Berta Lask (Pseud. Gerhard Wieland)
Publizistin, Autorin und Dramatikerin
Geb. 17.11. 1878 in Wadowice (Galizien)/ Österreich-Ungarn
Gest. 28.3. 1967 in Ost-Berlin/DDR
„Was tat er mir? Ich weiß nicht mehr, wer ich bin.
Ein dichter Nebel umlagerte meinen Sinn.
Was träufelte langsam in mein Hirn und Herz?
Es tat nicht weh und war doch wie tiefer Schmerz.
Einst war ich ein Mädchen und schritt durch Sonne und Sturm,
Nun bin ich in Linien und Farben gebannt wie in Ketten und Turm.
Was tat er mir? Hat er all mein Menschsein verzehrt?
Ich sitze gekrönt auf Wolken und lächle verklärt.
Die Menschen blicken anbetend verzückt zu mir hin.
Mir aber ist arm und trotzig und traurig zu Sinn.
Wie schön war eignes Schreiten in wehender Luft.
Er hat mich begraben in seines Traumes Gruft.
Nun bin ich erstarrt in meinen Farben und meinem Glanz.
Und draußen wirbelt jauchzend des Lebens Tanz.“
(Berta Lask: Die gemalte Madonna spricht)
Die Tochter einer Lehrerin und eines Papierfabrikanten lernt durch ihre Heirat mit einem Berliner Arzt bereits in jungen Jahren die Not der Menschen in den Armenvierteln der Reichshauptstadt kennen. Nicht zuletzt diese Erfahrungen, wie auch ihre Betroffenheit über den Ausgang der Russischen Revolution von 1905 und die Grauen des Ersten Weltkrieges sind es, die sie zur Arbeiterbewegung führen.
Ab 1919 schreibt Berta Lask für kommunistische Blätter wie Die rote Fahne, Die Erde und Das rote Sprachrohr, tritt 1923 der Kommunistischen Partei bei und ist 1928 (u.a. mit F.C. Weißkopf) MitbegründerIn des Bundes Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller, dessen Vorstand sie auch gleichzeitig angehört. Sie verfasst propagandistische Gebrauchstexte wie Sprechchöre (Die Toten rufen – Sprechchor zum Gedenken an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg) und veröffentlicht – neben zahlreichen Berichten über ihre 1925 unternommene Reise durch die Sowjetunion – , die Kinderbücher Auf dem Flügelpferde durch die Zeiten (1925) und Wie Franz und Grete nach Rußland kamen (1926).
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wird sie vorübergehend verhaftet. Nach ihrer Freilassung emigriert die hochgefährdete jüdisch-kommunistische Schriftstellerin und Publizistin (ein Sohn wird im selben Jahr noch im KZ Dachau ermordet) in die Sowjetuinion, wo sie für literarische Zeitschriften und den Rundfunk arbeitet.
Zum Gesamtwerk der in der DDR mehrfach ausgezeichneten Schriftstellerin gehören neben zahlreichen Dramen auch Märchen und Kinderbücher, dazu Gedichte, Lieder, Erzählungen, Agitprop- und Sprechchorstücke sowie Berichte und Aufsätze.
Quelle:
Renate Wall: Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen im Exil 1933-1945, Haland & Wirth/ Psychosozial-Verlag 2004, ISBN 3-89806-229-5, S. 238-241
Links (deutsch):
http://de.wikipedia.org/wiki/Berta_Lask
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=8163&ausgabe=200506
http://people.freenet.de/nemesisa/lask-leuna2.htm
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