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Roda Roda, Alexander

H.A.M. 0

Alexander Roda Roda (eigtl.: Sandór Friedrich Rosenfeld)
Schriftsteller und Kabarettist


Geb. 13.4. 1872 in Drnowitz (Mähren)/ Österreich-Ungarn
Gest. 20.8. 1945 in New York/ USA


Roda Roda wuchs in Puszta Zdenci (Slawonien) auf, wo sien Vater Leopold als Gutsverwalter tätig war. Die Familie nennt sich inoffiziell Roda (serb. und kroat. für Storch), um mit dem jüdischen Familiennamen keinen Anstoß zu erregen. Zusammen mit seiner drei Jahre jüngeren Schwester schreibt er „Romane“. Die Geschwister vereinbaren: „Über allem soll als Name des Verfassers stehen: A. M. Roda Roda – zum Zeichen, dass wir ein Doppelwesen sind.“


Nach dem Abbruch eines Jurastudiums in Wien verpflichtet sich Roda Roda zu einem zwölfjährigen Militärdienst, den er am 1. Oktober 1893 beim Korpsartillerieregiment in Agram antritt. 1894 konvertiert er vom jüdischen zum katholischen Glauben, 1899 wird der Familienname offiziell in Roda und 1906 in Roda Roda geändert.


1900 erscheinen erste Arbeiten von ihm im Simplicissimus. Nach mehreren Disziplinarstrafen lässt sich Roda Roda 1901 als Oberleutnant in die Reserve versetzen. Er verstärkt seine literarische Tätigkeit und verarbeitet 1902 eine kurze, leidenschaftliche Liebesaffäre mit dem damaligen Theater-Jungstar Adele Sandrock in dem Theaterstück Dana Petrowitsch.


Er unternimmt Reisen in den Balkan, nach Italien und Spanien. 1904 machte Roda Roda Station in Berlin, 1906 in München (wohin er übrigens 1920 zurückkehrt). Wegen diverser Verstöße gegen die Offiziersehre wird er 1907 unter Aberkennung seines Ranges aus der Armee entlassen. Aus dem leuchtend roten Rockfutter seiner Uniform lässt er sich eine Weste schneidern, die er bei nahezu allen seiner zahlreichen Auftritte auf Kleinkunstbühnen trägt und die für Jahrzehnte sein Markenzeichen ist. 1909 wird die zusammen mit Carl Rößler geschriebene Militärkomödie Der Feldherrnhügel uraufgeführt, in der militärische Engstirnigkeit und sinnentleerte Hierarchie verspottet werden.


Am 11. August 1914 rückt Roda Roda als Kriegsberichterstatter für die Neue Freie Presse ein. Bis 1917 erscheinen von ihm hier mehr als 700 Beiträge. Daneben schreibt er auch für die seit 1854 in Budapest bestehende deutschsprachige Zeitung Pester Lloyd. In den 20er Jahren hat Roda Roda mit humoristischen Buchveröffentlichungen großen Erfolg. Er tritt in Kabaretts auf, unternimmt ausgedehnte (Gastspiel-)Reisen, schreibt Drehbücher und pflegt Kontakte zu Dutzenden Autoren, Schauspielern, Filmemachern und anderen Künstlern, darunter Stefan Zweig, Heinrich Mann und Erich Kästner).


Der Schriftsteller und passionierte Schachspieler ist häufiger Gast im Münchner Schachcafé Stefanie und verarbeitet seine Leidenschaft in der Schachhumoreske Das Pensionistengambit.

Zum 60. Geburtstag Roda Rodas erscheint eine dreibändige Werkausgabe. Am 10. Mai 1932 gehört er zu jener Gruppe demokratischer Intellektueller, die Carl von Ossietzky bei Antritt seiner Haftstrafe in Berlin demonstrativ begleiten. Nach dem Machtwechsel in Deutschland siedelt Roda Roda nach Graz über. 1938 reist er – wenige Tage vor dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland – in die Schweiz aus. Die dortigen Behörden fordern ihn am 1. November 1940 auf, bis zum Jahresende das Land zu verlassen und untersagen ihm zugleich jede Tätigkeit für schweizerische Medien.

Roda Roda emigriert in die USA, wo die Bemühungen des mittlerweile Siebzigjährigen um einen schriftstellerischen Broterwerb allerdings ohne größeren Erfolg bleiben.


Im Alter von 73 Jahren stirbt Alexander Roda Roda in New York an Leukämie.


Zusammengestellt von:

 
Hans Joachim Schneider

Links (deutsch):

http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Roda_Roda

http://dispatch.opac.ddb.de/DB=4.1/REL?PPN=11874562X

http://www.kabarettarchiv.at/Bio/Roda.htm

http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.r/r712802.htm

 

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