Hermann Broch
Schriftsteller
Geb. 1.11. 1886 in Wien/ Österreich-Ungarn
Gest. 30.5. 1951 in New Haven (Connct.)/ USA
Zunächst tritt Broch beruflich in die Fußstapfen seines Vaters, besucht eine Textilfachschule und wird 1907 Assistenzdirektor in der väterlichen Spinnfabrik Teesdorf bei Wien. Der mittlerweile vom Katholizismus zum Judentum Konvertierte heiratet 1909 Franziska von Rothermann, mit der er auch einen Sohn hat. 1923 wird die Ehe wieder geschieden.
Ab 1913 veröffentlicht Broch in der Innsbrucker Zeitschrift Der Brenner, darunter sein erstes Gedicht Mathematisches Mysterium und den Aufsatz Ethik, mit dem er sich von Schopenhauer und Nietzsche hin zur Erkenntnistheorie Immanuel Kants orientiert. Während des Ersten Weltkrieges leitet Hermann Broch ein Lazarett auf dem Gelände des elterlichen Textilbetriebes und verkehrt regelmässig in Wiener Literatencafés, wo er rege Kontakte zu Schriftstellern wie Alfred Polgar und Robert Musil pflegt. In der Zeitschrift Summa des Literaturvermittlers und Schriftstellers Franz Blei veröffentlicht Broch neben zahlreichen anderen Beiträgen 1917 auch seine Methodologische Novelle.
Seit 1925 studiert der gelernte Textilingenieur Mathematik, Philosophie und Psychologie an der Universität Wien, widmet sich zunehmend der Schriftstellerei und bezieht politisch Stellung: in der Zeitschrift Der Friede plädiert er entschieden gegen ein Rätesystem in Österreich.
Noch rechtzeitig vor Ausbruch der Weltwirtschaftskrise gelingt es Hermann Broch 1927, die väterliche Textilfabrik zu verkaufen, um sich endgültig der Schriftstellerei zu widmen. 1930-32 erscheint im Daniel Brodys-Rhein-Verlag seine in der literarischen Fachwelt außerordentlich beachtete Schlafwandler-Trilogie, in der er den Zerfall der bürgerlichen Gesellschaft zwischen 1888 und dem Niedergang der Österreich-Ungarischen Monarchie 1918 schildert. Ein durchschlagender Verkaufserfolg bleibt den Schlafwandlern allerdings verwehrt.
Im Zürcher Schauspielhaus wird am 15. März 1934 Brochs Drama Die Entsühnung unter dem Titel …denn sie wissen nicht, was sie tun uraufgeführt. Im selben Jahr noch beginnt er mit dem Schreiben seines politisch-religiösen Romans Die Verzauberung, den er in immer neuen Fassungen überarbeiten wird.
Am 12. März 1938 folgt der Anschluß Österreichs an Hitler-Deutschland. Einen Tag später wird Hermann Broch in der Steiermark festgenommen, bleibt bis Ende März in Haft und schreibt in dieser Zeit an der dritten Fassung seiner Vergil- Erzählung vom Tode. James Joyce vermittelt ihm im Juli 1938 ein Visum für Großbritannien, von wo aus Broch schließlich – nach Intervention von Thomas Mann und Albert Einstein – in die Vereinigten Staaten emigrieren kann.
Er wohnt abwechselnd in Princeton und New York, lebt von gelegentlichen Stipendien und kümmert sich mit um die Beschaffung von Einreisevisa und Affidavits für Flüchtlinge. Ende Januar 1944 erhält Hermann Broch die amerikanische Staatsbürgerschaft, im darauffolgenden Jahr erscheint sein in den USA vielbeachtetes Hauptwerk Der Tod des Vergil in deutscher und englischer Sprache bei Pantheon Books in New York.
1949 heiratet Hermann Broch ein zweites Mal und übersiedelt nach New Haven, wo er zuerst zum Fellow und ein Jahr später zum Lektor an der Yale University ernannt wird. Der Österreichische P.E.N.-Club nominiert den Exil-Schriftsteller 1950 für den Literatur-Nobelpreis. Knapp ein halbes Jahr, nachdem sein Roman in elf Erzählungen: Die Schuldlosen erschienen ist, stirbt Hermann Broch im Alter von 64 Jahren an einem Herzschlag.
Quelle:
http://www.bautz.de/bbkl/b/broch_h.shtml
Links (deutsch):
http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Broch
http://www.ub.fu-berlin.de/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/multi_ab/broch.html
http://www.dieterwunderlich.de/Broch_schlafwandler.htm
http://www.suhrkamp.de/autoren/autor.cfm?id=593
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/buechermarkt/164108/
http://www.perlentaucher.de/autoren/6525.html
http://www.dla-marbach.de/shop/shop_einzelansicht/index.html?backPID=51365&tt_products=90
http://www.klostermann.de/lit/lit_3312.htm
http://www.literaturhaus.at/buch/buch/rez/brochhofmannsthal/
http://www.stauffenburg.de/asp/books.asp?id=76
http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/04.06.1999/ak-ku-li-bi-16581.html
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