübezahl sowie die Holzschnittfolge Der wahrhafte Pilgrim. Seine Arbeiten aus Menschen und Tiere werden in Duisburg ausgestellt.
Mit Hilfe seines Verlegers Ernst Rowohlt emigriert Heinz Kiwitz im Januar 1937 nach Dänemark, ein halbes Jahr später weiter nach Frankreich, wo er sich in Paris niederläßt. Seine Absage eines deutschen Künstlers an Hitler wird in der Pariser Tageszeitung veröffentlicht.
Mit einer Linolschnittfolge beteiligt sich Heinz Kiwitz 1938 an der Pariser Ausstellung Cinq ans de dictature hitlerienne und meldet sich schließlich im Frühjahr noch als Freiwilliger für die Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg. Nach der Ebro-Schlacht im Herbst 1938 gilt der Künstler als vermisst; vermutlich ist er in diesem Gefecht gefallen.
Zusammengestellt von:
Hans Joachim Schneider
Quelle:
*) Das Einganszitat von Kiwitz stammt aus: Pariser Tageszeitung, 2.Jg., 27.8.1937, Nr.440, hier:
http://kiwitz. heinrichsiepmann.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Kiwitz
Links (deutsch):
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