Geb. 20.1. 1935 in Moskau/ UdSSR
Der Sohn eines jüdischen Textilingenieurs und einer russisch-orthodoxen Mutter, wird bereits als Kind christlich getauft. Er studiert an der biologischen Fakultät des Moskauer Instituts für Pelzwaren und erhält gleichzeitig eine private theologische Ausbildung. Da er längere Zeit „unerlaubt“ in der Diözesan-Verwaltung arbeitet, wird er 1958 vom Institut relegiert. Er empfängt im Jahre 1958 in Moskau die Diakonats- und 1960 die Priesterweihe. Von 1958 bis 1963 studiert er am Leningrader Geistlichen Seminar, und dann von 1964 bis 1968 an der Moskauer Geistlichen Akademie. Hier erwirbt er mit der Dissertation Monotheismus und vorchristliche Religionen den theologischen Doktor-Titel.
Seit den 1970er Jahren „missioniert“ Alexander Men in akademischen Kreisen und der Intelligenzija. Menschen ohne Gott sind für ihn verloren. Besonders während der Perestrojka intensiviert er seine Aktivitäten. Seine Popularität wächst zusehends. Er wird Pfarrer an einer Kirche in der Stadt Puschkino in der Nähe von Moskau und zugleich Hoffnungsträger oppositioneller Kreise, die eine christliche Lebensanschauung der kommunistischen Staatsdoktrin vorziehen.
Er fasziniert vor allem die studentische und politische, religiös interessierte Jugend, gibt die Zeitschrift Welt der Bibel heraus, gründet in Moskau 1989 eine Freie Orthodoxe Universität und tauft in einer aufsehenerregenden Massenaktion eine Menschenmenge, deren Zahl auf mehrere tausend geschätzt wurde. Kein Wunder, dass solche Aktivitäten der Staatsmacht missfallen, die ihn schon sehr früh, nämlich seit Beginn der 60er Jahre, vom Geheimdienst KGB bespitzeln läßt.
Alexander Men gehört neben Pawel Florenskij zu den bedeutendsten Theologen der Russisch-Orthodoxen Kirche im 20. Jahrhundert. Seine Bücher werden unter Pseudonym im Ausland verlegt und kehren als verbotene Untergrundliteratur in die Sowjetunion zurück. Zu den wichtigsten gehören die fundamentaltheologische Reihe Auf der Suche nach dem Weg, der Wahrheit und dem Leben (russisch W poiskach Puti, Istiny i Schisni, 1970-1983), eine Einführung in das Christentum Der Menschensohn (russisch Chelowecheskij Syn, 1969) und eine Abhandlung zur Entstehung und Entwicklung orthodoxer Feste, Sakrament, Wort und Bild (russisch Tainstwo, Slowo i Obras).
Das Werk Alexander Mens ist umfangreich. Es gibt u.a. die sechs Bände über die Geschichte der Religion, das Bibliologische Lexikon, eine Reihe von Lektionen über die russische religiöse Philosophie, einige kleinere Werke, zahlreiche Gespräche, Interviews usw.
Alexander Men fällt auf dem Weg zur Kirche einem Attentat zum Opfer. Nach seinem Tod wird die Alexander-Men-Stiftung gegründet Seit 1995 verleihen die katholische Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart und die Allrussische Bibliothek für Ausländische Literatur in Moskau jährlich den Alexander-Men-Preis an Persönlichkeiten, die sich um den Austausch zwischen Russland und Deutschland verdient gemacht haben. Unter den Preisträger sind Lew Kopelew, Michael Gorbatschow und Otto Graf Lambsdorff.
Autoren:
Bernhard Heilmann, Michael Schneidermann
Links (deutsch):
http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Wladimirowitsch_Men
http://www.bautz.de/bbkl/m/men.shtml
http://chi.gospelcom.net/DAILYF/2002/09/daily-09-09-2002.shtml
International:
http://home.earthlink.net/~amenpage/
http://en.wikipedia.org/wiki/Alexander_Men
http://www.alexandrmen.ru/biogr/english.html
http://www.krotov.info/engl/Myen.html
http://www.al-menn.ru/photo_eng.html
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