Inge (Ingeborg) Meysel
Schauspielerin
Geb. 30.5.1910 in Berlin
Gest. 10.7.2004 in Hamburg
„Widersprecht! Geht raus! Lebt!“
(Inge Meysel)
Bereits die dreijährige Inge – Tochter eines jüdischen Tabakhändlers und einer dänischen Mutter – spielt in der Oper Hänsel und Gretel einen Engel, die Vierjährige erhält Ballettunterricht, die 16-Jährige bekommt die Hauptrolle im Schultheater. Die 17-Jährige drückt sich mit gefälschter Unterschrift vor dem Abi und nimmt statt dessen Schauspielunterricht bei Ilka Grüning und Lucie Höflich. Ihr Debut als Bühnenschaupielerin hat sie 1930 in Zwickau mit dem Stück Etienne und Louise und spielt in den folgenden Jahren u.a. in Berlin und Leipzig, vorwiegend in Boulevardstücken (erst die Lebens- und Arbeitsgemeinschaft mit ihrem zweiten Mann, dem britischen Regisseur John Olden, bringt Inge Meysel ins Charakterfach).
Weil ihr Vater Jude ist, erhält Inge Meysel 1935 Berufsverbot durch die Nationalsozialisten. Ihr Vater wird enteignet und überlebt in einem Kellerversteck. Inge Meysel geht in die noch freie Handelstadt Danzig, wird in der Folgezeit jedoch mit Auftrittsverbot belegt und kann erst 1945 im Hamburger Thalia-Theater wieder auf der Bühne stehen. Sie heiratet ihren langjährigen Lebenspartner Helmut „Hell“ Rudolph, von dem sie sich 1942 auf Geheiß der Nazis trennen musste.
In zweiter Ehe ist sie – bis zu dessen Tod 1965 – mit dem Regisseur John Olden verheiratet
Bekannt und beliebt wird die Mutter der Nation vor allem in der Rolle der Käthe Scholz in der Fernseh-Serie Die Unver-besserlichen (1965-1971). In ihrer letzten Rolle steht sie im Frühjahr 2003 für die Krimi-Serie Polizeiruf 110 vor der Kamera.
Nicht nur in ihren Rollen, sondern auch und vor allem als öffentliche Person nimmt Inge Meysel kein Blatt vor den Mund: sie bekennt sich zu ihrer Bisexualität und klagt 1978 – gemeinsam mit Alice Schwarzer und Luise Rinser – über die „Darstellung der Frau als blosses Sexualobjekt“ gegen das Magazin Stern. 1991 wirbt sie als Mitglied für den Verein Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben und macht auch keinen Hehl aus ihrer Sympathie für die SED-Nachfolgepartei PDS.
Inge Meysel stirbt im Alter von 94 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes in ihrem Hamburger Haus.
Den ersten großen Erfolg kann sie Ende der fünfziger Jahre mit Curt Flatows Das Fenster zum Flur feiern: ihre Rolle als Portiersfrau bringt ihr fortan den Ruf als Mutter der Nation ein. Seit den frühen 60er Jahren arbeitet Inge Meysel fast nur noch fürs Fernsehen.
Literatur:
Stamer, Sabine:
„Inge Meysel. Ihr Leben“
Europa Verlag 2003
ISBN 3-2-3-83015-9
Filme (Auswahl):
„Liebe ’47“ (1948)
„Immer die Radfahrer“ (1958)
„Rosen für den Staatsanwalt“ (1959)
„Das Fenster zum Flur“ (1960)
„Schau heimwärts, Engel“ (1961)
„Ihr schönster Tag“ (1961)
„Der Biberpelz“ (1962)
„Der rote Hahn“ (1962)
„Die Unverbesserlichen“ (1965 – 1971)
„Die Ratten“ (1969)
“ Ida Rogalski“ (1969)
„Orpheus in der Unterwelt“ (1974)
„Eine geschiedene Frau“ (1974)
„Der rote Strumpf“ (1981)
„Mrs. Harris – Ein Kleid von Dior“ (1982)
„Mrs. Harris – Freund mit Rolls Royce“ (1984)
Links (deutsch):
http://de.wikipedia.org/wiki/Inge_Meysel
http://www.prisma-online.de/tv/person.html?pid=inge_meysel
http://www.kurier.at/kultur/669426.php
http://www.zeit.de/2004/30/Inge_Meysel
http://www.ofdb.de/view.php?page=liste&Name=Inge+Meysel
http://www.tv-nostalgie.de/die_unverbesserlichen.htm
http://www.daserste.de/polruf/sendung.asp?datum=31.05.2004
http://www.emma.de/632252258296745.html
International:
http://www.what-means.com/encyclopedia/Inge_Meysel
http://www.imdb.com/name/nm0583734
http://www.absofacts.com/biografie/data/meyselinge1910.shtml
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