Erich Langer
Richter
Geb. 16.8. 1882 in Gleiwitz
Gest. vermutl. 1942 Izbica/ Polen
Im Mai 1909 legt der Sohn eines jüdischen Bankiers aus Oberschlesien sein Assessorexamen ab und arbeitet anschließend in seiner Geburtsstadt als Richter. Während des Ersten Weltkrieges dient er als Frontsoldat.
Ab 1928 ist Erich Langer wieder als Richter in Wiesbaden tätig. Im April 1933 wird das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums erlassen, aufgrund dessen jüdische Beamte aus dem Amt entfernt werden sollen. Der Frontkämpfer Langer entgeht zwar der Entlassung, wird jedoch noch im Herbst desselben Jahres von der Justizverwaltung ans Amtsgericht Gelsenkirchen-Buer zwangsversetzt.
Am 31. Dezember 1935 wird der jüdische Jurist – wie alle anderen jüdischen Beamten – zwangspensioniert und arbeitet anschließend im Büro der jüdischen Gemeinde seines Essener Wohnortes.
In der Reichspogromnacht 1938 verwüstet nationalsozialischer Terror auch die Wohnung der Familie Langer, Erich Langer kommt für zwei Wochen in Schutzhaft und muß sich anschließend regelmässig bei der Polizei melden.
Auf Anweisung der Nazi-Behörden muß die Jüdische Gemeinde zum 1. Juli 1941 einem Großteil ihrer Mitarbeiter kündigen. Erich Langer gehört dazu und muß ab Oktober Zwangsarbeit in der Stadtgärtnerei Essen leisten. Ab 8. September 1941 ist das Tragen des Davidsterns für alle Juden Pflicht. Ende des Jahres erhält der mittlerweile verwitwete Richter das Einreisevisum für Kuba, kann jedoch Nazi-Deutschland nicht verlassen, da ihm die Behörden die Ausreise verweigern.
Am 1. Januar 1942 müssen Erich Langer und seine Schwiegermutter die gemeinsame Wohnung räumen und in ein jüdisches Haus umziehen. Ein Vierteljahr später, am 21. April 1942, wird der Jurist mit mehr als 400 Angehörigen der Essener Jüdischen Gemeinde ins polnische Izbica deportiert, wo sich seine Lebensspuren verlieren…
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