Alma Mahler
Komponistin
Geb. 31.8.1879 in Wien/ Österreich-Ungarn
Gest. 11.12.1964 in New York/ USA
Möglicherweise wäre die begabte und kreative Frau eine große Komponistin geworden. So aber ist sie in die europäische Kunstgeschichte als femme fatal eingegangen. Böse Zungen werfen ihr Antisemitismus vor und glauben das belegen zu können durch Zitate wie über den «fetten o-beinigen Juden mit seinen wulstigen Lippen». Gemeint ist der elf Jahre jüngere Dichter Franz Werfel, ihr dritter und letzter Ehemann. Ihm war sie Geliebte, „Zauberfrau“ und Lebensstütze. Ihm ist sie in einer abenteuerlichen Flucht über die Pyrenäen aus dem französischen Exil Sanary-sur Mer nach Spanien und Portugal gefolgt. Begleiter bis ins freie Amerika war im Oktober 1940 Heinrich Mann. Im selben Jahr wurde ihre geistig behinderte Schwester Grete von den Nazis ermordet.
Hollywood wäre nicht Hollywood, hätte es nicht ihre Lebensgeschichte unter dem Titel „Alma“ verfilmt, uraufgeführt im legendären „Los Angeles Theatre“, fußend auf ihrer 1960 erschienenen Autobiografie.
Autor:
Hajo Jahn
Alma Schindler studierte seit 1897 bei Alexander Zemlinsky Komposition (er und zuvor der Jugendstilmaler Gustav Klimt waren ihre ersten Lieben – Anm.d. Redaktion). Sie hat Lieder, Instrumentalstücke, auch den Beginn einer Oper komponiert. 1902 heiratete sie den zwanzig Jahre älteren Komponisten Gustav Mahler: „Die Rolle des Komponisten … fällt mir zu, – Deine ist die der liebenden Gefährtin…!“ Sie gehorcht, widerstrebend. Als Mahler sich nach einer Ehekrise plötzlich für ihre Kompositionen begeistert – fünf ihrer Lieder läßt er drucken -, hat sie längst resigniert: „Zehn Jahre verlorene Entwicklung sind nicht mehr nachzuholen. Es war ein galvanisierter Leichnam, den er neu beleben wollte.“
Die Frau, die durch ihr eigenes Werk Ruhm erlangen wollte, schickt sich an, berühmte Männer, „Genies“, um sich zu scharen. Aber die vitale, ehrgeizige, oft sogar als machthungrig geschilderte Alma Mahler-Werfel ist nie die sanfte, nur hingebende Muse gewesen. Oskar Kokoschka, mit dem sie nach Mahlers Tod (1911) eine leidenschaftliche Beziehung eingeht, malt sie als „Windsbraut“; er umwirbt sie mit besitzergreifender Liebe, die sie genießt und zugleich fürchtet. 1915 trennt sie sich von ihm und flüchtet in eine Ehe mit dem Architekten Gropius, von der sie sich nun Ruhe und Frieden erhofft. Sie ist glücklich über die Geburt ihrer Tochter Manon – von Mahler hat sie schon eine Tochter (Anna Mahler, geb. 1904), eine zweite starb als Kleinkind, und auch Manon stirbt mit achtzehn Jahren – aber die Sicherheit dieser Ehe gibt sie auf für den jungen Dichter Franz Werfel. Sie beeinflußt und inspiriert ihn, organisiert sein Leben und seinen Ruhm und emigriert 1940 – Werfel ist Jude – mit ihm in die USA. In ihren Erinnerungen schreibt sie: „Gott vergönnte mir, die genialen Werke unserer Zeit zu kennen, ehe sie die Hände ihrer Schöpfer verließen. Und wenn ich für eine Weile die Steigbügel dieser Ritter des Lichts halten durfte, so ist mein Dasein gerechtfertigt und gesegnet.“
Autorin: Brigitte Warkus
Quelle: Pusch/Gretter, Berühmte Frauen: 300 Portraits,
Bd 1, 1999
http://www.fembio.org/frauen/mahlerwerfel.shtml
Zitate:
„Sie gehört zu den ganz wenigen Zauberfrauen, die es gibt.“
(Franz Werfel)
„Die drei Jahre mit ihm waren ein einziger heftiger Liebeskampf. Niemals zuvor habe ich soviel Krampf, soviel Hölle, soviel Paradies gekostet.“
(Alma Mahler-Werfel über Oskar Kokoschka)
Links (deutsch):
http://www.alma-mahler.at/deutsch/almas_life/almas_life.html
http://www.onlinekunst.de/maerz/01_03_Windsbraut.htm
http://www.literarische.de/04-2/hilmes-.htm
http://www.martinschlu.de/kulturgeschichte/neunzehntes/spaetromantik/mahler/alma/start.htm
http://www.uni-hamburg.de/Wiss/FB/09/VolkskuI/Texte/Vokus/2000-1/tagebuch6.html
http://www.literaturhaus.at/buch/buch/rez/mahler-werfel
http://www.schoenberg.at/6_archiv/music/works/no_op/compositions_Kanon_33.htm
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