Tilo Medek
Komponist, Musikwissenschaftler und Musikverleger
Geb. 22.1.1940 in Jena
Gest. 6.2.2006 in Duderstadt
Der Sohn des Kammermusikers und Komponisten Willy Müller-Medek beginnt erst – bedingt durch die Gefangenschaft des Vaters – Anfang der 50er Jahre seine musikalische Ausbildung an der Jenaer Musikschule in den Fächern Violine, Klavier, Improvisation und weiteren theoretischen Fächern. Prägend für den jungen Medek wird auch und vor allem die ihm 1957 ermöglichte Teilnahme an den 12. Internationalen Ferienkursen für Neue Musik im westdeutschen Darmstadt, wo er unter anderem Kurse bei Alexander Jemnitz, Luigi Nono, Hermann Scherchen und Karlheinz Stockhausen belegt.
Nach seinem Abitur 1959 verweigert Medek die Ableistung eines praktischen Jahres in der Produktion und kann sich erst im Spätherbst desselben Jahres an der Berliner Humboldt-Universität immatrikulieren, wo er Musikwissenschaft bei Walther Vetter, Ernst Hermann Meyer und Georg Knepler studiert und – bis 1962 – Klavierschüler von Kurt Johnen in Quedlinburg am Harz ist. Ergänzt wird seine Musikstudien durch Vorlesungen in Psychologie bei Kurt Gottschaldt, in Kunstgeschichte bei Karl-Heinz Clasen, in Theologie, Philosophie und Gartenbauarchitektur.
Der Kompositionsschüler von Rudolf Wagner-Régeny an der Deutschen Hochschule für Musik in Ostberlin verliert nach dem Mauerbau sein Stipendium und verdient sich ab 1962 als freiberuflicher Korrepetitor am Ensemble der Berliner Arbeiterjugend sowie als Komponist von Hörspiel- und Bühnenmusiken seinen Lebensunterhalt, mit dem er dann auch das Studium selber finanziert.
1964 schreibt Medek seine musikwissenschaftliche Diplomarbeit über Die Vertonungen von Goethes Prometheus-Gedicht und geht danach – bis 1967 – als Meisterschüler von Rudolf Wagner-Régeny an die Deutschen Akademie der Künste zu Berlin (DDR).
Im Zusammenhang mit den Ereignissen des Prager Frühlings 1968 und ausgelöst durch seine Kompositionen Das Dekret über den Frieden (Lenin) und die Battaglia alla turca, Nr. 1 aus den Lesarten an zwei Klavieren, erfährt Tilo Medek erste künstlerische Behinderungen, die – vor dem Hintergrund der Biermann-Ausbürgerung- in Tilo Medeks Entlasssung aus der Staatsbürgerschaft der DDR 1977 gipfeln. Er übersiedelt in die Bundesrepublik Deutschland.
Auszeichnungen und Preise
Internationaler Kompositionswettbewerb der Stiftung Gaudeamus, Niederlande 1967 (für die Todesfuge), State University of New York 1968 (für Das Dekret über den Frieden), Opernwettbewerb DDR 1969 (für die Kurzoper Einzug), Friedrich-Kuhlau-Wettbewerb der Stadt Uelzen 1970 (für Kühl, nicht lau, Nr. 2 aus den Lesarten an zwei Klavieren), 22. Tribune internationale des Compositeurs der UNESCO Paris 1975 (für die Kindermesse), Prix Folklorique de Radio Bratislava 1975 (für Der schwere Traum), Prix Danube in Bratislava 1977 (für KRO-Niederlande-Aufzeichnung der Kindermesse), Ernst-Reuter-Preis 1982 (zusammen mit seiner zweiten Frau, der Theaterwissenschaftlerin und Autorin Dorothea Medek, für ihr Feature Westöstliche Wechsel, ausgestellt in der Ankunftszeit).
Links (deutsch):
http://www.medek.net/biographie.php
http://12koerbe.de/lapsitexillis/medek.htm
http://www.kreis.aw-online.de/kvar/VT/hjb1997/hjb1997.11.htm
http://www.emmaus.de/ingos_texte/gethsemane_ueber.html
http://www.burgmueller.com/tondichtermedek.html
http://www.miz.org/komponisten/details.php?id=344
http://www.nmz.de/nmz/nmz1998/nmz09/rumpf/schnittke.shtml
http://www.siebenbuerger.de/sbz/sbz/news/1067729443,76230,.html
http://www.bpb.de/publikationen/4FDNWU,7,0,Musik_in_einem_unfriedlichen_Zeitalter.html
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