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Krynicki, Richard

H.A.M. 0

Richard (Ryszard) Krynicki
Dichter, Übersetzer und Verleger


Geb. 28.6.1943 in St. Valentin (Lager Wimberg)/ Österreich


„stumm,
mit bedecktem Haupt,
stehe ich, den Kiesel im Mund,
vor der Mauer aus Feuer
und Vergessen

gezählt
zu den Helfern
des Todes

nimm die Asche von mir
nimm mir die Last nicht meiner
Schuld; lass mich sie ans
andere Ufer der Wunde
bringen: die Buße,

die Trauer

Morgengrauen, in der Farbe der
Seine,
Farbe von Wermut und Galle.

dein nunmehr Niemandskörper
fließt vom Nirgends ins Nirgends.“

(Richard Krynicky: Fragmente aus dem Jahr 1989 Aus dem Polnischen von Esther Kinsky)


Ryszard Krynicki studiert Polonistik an der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen. 1972-1973 ist er Mitarbeiter in der Redaktion von „Student“, einer Zeitschrift für junge Intellektuelle, die ihn aus politischen Gründen entläßt. In den siebziger und achtziger Jahren ist er aktiv in der demokratischen Opposition tätig. Von 1976-1980 wird Krynicky mit Druckverbot belegt. In den Jahren 1976 bis 1989 veröffentlicht er ausschließlich in Verlagen außerhalb der Zensur. Von 1978-1981 ist er Redaktionsmitglied der unabhängigen Zeitschrift Zapis [Eintrag].

Krynicki gilt als einer der herausragendsten Dichter der als Neue Welle bezeichneten Generation. Er wird mit dem Koscielski-Preis, (dem sogenannten Preis der Dichter), dem Preis der Jurzykowski-Stiftung und dem vom polnischen PEN-Club verliehenen Preis der Robert-Graves-Stiftung ausgezeichnet.


Richard Krynicky ist korrespondierendes Mitglied der Akademien der Schönen Künste in München und Dresden. Übersetzer von Nelly Sachs , Bertolt Brecht, Reiner Kunze, Paul Celan. Gemeinsam mit seiner Frau Krystyna führt er den Verlag a5, in dem u.a. eine Gedicht-Auswahl von Wislawa Szymborska und Zbigniew Herbert erscheinen.

Seit seiner Übersiedlung von Posen lebt Krynicky heute in Krakau. Im Jahre 2000 wird ihm der Friedrich-Gundolf-Preis für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland verliehen.


Güte ist schutzlos

Güte ist schutzlos
aber nicht machtlos.
Güte braucht keine Kraft.
Güte ist selber Kraft.
Güte muß nicht siegen:
Güte ist
unsterblich.

(1, 1982) Aus dem Polnischen von Karl Dedecius

Dobroc jest bezbronna

Dobroc jest bezbronna
ale nie bezsilna.
Dobroci nie trzeba sily.
Dobroc sama jest sila.
Dobroc nie musi zwyciezac:
dobroc jest
niesmiertelna.
(I 1982)


Links (deutsch):


International:

http://aufbauonline.com/2000/issue20/pages20/14.1.html

 

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