Soma Morgenstern (eigtl. Salomon Morgenstern)
Journalist
Geb. 3.5. 1890 in in Budzanów bei Tarnopol/ Österreich-Ungarn
Gest. 17.04.1976 in New York/ USA
Er wächst in einem chassidischen Elternhaus auf und verbringt seine Kindheit in verschiedenen Dörfern Galiziens. Sein Vater verdient den Lebensunterhalt der Familie als Gutsverwalter, gilt aber daneben als jüdischer Gelehrter und füllt dementsprechend Funktionen als Vorbeter im jeweiligen Wohnort der Morgensterns aus.
Morgensterns Umgebung ist nicht nur religiös, sondern auch mehrsprachig geprägt. In seinen Kindheitserinnerungen nennt er das Ukrainische als seine erste Sprache (da seine Amme Ukrainerin war), gefolgt vom Jiddischen (Mameloschen = Muttersprache). Daneben lernt er das alte Hebräisch, um geistliche Texte zu verstehen, und besucht teils polnische, teils ukrainische Dorfschulen, in denen jeweils auch Deutschunterricht erteilt wird – das Deutsche wird er später auch zu seiner Literatursprache machen, wohl v.a. aufgrund der Hochachtung, die sein Vater dieser Sprache entgegengebracht hat.
Gegen den ausdrücklichen Willen seines Vaters wechselt er nach Beendigung der Grundschule auf das Gymnasium in Tarnopol, zu dieser Zeit eine kulturellen Metropole der Region. Nach einer vorübergehenden Zuwendung zum Atheismus, findet aber schließlich zu jener Religiosität zurück, die auch seine Werke stark beeinflussen wird.
Nach Beendigung des Gymnasiums zieht Morgenstern 1912 zum Jurastudium nach Wien, wobei sein Studium durch die Ableistung des Militärdienstes während des Ersten Weltkriegs unterbrochen wird, sodass er es erst 1921 mit der Promotion abschließen kann. In der Folgezeit arbeitet er u.a. als Wiener Feuilletonkorrespondent für die Frankfurter Zeitung, bewegt sich in den Wiener Intellektuellenkreisen und pflegt zahlreiche Freundschaften, darunter mit dem Komponisten Alban Berg, den Autoren Joseph Roth und Robert Musil sowie mit Abraham Sonne und Alma Werfel.
Im März 1938 flieht er aus Wien über Frankreich (wo er als feindlicher Ausländer wiederholt inhaftiert wird) 1943 weiter nach New York, wo er bis zu seinem Tod lebt.
Sein Sohn Dan Morgenstern ist ein bedeutender Jazzhistoriker, -kritiker, -lektor und -archivar an der Rutgers University.
Literatur:
Ingolf Schulte (Hg.)/ Soma Morgenstern: Funken im Abgrund. Romantrilogie I-III. Der Sohn des verlorenen Sohnes / Idyll im Exil / Das Vermächtnis des verlorenen Sohnes. Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 1999. ISBN 3746616409
Ingolf Schulte (Hg.)/ Soma Morgenstern: In einer anderen Zeit. Jugendjahre in Ostgalizien. Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 1999. ISBN 3746615682
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