Tomas Kosta
Schriftsteller und Verleger
Geb. 19.4.1925 in Prag/ Tschechoslowakei
Geboren als zweiter Sohn (und jüngerer Bruder von Jirí Kosta) von Prof. Dr. Oskar Kosta, Studienrat am deutschen Gymnasium in Prag, und dessen Ehefrau Pavla Lindt. Die Eltern unterstützten in den 30er Jahren deutsche Emigranten, darunter sehr viele Intellektuelle.
1940 erhält Tomas Kosta aufgrund seiner jüdischen Abstammung Schulbesuchs-Verbot und absolviert daraufhin eine Kochlehre. 1942 wird er verhaftet und ist bis 1945 als Häftling in den Konzentrationslagern Theresienstadt, Auschwitz und Buchenwald (Aussenlager Meuselwitz).
Nach dem Krieg wird 1949 Kostas Vater im Zuge der spätstalinistischen Hexenjagd (im Vorfeld des Slansky- Schauprozesses Anfang der 50er Jahre) verhaftet, 1950 die Mutter (unter dem Vorwurf der Spionage). Erst 1963 werden beide Eltern wieder rehabilitiert.
Tomas Kosta nimmt in den Folgejahren Arbeiten im Sozialen Bereich an, als Koch und Kranführer, im Buchhandel und Verlagswesen. Während des Prager Frühlings 1968 ist er für sechs Monate Geschäftsführer des Svoboda-Verlages und nimmt im August am Symposion über deutsch-tschechische Beziehungen in Alpach teil.
Vor dem Hintergrund seiner Familien-Vergangenheit faßt Kosta den Entschluß zur Emigration, die ihn nach Wien und in die Schweiz führt.1969 wird er Geschäftsführer im Kindler-Verlag und beginnt hier die verlegerische Unterstützung von Verfolgten( z.B. mit der Biografie über Alexander Dubcek).
Von 1972 bis 1987 ist Tomas Kosta Geschäftsführer des Bund-Verlages und der Europäischen Verlagsanstalt in Köln und setzt in dieser Zeit seine verlegerische Unterstützung von Dissidenten wie Vaclav Havel, Jiri Grusa, Zdenek Mlyner und Rudolf Bahro fort.
1976 gehört Kosta – gemeinsam mit Heinrich Böll, Günter Grass und Carola Stern – zu den Mitbegründern und Herausgebern der Zeitschrift L 76 L 80. 1979 wird der Widerständige von Gustav Husak (Vorgänger von Vaclav Havel im Amt des Präsidenten) aus der damaligen CSSR ausgebürgert. Nach der Wende 1989 gründet er – auf Vorschlag von Vaclav Havel – in Brünn den Verlag Atlantis, dem er bis zum heutigen Tage als geschäfts-führender Gesellschafter angehört.
Von 1991 bis 1995 fungiert Kosta als Berater des tschechi-schen Botschafters in Bonn, Jiri Grusa und ist von 1995 bis 2002 Herausgeber der tschechischen Tageszeitung ZN („Zemske noviny“) und Slovo.
Seit Juni 2003 ist Tomas Kosta (dem 1994 vom Land NRW der Professoren-Titel verliehen wurde) Berater des tschechischen Premierministers Vladimir Spidla für die deutschsprachigen Länder.
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